Metadaten

Warburg, Aby Moritz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 26. Abhandlung): Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten — Heidelberg, 1920

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37732#0081
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heidnisch-antike Weissagung in Wort und Bild zu Luthers Zeiten. 81
kunst. Da nun Doctor Martin Luthern solches angezeiget ward, wie
er diesen Spruch Jeremiä am zehenten widerlegt hätte: Ihr sollt euch
nicht fürchten für den Zeichen des Himmels u., gleich als wäre dieser
Spruch nicht wider die Astrologiam, sondern redte nur von den Bildern
der Heiden; sprach der D.: „Sprüche kann man wohl confutiren, wider-
legen, aber nicht erlegen und niederlegen. Dieser Spruch redet von allen
Zeichen am Himmel, auf Erden und im Meer, wie auch Moses thut. Denn
die Heiden waren nicht so närrisch, daß sie sich vor Sonn und Monden
gefurcht hätten, sondern für den Wunderzeichen und ungeheuren
Gesichten, Portenten und Monstris, dafür furchten sie sich, und ehreten
sie. Zudem, so ist Astrologia keine Kunst, denn sie hat keine principia
und demonstrationes, darauf man gewiß, unwankend fußen und grün-
den könnte; . . .
BEILAGE C.
Vorreden und Textproben aus: Die weissagunge Johannis
Lichtenbergers
deudsch / zugericht mit vleys. Sampt einer nützlichen vorrede vnd
vnterricht D. Martini Luthers / Wie man die selbige vnd der gleichen
weissagunge vernemen sol. Wittemberg. M.D.xxvij.
Am Ende: Verdeutscht durch Stephanum Bodt. Getruckt zu Wittem-
berg durch Hans Lufft. M.D.xxvij. —
Vorrhede Martini Luthers, auff die Weissagung des Johannis
Lichtenbergers.
WEil dis buch des Johannis Lichtenbergers mit seinen Weis-
sagungen / nicht alleine ist weit auskomen / beyde ynn latinischer vnd
deudscher spräche / sondern auch bey vielen gros gehalten / bey etlichen
auch veracht ist / Sonderlich aber die geistlichen sich itzt des hoch
trösten vnd frewen. Nach dem aus diesem buch ein fast gemeine rede
ist entstanden gewest / Es wurde ein mal vber die pfaffen gehen / vnd
darnach widder gut werden / Vnd meinen / es sey nu geschehen / sie
seyen hindurch / das yhr Verfolgung durch der bauren auffrur vnd des
Luthers lere sey von diesem Lichtenberger gemeinet. Vmb des alles
willen bin ich bewogen / mit dieser vorrhede den selbigen Lichtenberger
noch eins aus zu lassen / mein vrteil drüber zu geben / zu vnterricht
aller / die des begeren / Ausgenomen die geistlichen / wilchen sey ver-
boten / sampt yhrem anhang / das sie mir ia nichts gleuben / Denn die
mir gleuben sollen / werden sich doch on sie wol finden.
Erstlich sind etliche Propheten / wilche alleine aus dem heiligen
geiste weissagen /wie Zacharia. 7. spricht, die wort die der HEBR Zebaoth
durch seinen geist sandte ynn den Propheten / Wie auch Petrus zeuget
. 2. Pet. 1. Die Weissagung der schrifft / kumpt nicht aus eigener aus-
Sitzungsberichte der Heidelberger Akad., philos.-hist. Kl. 1919. 26. Abh.

6
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften