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Liebich, Bruno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0016
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12

Bruno Liebich:

Agnim dutaiii vrnlmahe (I, 12, 1),
Agninägnih samidhyate (I, 12, 6),
Agnir vrträni janghanat (VI, 16, 34),
Agne stomam manämahe (V, 13, 2),
Agnä yo martyo duvah (VI, 14, 1):
die Anfangsworte dieser Strophen heißen Vibhakti’s. Wahrlich
das sind sechs, und sechs sind der Jahreszeiten. Aus den Jahres-
zeiten holt er ihn (Agni) dadurch herbei.5 Die Reihe ist noch
nicht vollständig, und die Reihenfolge ist noch nicht die defini-
tive, aber der Akkusativ steht schon an zweiter, der Instrumental
an dritter, der Lokativ an letzter Stelle und vor diesem der Geni-
tiv/Ablativ.
Bei Yäska (VII, 2) ist die Reihe vollständig; aus dieser Stelle
ersieht man auch, wie es kommt, daß bei Panini (und später) der
Vokativ eine Sonderstellung einnimmt. Yäska teilt die Rc in drei
Gruppen: paroksakrtä 'in Abwesenheit gedichtete’, pratyaksakrtä
in Gegenwart (des Gottes) gedichtete’ und ädhyätmiki ’auf den
Dichter selbst bezügliche’. Die ersten sind mit allen Namens-
biegungen (sarväbhir nämavibhaktibhih) und mit der ersten (unsrer
dritten) Person des Verbums (prathamapurusais cäkhyätasya) ver-
sehen. Für diese gibt er folgende Beispiele:
Indro diva Indra Ise prthivyäh (Rv. X, 89, 10)
Indram id gäthino brhat (I, 7, 1)
Indrenaite Trtsavo vevisänäh (VII, 18, 15)
Indräya säma gäyata (VIII, 98, 1)
nendräd rte pavate dhäma kirn cana (IX, 69, 6)
Indrasya nu vlryäni pra vocam (I, 32, 1)
Indre kämä ayaihsata (nicht in unserm Rgveda).
Die zweite Gruppe von Strophen ist mit der zweiten Person
verbunden und dem Pronomen tvam (madhyamapurusayogäs tvam
iti caitena sarvanämnä). Beispiele: tvam Indra baläd adhi (X,
153, 2), vi na Indra mrdho jahi (X, 152, 4).
Die dritte Gruppe endlich mit der letzten (unsrer ersten)
Person und dem Pronomen aham. Y. bemerkt, daß weitaus die
meisten Mantra’s zu den beiden ersten Gruppen gehören; als Bei-
spiele für die letzte nennt er Indra Vaikuntha (X, 48), das Wachtel-
lied (X, 119) und das Lied der Väc Ambhrni (X, 125).
Für Yäska gehört also der Vokativ gar nicht zu den Vi-
bhakti’s; Panini faßt ihn als Abart des Nominativs (ämantrita-pra-
 
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