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Liebich, Bruno [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0049
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Zur Einführung in die ind. einh, Sprachw. II.

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Wortvorrat besteht ans Verben, primären, sekundären Nomina
und den viererlei Komposita'. Das ist genau der Standpunkt
Panini’s. Denn die Avyaya (Indeclinabilia), zu denen nach. Pan.
I, 1, 37 auch die Nipäta gehören, von welch letzteren die Upasarga
nach I, 4, 58 nur eine Unterabteilung bilden, sind nach II, 4, 82
Nomina ohne Kasusendung, nackte Nominalstämme. Und wenn
K. von vier Klassen von Zusammensetzungen spricht, während
die Brhaddevatä (§ 42) ihre sechs auf induktivem Wege gewonnenen
Arten von Komposita als gleichwertig hintereinander aufzählt, so
hat er erkannt, daß Karmadhäraya und Dvigu nur Unterfälle der
Tatpurusa-Klasse sind, wie dies auch Panini I, 2, 42. II, 1, 23
lehrt. Es ist also im Grunde nur ein formaler Fortschritt über K.
hinaus, wenn Panini I, 4, 14 kurz und bündig erklärt: suptin-
antarh padam.
58 Fügen wir noch hinzu, daß nach Väj. Pr. I, 72 die Gramma-
tik zu Kätyäyana’s Zeit sogar schon zu der, ich möchte sagen,
raffinierten Einrichtung gekommen war, das in der wirklichen
Sprache sariivrta 'bedeckt5 gesprochene kurze a aus methodischen
Gründen im Unterricht vivrta 'offen' zu sprechen, um es dadurch dem
langen ä völlig homogen zu machen, was dann durch das berühmte
letzte Sütra Panini’s a a wieder aufgehoben wird, so sehen wir
wohl, daß wir mit dem Väj. Pr. dicht an Panini’s eigne Zeit her-
angekommen sind, wenn auch an seiner Priorität vor der Astä-
dhyäyl nach den obigen Ausführungen ein Zweifel, wie ich hoffe,
nicht länger bestehen wird.
Die übrigen Prätisäkhya.
59 Die Prätisäkhya’s der drei übrigen Veden sind m. E. alle
nachpanineisch.
Das Atharva-Prätisäkhya verwendet als einziges die Einrichtung
der Gana’s in derselben Weise wie Panini, und erreicht dadurch
im Verhältnis zu allen übrigen geringsten Umfang bei reichstem
Inhalt. Die allmähliche Entwicklung dieser Einrichtung läßt sich
schrittweise verfolgen. Da sie ein Korrelat zum Sütra-Stil bildet,
findet sich bei Yäska nichts Entsprechendes. Rk-Prät. 310 heißt
es: Adityä devä Varunäsureti yetyädisu '(die Worte) Adityä, devä,
Varunä und asurä (werden verkürzt) vor den mit yä beginnenden
(Worten)’. Diese werden dann aufgezählt in 312: yä supratlkarh
niskrtam usw. M. Müller bemerkt mit Recht dazu: Hier haben
wir die erste Spur des später in der indischen Grammatik so be-
 
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