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Liebich, Bruno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 4. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft,1: Das Kātantra — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37681#0012
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Bruno L-iebich:

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von dem das Krt-Buch des Kätantra beigesteuert wurde, das sich
als eine sehr unselbständige Paraphrase der Astädhyäyl mit Ein-
schluß des Bhäsya darstellt; dieser Vararuci könnte mit dem
Verfasser des ältesten Lingänusäsana (vgl. 0. Franke, Genuslehren
S. 12), und auch recht wohl mit dem Verfasser des Präkrta-Pra-
käsa, der ältesten Prakrit-Grammatik, identisch sein. Man ver-
gleiche weiter zu Vararuci die Notizen von Sylvain Levi in seinem
Asvaghosa-Artikel (Journal Asiatique 1908 S. 85/6) und die Zu-
sammenstellung der älteren Angaben bei Pischel, Grammatik der
Prakrit-Sprachen S. 33.
In Täranätha’s Fassung der Badegeschichte (Gesell, d. Buddh.
in Ind. S. 73) ist nicht Gunädhya, sondern Vararuci der Rival
des Sarvavarman, der hier Saptavarman heißt, mit der in tibeti-
schen Quellen so häufigen Verballhornung indischer Eigennamen
(z. B. Kumäralila für Kumärila). Vararuci soll den König belehren,
da dieser aber keine Fortschritte macht, nimmt er Unterricht vom
Äcärya Saptavarman, der das Kaläpa verfaßt. Hier sehen wir also
Vararuci nicht wie in der Brhatkathä zu Panini, sondern zum
Kätantra in Beziehung gebracht, vielleicht in Erinnerung an die
Autorschaft des vierten Buches. Daß im übrigen die Brhatkathä
und nicht Täranätha die ursprünglichere Fassung bietet, zeigt
wieder der Sütra-Alamkära.
Dieser Vararuci war nach andern Stellen bei Täranätha Zeit-
genosse und Freund des Nägärjuna (gegen 200 n. Chr.), während
er der späteren indischen Tradition als einer der neun Edelsteine
des Königs Bikram von Ujjein und sogar, wie Bhartrhari, als
Plalbbruder des Königs gilt (IAI314). Daneben kennt aber auch
Täranätha einen älteren Vararuci, der wie der Vararuci-Kätyäyana
der Brhatkathä und des Sütrü-Alamkära eine Doppelrolle spielt,
als Gelehrter und als Politiker. Er entzweit sich mit Mahäpadma,
dem Sohn des Königs Nanda, entflieht nach Ujjayinl und wird
dort vom Plenker getötet. Auf S. 5 werden beide Vararuci in der
Liste der 'um die Lehre verdienten großen Brahmaneiv getrennt
aufgeführt.
Von Kaiyata, dem Verfasser des Bhäsya-Pradtpa, hörte
Büliler in Kashmir erzählen, er habe nach der dortigen Über-
lieferung (Kaiyata war Kashmirer) im Studium des Mahäbhäsya
solche Vollkommenheit erlangt, daß er auch jene Stellen erklären
konnte, die Vararuci durch kundala’s (o) als unverständlich be-
zeichnet habe (Report of K. S. 71). Bülrler fügt dem Namen
 
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