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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 10. Abhandlung): Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37687#0015
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Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen. 15
Sinn nach mit rätha iva zusammengehören, sondern daß sie im
Urtext auch syntaktisch damit verbunden waren: hier stand krtä
up°, d. i. krtäh \ up° ] der Verfertiger des Satztextes hat das in
krtop° zusammengeschweißt, und der Verfertiger des Worttextes
wieder hat Jcrtop° nach der grammatischen Schablone in krtä \ up°
zerlegt. Ein genaues Gegenstück dazu findet sich RV. 10. 93. 10:
prksäm vdjasya sätdye prksäm rayötci turväne, wo ebenfalls -o- aus
-a u-, rayötä aus rayd, d. i. ra-ydih, Genitiv wie vorher vajdsya, und
utä zusammengezogen ist; vgl. die Literatur bei Oldenberg a. 0.
2. 300. Der Worttext hat auch hier die ä-Form : räyä | utä
eingesetzt.
19. Ist das aber richtig, so kann rätha iva . . . vibhväne krtäh
nicht meinen : ,,wrie ein Wagen, der gemacht ist, da und dort zu
erscheinen“. Das ist ja die Bestimmung eines jeden, auch des
gemeinsten Wagens. Wenn die Särasvati als upastutya cikitusä be-
zeichnet wird, weil sie einem Wagen gleicht, so muß das ein
Wagen von besonderer Art sein, der wie sie alle Schwierigkeiten
des Geländes spielend überwindet, ein Wagen von ungewöhnlichem
Bau und Gang. Niemand aber gilt im Rgveda für geschickter
im Wagenbau als die drei Rbhavah, d. i. Rbhuksäh, Vibhvä und
Vajah; vgl. RV. 1. 20. 3, 111. 3, 4. 33. 8, 36. 2. Als Verbum für
das Fertigen des Wagens dient täksati 'er zimmert' oder auch
krnöti 'er macht'; so 4. 33. 8, 36. 2 (beide Male rätham ye cakruh
suvftam), ferner 10. 39. 12 (s. § 21).
20. Wenn nun in einer RgvedaStrophe die Flußgottheit Sa-
rasvatl gepriesen wird, weil sie anzusehen sei rditha iva vibhväne
krtäh, so müßte es schon seltsam zugehen, wenn in dem Wort
vibhväne nicht ein Hinweis auf jene Künstlertrias, sondern ein
Infinitiv von ganz farbloser Bedeutung enthalten sein sollte. Daß
dabei nur ein Name gesetzt wird, nicht alle drei oder der Schar-
name, hat nichts auf sich ; der eine Künstler wird eben als Ver-
treter der Schar namhaft gemacht; das geschieht auch sonst,
s. RV. 1. 110. 7 und 10. 76. 5 (s. unten); anderswo werden zwei
der Künstlerschar genannt, so 6. 50. 12. Weiter, daß vibhvä,
Nom. Sing., aber vibhväne, Dat. Sing., betont wird, kann ich eben-
falls nicht für wesentlich ansehen. Ein obliquer Kasus mit dem
Hauptton auf der ersten Silbe ist von dem Namen nicht bezeugt.
Ein zweiter mit dem Hauptton auf der zweiten Silbe ist vibhväna
RV. 10. 76. 5, wo Vibhvan ebenso wie 6. 61. 13 (s. oben) als Ver-
 
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