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Liebich, Bruno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0019
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Zur Einführung in die ind. einh. Sprachw. II.

15

rathavat IV, 29, 3, dhenumat V, 6, 5, antarvat IV, 31, 6 u. a. zu
verstehen, -mat und -vat sind die regelmäßig hierfür verwendeten
Suffixe, wenn es sich wie meistens um ein einzelnes Wort handelt,
an Wortgruppen tritt -lya: äpohisthlya III, 36, 3 'mit den Worten
äpo hi sthä beginnend’, sajamya V, 2, 2 'die Worte sa janäsas
enthaltend’.1 dvyagni V, 18, 4 bedeutet: zweimal das Wort agni
enthaltend, dvihütavat V, 18, 4. 8 dagegen nach dem Kommentar
'worin zwei (Gottheiten) angerufen werden’.
Handelt es sich hierbei nicht um unveränderliche Worte, wie
Partikeln und Präfixe (pra-, abhi-, vi-, punarvat), sondern um
Nomina, so mußte oder konnte diese Betrachtungsweise auf den
Gegensatz von festem und beweglichem Wortbestandteil, also von
Stamm und Endung aufmerksam machen, wie die Gegenüber-
stellung harhsavat: harhsah (IV, 20, 4), andhasvat: andhasah (IV,
6, 1), pitrmat: pitrbhih (III, 32, 1) zeigt.
Handelte es sich vollends um verbale Begriffe, so öffnete sie
den Blick für die gewaltige Formenfülle des altindischen Verbums,
die noch verwirrender wirken mußte zu einer Zeit, der der ein-
schneidende Unterschied von Verbum finitum und Nomen noch
nicht aufgegangen war. So entwickelte sich induktiv auf so früher
Stufe unser ganz moderner Begriff der Wortfamilie im weitesten
Sinn, mit Einschluß nicht nur des Verbum infinitum, sondern
auch andrer Nomina aus verbaler Wurzel. Aber diese Familien
waren noch ohne Oberhaupt, nicht Großfamilie, sondern Horde,
um in dem ethnologischen Bilde zu bleiben; sie wurden unter
derjenigen Form aufgeführt, die sich jeweils in den Vordergrund
des Bewußtseins drängte, und es ist sprachpsychologisch nicht
ohne Interesse zuzusehen, was für Formen sich diese Vorzugs-
stellung eroberten. Ich führe daher im folgenden aus der großen
Zahl der grammatischen Taddhita’s des Aitareya-Brähmana die
zum Verbum in Beziehung stehenden Bildungen vollständig auf;
in Klammer ist das Verswort beigefügt, das der Abstraktion zu-
grunde liegt, soweit es aus dem Kontext mit Sicherheit zu ent-
nehmen ist.
Am häufigsten ist so verwendet das Ppp:
jätavat I, 16, 3 (ud-ajani). V, 4, 2. 22 (janitä). 5, 2 (janusä). 12 (jä-
tah). 13 (janünisi). 16 (janayanta). 16, 4. 13 (ajljanat).
17, 9 (janmane). 13 (ajljanat)
1 Vgl. dazu Pan. V, 2,59 Vä. 1.
 
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