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Liebich, Bruno [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0008
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4

Bruno Liebich:

in den Hymnen an diese beiden Götter seit alters bevorzugt waren.
Zu diesen gefeiertsten Namen treten allmählich drei weitere, JagatI,
Anustubh und Pankti, die sich mit jenen beiden zu einer Art von
ältestem System zusammenschließen, wie sich in der vorzugsweisen
Verwendung im Opferritual, gewöhnlich sogar in derselben Reihen-
folge, erkennen läßt. Die bevorzugte Domäne dieser Fünfergruppe
ist der Yajurveda. Im weiteren Verlauf tauchen immer neue
Namen auf, und es bildet sich ein zweites System von sieben
Hauptmetra, das nicht mehr auf der Bedeutung der Versmaße
und der zu ihnen in mystische Beziehung gesetzten Götter beruht,
sondern auf dem äußerlichen Einteilungsgrund der Silbenzahl. Es
ist dies das System der sapta cchandämsi caturuttaräni, wie wir
es im Rkprätisäkhya, bei Pingala und anderwärts zugrunde gelegt
finden, das sich aber nach rückwärts bis in die Zeit des zehnten
Mandala hinauf verfolgen läßt. Wir finden es ganz in der späteren
Weise z. B. Aitareyabrähmana I, 5: Gäyatrl (24 Silben), Usnih (28),
Anustubh (32), Brhati (36), Paiikti (40), Tristubh (44) und JagatI
(48). Wenn wir also Rgvedä X, 130 dieselben Metra in derselben
Reihenfolge aufgeführt finden, nur daß dort anstelle der Pankti
die Viräj erscheint, so werden wir nicht zweifeln, daß von den
verschiedenen Formen dieses letzteren Metrums der Verfasser jenes
Liedes die 40silbige (dX'Kb später Aksarapankti genannt) im Auge
hatte, womit dann die arithmetische Reihe ebenso geschlossen und
regelmäßig ist wie später.
3 ln der Brähmana - Zeit kommen noch einzelne Namen für
seltenere Metra hinzu, vor allem aber finden wir hier eingehende
Spekulationen über Wesen, Ursprung und mystische Bedeutung
der Metra im allgemeinen und ihrer einzelnen Arten. In diesen
Betrachtungen spielt Umfang uud Silbenzahl der verschiedenen
Metra die Hauptrolle, während Rhythmus und Quantitätsgesetze
noch nicht die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dementsprechend
finden wir von technischen Ausdrücken im Aitareya-Br. rc Strophe,
ardharea Halbvers, pada Versstollen, aksara Silbe, noch nicht aber
die im Rkprätisäkhya erscheinenden hrasva und dirghä, kurz und
lang, laghu und guru, leicht und schwer, und vrtta N. cRhythmus\
4 Von den obigen vier Worten des Aitareya sind die beiden
Neutra pada und aksara später in die technische Sprache der
Grammatik übergegangen, pada allerdings mit Bedeutungswandel
= Wort, eine Bedeutung, die Mahidäsa, der Verfasser oder Redaktor
der ersten sechs Bücher des Aitareya-Brähmana, noch nicht kennt,
 
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