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Liebich, Bruno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 15. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 2: Historische Einführung und Dhātupātha — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37692#0053
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kur Einführung in die ind. einh. Sprachw. II.

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Vä. 12: bhüvädipäthah prätipadikänapayatyädinivrttyarthah
'die Lesung von bhü usw. hat den Zweck, Nominalstämme und
änapayati usw. auszuschließen’. Vä. 13: svaränubandhajnäpanäya
ca rund die Akzente und Anubandha’s kennen zu lehren’.
Patanjali zerlegt zunächst beide Värttika’s in ihre einzelnen
Bestandteile und fügt zum ersten hinzu: 'was heißt aber änapayati
usw.? änapayati, vattati, väddhati’. Zum zweiten bemerkt er: denn
nicht können ohne den Pätha die Akzente oder die Anubandha’s
erkannt werden’. •>
Sodann aber macht er noch von sich aus einen weiteren Ein-
wand, den er wie gewöhnlich in die Form einer Diskussion kleidet :
'Aber die Wurzeln mit normalem Vikarana, mit Udätta und ohne
Anubandha’s brauchten eigentlich nicht aufgezählt zu werden’.
"Doch, eben wegen der Ausschließung von änapayati usw.” (cda
man nämlich sonst glauben könnte, auch jene Verben sollten nicht
gebraucht werden’ Kaiyata). 'Nein, deren Ausschluß erfolgt durch
Berufung auf den Sprachgebrauch der Gebildeten (sistaprayoga).
Und diese Berufung ist in keinem Fall zu umgehen, denn auch
die im Dh. aufgezählten Verben werden im gewöhnlichen Leben
entstellt. Denn dort sagt man für krs 'pflügen’ kas und für drs
'sehen’ dis’ (loke hi krsyarthe kas im prayunjate drsyafthe ca
disim1).
Kätyäyana’s letztes Värttika liefert uns den Beweis (wrenn es
dessen bedürfte), daß die Wurzeln die Gestalt, die sie im Dh.
zeigen, mit Akzenten und Anubandha’s, von Pan. selbst erhalten
haben. Ich sage: wenn es dessen bedürfte, da sich dies aus den
später zu zitierenden Sütra’s ohnedies ergibt. Hingegen müssen
wir aus Vä. 2 den Schluß ziehen, daß der Text des panineischen
Dh. nur die Wurzeln enthielt, ohne die jetzt dazwischen
stehenden Bedeutungen, und zwar uno tenore (samhitäyäm), so daß
die einzelnen Wurzeln nicht nach Art der Worte im Padapätha
getrennt waren, da sonst K.’s Einwand gegenstandslos wäre.
Dies ist auch die übereinstimmende Auffassung der späteren
einheimischen Gelehrten. So bemerkt Kaiyata zu Vä. 2: na
eärthapäthah paricchedakah, tasyäpäninlyatvät, abhiyuktair
upalaksanatayopättatvät 'die Lesung der Bedeutungen bringt diese
Zerlegung (in die einzelnen Wurzeln) nicht, da sie nicht von
Panini stammt, sondern von sachkundigen Leuten als sekundäres
1 Auch hier ziehe ich die Lesung der ed. Benares und dreier Hss.
gegenüber disim der Bombayer Ausgabe vor.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1919. 15. Abh.

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