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Warburg, Aby Moritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 26. Abhandlung): Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37732#0040
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A. Warburg;

könnten; dem ist wenigstens an einer Stelle dadurch vorgebeugt,
daß dem Bilde eines falschen Propheten bei Lichtenberger ausdrück-
lich die Unterschrift verliehen wird: „Dieser Prophet sihet dem
Thomas Müntzer gleich“74. Um so weniger haben sich Freund und


Abb. 15. Die beiden Mönche aus der Ausgabe Lichtenbergers Mainz 1492
(Exemplar aus der Stadtbibliothek Hamburg).

Feind die Beziehung der Mönchsbilder auf Luther und Melanchthon
entgehen lassen75.
Die Hamburger Stadtbibliothek besitzt die alte lateinische
Mainzer Ausgabe von 1492 (Abb. 15). Den beiden Figuren —
einem großen Mönch, dessen Kapuzenzipfel bis auf den Erd-
boden reicht, sitzt ein Teufel auf der Schulter76, neben ihm steht
74 Holzschnitt zu Gap. XXIX.
75 Holzschnitt zu Cap. XXXIII.
76 Ich möchte nicht daran zweifeln, daß hinter dem Mönch mit dem
Teufel im Nacken und dem schlangenartig bis auf den Boden verlängerten
Kapuzenzipfel zwei Sternbildererinnerungen stecken: der Asklepios-Schlangen-
träger und der Skorpion, die ja beide im Oktober-November paranatellontisch
zueinander gehören. Das fiktive Geburtsdatum Luthers fällt also in eine Zeit,
 
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