Metadaten

Liebich, Bruno [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0012
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Bruno Liebich:

30, 2. VT, 18, 1, sa'mäna IV, 30, 15, säkamasva. III, 49, 7, säman
III, 23, 1, simä V, 7, 4, subrahrnanyä VI, 3, 3, svarasäman IV,
19, 1, hotr I, 2, 5.
Ans den beiden letzten Büchern des Aitareya-Brähmana er-
wähne ich die richtige Deutung von nyagrodha (Ficus indica) als
'nach unten wachsend’ (nyag rohati), wobei nyagrodha als Deven-
wort für nyagroha bezeichnet wird (VII, 30, 3). An dieser Stelle
findet sich auch die älteste sprachgeographische Angabe, daß man
nämlich in Kuruksetra diese Bäume uyubja 'die umgestülpten’
nenne.
8 Das Wort nirukta, mit welchem Namen in Indien die Wort-
deutung und Etymologie bezeichnet wird, erscheint im Aitareya-
Brähmana stets in charakteristisch verengter Bedeutung: anirukta *
heißen Verse, in denen der Gott, an den sie gerichtet sind, nicht
mit Namen genannt ist (III, 30, 3. 34, 8. V, 16, 4 usw.; Gegen-
satz: devatä nirucyate IV, 29, 3). Auch im Kausitaki-Brähmana
trägt das Wort die gleiche Bedeutung, die uns zeigt, von welchem
Punkt dieser ganze Wissenszweig seinen Ausgang genommen hat:
es galt, von einzelnen Versen festzustellen, an welchen Gott sie
gerichtet, bei wessen Kult sie also wirksam seien. War in der
Strophe kein Gott genannt, so konnte dieser aus ihrem Inhalt
mittelbar erschlossen werden, und dies gab den Anstoß, den Sinn
der Verse und in Verfolgung dieses Weges auch der einzelnen
Worte schärfer ins Auge zu fassen. In der Chändogya-Upanisad
(VIII, 3, 3) finden wir dann das Wort nirukta im gleichen Sinn
wie bei Yäska.
9 Fragen wir nach dem Gegenpol der reinen Bedeutungslehre,
nach der Lautlehre, so finden wir diese im Aitareya-Brähmana
erst in einigen Keimen angedeutet, hauptsächlich in der Gestalt
von fachlichen Benennungen, für die sich also ein Bedürfnis
einstellte. Neben dem von der Metrik (§ 3) geschaffenen Begriff
aksara 'Silbe’ finden wir varna 'Laut’ (V, 32, 2) und svara 'Akzent’
(III, 24, 9); in der Bedeutung 'Vokal’ erscheint dieses Wort zuerst
in Aitareya-Aranyaka III und Chändogya-Upanisad. Die Analyse
der Wörter beginnt bis zu einzelnen Lauten vorzudringen: die
heilige Silbe om entsteht aus der Vereinigung von a, u und m
(V, 32, 2). Diese Einzellaute werden als akära, ukära, makära auf-
geführt, eig. a-Macher usw,, gebildet nach Analogie von vasatkära,
hinkära und ähnlichen Ritualworten, eine Bezeichnungsweise, an
der die einheimische Grammatik bis zur Gegenwart festhält.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften