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Liebich, Bruno [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0027
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Zur Einführung in die ind. einh. Sprachw. II.

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26 Die Upasarga werden von der Masse der Nipäta abgetrennt
und als besondere Klasse aufgeführt wegen ihrer Beziehung zum
Verbum. Y. zählt die zwanzig Upasarga mit ihren Bedeutungen
auf, während er die Nipäta nur in vier etwas disparate Gruppen
sondert und für jede einige Beispiele nennt. Zahl und Inhalt der
Klasse der Upasarga bleibt von nun an konstant, nur die Reihen-
folge wechselt (Beginn bei Y. ä pra parä, bei Saunaka pra abhi ä,
bei Kätyäyana parä upa apa, bei Panini und Candra pra parä apa).
Bei Panini bilden diese zwanzig Upasarga den Kern einer
größeren Klasse von Verbalpräfixen (astam, tiras u. a.), die er Gati
nennt, gleichfalls vollständig aufzählt (I, 4, 61 — 79), und die
zwischen Nomina und den Upasarga eine Mittelstellung einnehmen,
wie unser statt(finden), zurück-, heim(kehren), haus(halten), über-
hand(nehmen) u. ä. Von dieser Gruppe spricht Y. noch gar nicht.
27 Schon zur Zeit der Nighantu’s hatte die indische Sprach-
wissenschaft bezüglich der Wortanalyse diejenige Stufe erreicht,
auf der die griechische stehen geblieben ist: das Nomen wurde
dort unter dem Nom. Sing., das Verbum unter der 3. Sing. Praes.
Aktivi oder Medii aufgeführt. Daß hierbei der Grieche der ersten,
der Inder unsrer dritten Person den Vorzug gibt, ist nicht ohne
volkspsychologisches Interesse. Yäska formuliert diese Praxis so
(I, 1): ada iti sattvänäm upadesah, gaur asvah puruso hastiti;
bhavatlti bhävasya, äste sete vrajati tisthatiti. Er selbst ist in
mehrfacher Hinsicht schon weit darüber hinausgekommen.
Aktive Verba werden von ihm im Aktivum, mediale zunächst
noch wie in den Nighantu’s im Medium aufgeführt. So heißt es
häufig in eigentümlicher Fügung: dyur ity ahno nämadheyaiii
dyotata iti satah (I, 6) 'dyu ist ein Name des Tages und bedeutet:
er glänzt' oder "als des glänzenden’, vavrir iti rüpanäma vrnotiti
satah (II, 9) 'vavri ist ein Name für rüpa (Farbe, Gestalt) als die
deckende.’ usäh kasmäd? ucchatlti satyäh (II, 18) 'warum Usas?
weil sie leuchtet.’ väsiti vähnäma väsyata iti satyäh (IV, 16) 'väsl
ist ein Name der Väc als der brüllenden.’ Daß in allen der-
artigen Wendungen satah und satyäh als Genitive aufzufassen
sind, lehrt III, 13: grhäh kasmäd? grhnantlti satäm. Immerhin
mag diese Ausdrucksweise als umständlich empfunden worden sein,
und so verfiel man auf ein genialisch kühnes, jedenfalls sehr folgen-
reiches Auskunftsmitte], das zuerst bei Yäska erscheint: er be-
handelt die Verba auf -ti wie die Nomina actionis auf -ti
(gati, klrti, pakti u. ä.), d. h. er verwendet sie nicht nur als Vorder-
 
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