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Ruska, Julius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 3. Abhandlung): Griechische Planetendarstellungen in arabischen Steinbuechern — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37680#0030
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30

Julius Ruska:

selbstverständlich, daß bei diesen Phantasieprodukten keine Über-
einstimmung im einzelnen erwartet werden kann. Am Rand sind
von jüngerer Hand die einzelnen Abschnitte vermerkt: das weiße
Amulett, das schwarze Amulett, der gelbe Stein, der rote Stein,
der blaue Stein, wovon der Stein von der Farbe des Indigo eine
Unterabteilung bildet. Wer einen solchen Stein, dessen Pulver weiß
wird, mit dem Namen einer Frau, zu der er in Liebe entflammt ist,
zerstößt und das Pulver als Augenschminke benützt, dem schenkt
sie ihre Gunst. Wird das Pulver aber grün, so genießt der Besitzer
des Steins Ehre bei den Menschen und er wird zum Richter in ihren
Streitigkeiten erwählt; wird es himmelblau, so erhält der Besitzer
des Steins Macht über seine Feinde und Gegner.
Nicht in diesen Rahmen gehört ein Amulett, das am Rand als
ctlhacjar almuliattat, der mit Linien versehene Stein, bezeichnet wird.
Es heißt persisch Gauharänschäh, König der Edelsteine, besitzt
Adern von siebenerlei Farbe und ist von besonderer Kraft im Ver-
kehr mit Königen und Vornehmen.
Als Übergang zum folgenden Kapitel fügt der Anonymus nun
(f. 99r Zeile 6) die nachstehenden Bemerkungen an: „Den Beweis
für die Richtigkeit des Verfahrens der Alten in bezug auf die
Amulette und Steine liefern die Steine in unserer Zeit, und was du
darauf wahrnimmst1) von der Menge der Gravierungen und Bilder.
Sie haben jedes Amulett und jeden Stein seiner Art und Gattung
eingeordnet, und die Leute sehen jetzt die Gravierungen, die Talis-
mane und die Schrift, aber sie verstehen ihren Sinn nicht. Die
Araber aber haben in ihren Gedichten und Zaubersprüchen die
Amulette und ihre Arten und Wirkungen erwähnt, und haben ihr
Tragen nach dem Verfahren der Alten bezüglich der Talismane und
Zaubersprüche geboten. Sie schätzen sie so hoch, daß sie dieselben
sogar an die Hälse der Pferde, Kamele, Schafe und anderer Tiere
hängen, auch glauben die Frauen der Araber, daß sie durch das
Tragen von Amuletten und Zaubersprüchen die Leidenschaft der
Männer auf sich ziehen.“
Die Überschrift des Schlußkapitels lautet e-yti! ;UW
„Die Namen der Amulette der Araber und ihre Zauber spräche“. Ich ver-
zichte hier auf ihre Wiedergabe, da das Kapitel samt den an-
9 Im Ms. ist der Text in Verwirrung geraten; statt ,% L5jp ki
jj-Ab »Xi LoW ist zu lesen: Wc Lj LoLj
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