Vom göttlichen Wohlgeruch.
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Eben darum lebt auch hier nicht die gleiche sinnliche Fülle und
Kraft; das Bild ist zu einem gebräuchlichen festen Gleichnis ge-
worden, dessen Bildhaftigkeit kaum noch empfunden wird.
Wichtiger indes als diese Grundvorstellung ist für den Charak-
ter der persischen Religion die weitere Ausdeutung des Duft-
svmbols, die nicht ohne Einfluß auf die Anschauungen des Juden-
tums und frühen Christentums gewesen sind. Zunächst wird die
Duftvorstellung auf die Anschauung vom Paradies der Seligen
und der Hölle der Unseligen übertragen. Die Stätte der Gerechten
ist von Wohlgeruch umflossen; Blumen blühen und Winde wehen
dort, wohlriechender als alle Winde der Erde1 2. Dort sind die
Frommen ,,νοΐΐ Herrlichkeit, duftend und wonnevoll, voller Freude
und voller Seligkeit. Und zu allen Zeiten weht ein wohlriechender
Wind und ein Duft gleich süßem Holz um sie, der lieblicher ist als
alle Lieblichkeit und wohlriechender als aller Wohlgeruch'A Deut-
lich ist hier der Wohlgeruch des Paradieses Symbol seiner Gött-
lichkeit; es sind ganz verwandte Vorstellungen wie die, die das
Wunder des griechischen Sonnenlandes ausmalen. Im Gegensatz
zum Paradies ist an der Stätte der Gottlosen Schnee und Gestank;
widrige Winde wehen dort3. Auch in dieser Symbolik bricht durch
die sinnliche Hülle des Bildes der Dualismus der in ihm beschlosse-
nen sittlichen und widersittlichen Grundkräfte durch.
Weil die Duftvorstellung in der persischen Religion sinnliches
Zeichen geistig sittlicher Mächte und nicht lebendiges Symbol
göttlich leiblicher Gestalten ist, bleibt sie nicht auf die Welt der
Götter beschränkt, sondern kann auf alle Menschen übertragen
werden, ln einer Schilderung der Schicksale der menschlichen
Seele nach dem Tode heißt es:
,,.Am Ende der dritten Nacht, beim Morgengrauen,
fühlt sich die Seele der Gerechten unter Blumen und Düfte ge-
tragen, und ihr deucht, vom Lande des Südens wehe ein duftender
Wind, süßer duftend als alle. Winde. Und in diesem Winde
glaubt sie ihre eigene Religion (dacna) auf sich zukommen in der
1 Belege s. unten auf dieser Seite.
2 Minokhired 7,14 f.; Übersetzung nach E. W. West in Pahlavi Texts III,
Sacred Books of the East, XXIV.
3 Yast 22, 25: „Am Ende der dritten Nacht, im Morgengrauen, fühlt
sich die Seele des Gottlosen unter Schnee und Gestank versetzt, und ihr
deucht, daß von den Ländern des Nordens übelriechende Winde wehen, die
übelsten aller Winde.“
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Eben darum lebt auch hier nicht die gleiche sinnliche Fülle und
Kraft; das Bild ist zu einem gebräuchlichen festen Gleichnis ge-
worden, dessen Bildhaftigkeit kaum noch empfunden wird.
Wichtiger indes als diese Grundvorstellung ist für den Charak-
ter der persischen Religion die weitere Ausdeutung des Duft-
svmbols, die nicht ohne Einfluß auf die Anschauungen des Juden-
tums und frühen Christentums gewesen sind. Zunächst wird die
Duftvorstellung auf die Anschauung vom Paradies der Seligen
und der Hölle der Unseligen übertragen. Die Stätte der Gerechten
ist von Wohlgeruch umflossen; Blumen blühen und Winde wehen
dort, wohlriechender als alle Winde der Erde1 2. Dort sind die
Frommen ,,νοΐΐ Herrlichkeit, duftend und wonnevoll, voller Freude
und voller Seligkeit. Und zu allen Zeiten weht ein wohlriechender
Wind und ein Duft gleich süßem Holz um sie, der lieblicher ist als
alle Lieblichkeit und wohlriechender als aller Wohlgeruch'A Deut-
lich ist hier der Wohlgeruch des Paradieses Symbol seiner Gött-
lichkeit; es sind ganz verwandte Vorstellungen wie die, die das
Wunder des griechischen Sonnenlandes ausmalen. Im Gegensatz
zum Paradies ist an der Stätte der Gottlosen Schnee und Gestank;
widrige Winde wehen dort3. Auch in dieser Symbolik bricht durch
die sinnliche Hülle des Bildes der Dualismus der in ihm beschlosse-
nen sittlichen und widersittlichen Grundkräfte durch.
Weil die Duftvorstellung in der persischen Religion sinnliches
Zeichen geistig sittlicher Mächte und nicht lebendiges Symbol
göttlich leiblicher Gestalten ist, bleibt sie nicht auf die Welt der
Götter beschränkt, sondern kann auf alle Menschen übertragen
werden, ln einer Schilderung der Schicksale der menschlichen
Seele nach dem Tode heißt es:
,,.Am Ende der dritten Nacht, beim Morgengrauen,
fühlt sich die Seele der Gerechten unter Blumen und Düfte ge-
tragen, und ihr deucht, vom Lande des Südens wehe ein duftender
Wind, süßer duftend als alle. Winde. Und in diesem Winde
glaubt sie ihre eigene Religion (dacna) auf sich zukommen in der
1 Belege s. unten auf dieser Seite.
2 Minokhired 7,14 f.; Übersetzung nach E. W. West in Pahlavi Texts III,
Sacred Books of the East, XXIV.
3 Yast 22, 25: „Am Ende der dritten Nacht, im Morgengrauen, fühlt
sich die Seele des Gottlosen unter Schnee und Gestank versetzt, und ihr
deucht, daß von den Ländern des Nordens übelriechende Winde wehen, die
übelsten aller Winde.“