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Liebich, Bruno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0015
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Zur Einführung in die ind. einh. Sprachw. II. 11
14 Einige Worte, die später in der Grammatik als technische
Namen eine Rolle spielen, finden wir in der Sprache der ßrä-
hmana’s zwar geprägt, aber noch in freierer Verwendung. Ait. Br.
VII, 12, 7 brähmanam udäharanti 'sie führen ein Brähmana (d. i.
einen theologischen Wahrspruch, Gutachten) an’; später heißt udä-
harana das zu jedem grammatischen Sütra gehörende Beispiel, das
mit seinem Gegenstück, dem pratyudäharana oder Gegenbeispiel
nach Bhäsya I, 11 zum regulären Bestand der Vrtti gehört. —
IV, 4, 1. 14: upasargän upasrjati 'er gibt (dem Solasi-Sastra) die
Beigüsse beiß Diese 'Beigüsse5 sind fünf Worte und Wortgruppen,
die aus den MahänämnI-Strophen entnommen und in jene Litur-
gie eingefügt werden. Die spätere Zeit kennt die zwanzig Upa-
sarga (pra, parä usw.), die .Verbalpräfixe, die in ähulicher Weise
dem Verbum beigefügt werden, ohne mit ihm zu voller Einheit
zu verschmelzen; upasrsta, eig. begossen, mit Beiguß versehen,
heißt dort (z. B. Yäska I, 17, Pan. I, 4, 38) ein Verbum mit Upa-
sarga. — I, 1, 14: paficartavo liemantasisirayoh samäsena 'es gibt
fünf Jahreszeiten durch (bei) Vereinigung von Winter und Frost-
zeit5; bei den Grammatikern ist samäsa M. bekanntlich = Nominal-
kompositum. Auch das Wort dvandva 'Paar5, später technischer
Name der kopulativen Komposita, erscheint seit dem Aitareya
Brähmana.
15 Nach der Käsikä zu Pan. II, 3, 2 hat dieser die Namen der
sieben Kasusendungen, prathamä bis saptaml, von den früheren
Lehrern (pürväcärya) übernommen, und in der Tat finden wir sie
in der gleichen Bedeutung und Reihenfolge bei Yäska. Der Ur-
sprung des Namens für Kasusendung selbst, vibhakti F., läßt sich
aber noch weiter zurückverfolgen auf einen alten Brauch beim
Punarädheya oder Punarädhäna, der Wiederholten Anlegung der
drei Opferfeuer, wenn die erste Anlage das gewünschte Ergebnis
nicht gezeitigt hat. Es wird dabei ein Opferkuchen für Agni allein
gespendet, und für die sechs dabei zu verwendenden Strophen
müssen solche ausgewählt werden, in denen der Name des Gottes
stets in andrer Form erscheint, da Wiederholungen die Wirkung
abschwächen (ajämitäyai; jämi ha kuryäd, yad dve cit saha syä-
täm Sat. Br.). Aus dem Aitareya-Brähmana, das das Agnyädhäna
nicht behandelt, erfahren wir von dieser Sitte nichts, wohl aber
aus der Taittirlya-Saihhitä und aus andern Brähmana’s. So heißt
es im Kausltaki-Br. I, 4: *
'Agna äyähi vitaye (Rv. VI, 16, 10),
 
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