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Weinreich, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 16. Abhandlung): Stiftung und Kultsatzungen eines Privatheiligtums in Philadelpheia in Lydien — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37693#0006
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O. Weinreich:

Die Inschriftstele stammt aus Alaschehir, dem alten Phila-
delpheia an der lydisch-phrygischen Grenze. Rechts fehlt etwa
ein Drittel des Steins, und da die Stele unten abgearbeitet ist,
bleiben namentlich an den rechten Zeilenenden und am Schluß
manche Ergänzungen zweifelhaft. Auf Z. 64 folgte freier Raum,
also nahm das Schlußgebet nicht mehr als 5 Zeilen ein.
Datierung.
§ 1. Sie kann nur nach äußeren Anzeichen gegeben werden. Die
Formen der Buchstaben (vgl. die Abb. bei KPr. S. 17, Abb. 10)
weisen in späthellenistische Zeit,',,etwa das erste Jh. v. Chr.“,
wie die Herausgeber bemerken. Doch ist die Orthographie sehr
sorgfältig; das Jota adscriptum fehlt bis auf eine Ausnahme
(Z. 24 έπί,βο[υλε]ύη) nie, itazistische Schreibungen finden sich
nicht, das F mit seinem kürzeren Schenkel sieht eher älter aus,
sodaß man wohl bis in die letzte Attalidenzeit hinaufgehen könnte,
wie mir Hiller y. Gaertringen vorschlägt.
§ 2. Diese Datierung, II. oder (spätestens) Anfang des I. Jhds.
v. Chr., ist unabhängig von der Auffassung des Διος Εύμενοϋς
als des konsekrierten Eumenes II. Soter. Sollte aber diese Be-
ziehung auf den Herrscherkult, wenn auch in modifizierter Form,
zutreffen (vgl. §§ 77—80), dann wäre durch dies inhaltliche Argu-
ment der Ansatz des Textes in die Zeit nach 159 und bis etwa 120
möglich. Denn die göttlichen Ehren der Attaliden haben sich auch
noch in der ersten Zeit der Römerherrschaft gehalten (s. Ditten-
berger zu Ol. 339, not. 8).
Der Text
§ 3. gliedert sich in vier Abschnitte: I. Ursache der Weihung,
Aufzählung des Götterkreises (Z. 2 —11)·; II. Vorschriften reli-
giöser und sittlicher Art (12 — 50); III. Agdistis Hüterin des Heilig-
tums, die auch über die Gesinnung der Kultgenossen wacht (51 bis
60); IV. Schlußgebet an Zeus um seinen Segen (60—64).
Άγα-9-ηι τ[ύχηι]
I Άνεγράφτ,σαν έφ’ ύγιείαι κα[ί κοινήι σωτηρίαι]
καί δόξηι τηι άρίστηι τά δο9·έ[ντα παραγγέλμά-]
τα Διονυσίωι καΤ ύπνον π[ρόσοδον διδόν-]
τ’ εις τον έαυτοΰ οίκον άνδρά[σι καί γυναιξίν]
έλευθέροις καί οίκέταις· Διος [γάο έν τούτωι]

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