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Liebich, Bruno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0044
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40

Bruno Liebich:

Vibhakti (§ 40) ist für K. noch Flexionsform, nicht Flexions-
endung (V, 13). Dagegen wird nun zwischen Dhätu und Akhyäta
(§ 25) so wie von Pan. unterschieden: äkhyäta 'Verbalform’ V, 16,
dhätu 'Verbalwurzel’ V, 10, wo von dem Denominative bildenden
y (kandüyati, vrsäyate) gesagt wird, daß es dhätv-arthe stehe;
vgl. dazu Pan. III, 1, 32 sanädyantä dhätavah.
50 Wir sahen, daß das Wort pratyaya, bei Pan. ausschließlich
Substantiv mit der technischen Bedeutung Suffix, bei Saunaka
immer als Adjektiv, gleichbedeutend mit uttara 'folgend auf er-
scheint (§ 36). Auch hier nimmt K. eine Mittelstellung ein: III, 8
gebraucht er es als Adjektiv, V, 13 als Substantiv im panineischen
Sinne, udaya, das von Saunaka am häufigsten im Sinne von
uttara gebrauchte Wort, findet sich im Väj. Pr. noch siebenmal,
bei Pan. nur noch einmal, und zwar am Schluß des Werkes (VIII,
4, 67), wo es seines faustalen Nebensinnes wegen (mangalärtham)
gewählt ist. Kätyäyana bevorzugt für udaya als Gegensatz zu
pürva die Worte uttara und para, die er beide ungefähr gleich
häufig verwendet, daneben auch zweimal anantara mit Ab (III, 93.
VI, 12). Bei Panini hat das Wort para, als das kürzeste, alle seine
Synonyme nahezu verdrängt.
51 Sehen wir nun zu, in welcher Form Kätyäyana das Verbum
aufführt, so erhalten wir folgende beiden Typen:
a) pätau III, 27, sincatau III, 45. sldateh III, 58, neti-nudati-
III, 87, ejati- IV, 54, khyäteh IV, 164, ancati-sahatyoh V, 30;
b) sade III, 48, styä-stanoh III, 68, saheh-III, 73. 121, salia-
bhü-pusa-III, 100, vrdha-vrjoh III, 112, saseh III, 122, ruhau IV,
44, vähau IV, 56 (/ vah), -indhau V, 33.
Vergleichen wir diese Formen mit § 37, so sehen wir den
Typus b), der dem dortigen letzten entspricht, an Häufigkeit zu-
nehmen, den älteren a) verhältnismäßig im Rückgang. Bei diesem
bemerken wir noch, daß die Wurzel nl als neti aufgeführt ist,
also ohne Rücksicht auf die wirkliche Präsensbildung, ein Zeugnis
dafür, daß in seiner Vorstellung das Abstraktum' gegenüber den
konkreten Formen der wirklichen Sprache die Oberhand zu ge-
winnen beginnt, eine Folge der durch mehrere weitere Generationen
fortgesetzten Beschäftigung mit sprachtheoretischen Begriffen. Sau-
naka hingegen schreibt nayaty-artham.
Außerhalb der Sphäre des Verbums verwendet Kätyäyana wie
5. das Wort sabda, z. B. ni-sabda III, 17 (nicht mehr Panini).
 
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