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Hermann Ammann:
einfachen Demonstration entgegengesetzte Mittel der Gegenstands-
Identifikation zu sehen: wenn die Demonstration nur auf etwas in
Reichweite des Bewußtseins Gegebenes oder Vorausgesetztes gehen
kann und durch diese Beziehung erst ihren Sinn erhält, wenn das
Appeltativum, mit oder ohne demonstratives Element, seine Funktion
als Beziehungsvermittler nur zufälligen Bewußtseinskonstellationen
verdankt, ist der Eigenname unabhängig von der augenblicklichen
Bewußtseinslage imstande, uns seinen Träger und damit den Gegen-
stand der identischen Beziehung zu vergegenwärtigen, wenigstens
wenn es sich um den Träger eines auch dem Hörer bekannten
Namens handelt.
Ich habe an anderer Stelle (Stellungstypen des lateinischen
attributiven Adjektivs, Indogerm. Forsch. 29 S. 14) den Träger
der identischen Beziehung als „Thema“ bezeichnet und den Be-
griff dahin bestimmt, daß wir dem Thema entnehmen, „inwiefern
uns die Sache angeht.“ Der in Frage stehende Begriff enthält also
ein Moment, das über den Rahmen des vorstellungsmäßig Gegebenen
in das Gebiet des Willensmäßigen übergreift; des Willensmäßigen,
das den Impuls zu der Äußerung als Handlung gibt, also mit dem
Zweck der Äußerung, in diesem Sinne auch mit ihrem ethischen
Sinn in nächster Beziehung steht.
Allgemein wird übersehen, daß das Sprechen ja nicht Selbst-
zweck ist und daß noch weniger das „Urteil“ allgemein als willens-
mäßig intendierter Sinn der Äußerung (des Äußerungsaktes) an-
gesehen werden kann. Es ist unmöglich, sich über diesen Sinn,
und damit auch über den Sinn des sprachlich Geäußerten, klar zu
werden, ohne dieses willensmäßige Element in den Kreis der Be-
trachtung einzubeziehen.
Die Frage: warum sprechen wir überhaupt? tritt damit für
uns in den Mittelpunkt des Interesses. Ihr werden wir uns zu-
nächst zuzuwenden haben.
II.
Die Motive der sprachlichen Äußerung.
Es ist vor allem wichtig, sich darüber klar zu werden, daß
die Antwort auf diese Frage nicht notwendig eine eindeutig be-
stimmte sein muß.
Hermann Ammann:
einfachen Demonstration entgegengesetzte Mittel der Gegenstands-
Identifikation zu sehen: wenn die Demonstration nur auf etwas in
Reichweite des Bewußtseins Gegebenes oder Vorausgesetztes gehen
kann und durch diese Beziehung erst ihren Sinn erhält, wenn das
Appeltativum, mit oder ohne demonstratives Element, seine Funktion
als Beziehungsvermittler nur zufälligen Bewußtseinskonstellationen
verdankt, ist der Eigenname unabhängig von der augenblicklichen
Bewußtseinslage imstande, uns seinen Träger und damit den Gegen-
stand der identischen Beziehung zu vergegenwärtigen, wenigstens
wenn es sich um den Träger eines auch dem Hörer bekannten
Namens handelt.
Ich habe an anderer Stelle (Stellungstypen des lateinischen
attributiven Adjektivs, Indogerm. Forsch. 29 S. 14) den Träger
der identischen Beziehung als „Thema“ bezeichnet und den Be-
griff dahin bestimmt, daß wir dem Thema entnehmen, „inwiefern
uns die Sache angeht.“ Der in Frage stehende Begriff enthält also
ein Moment, das über den Rahmen des vorstellungsmäßig Gegebenen
in das Gebiet des Willensmäßigen übergreift; des Willensmäßigen,
das den Impuls zu der Äußerung als Handlung gibt, also mit dem
Zweck der Äußerung, in diesem Sinne auch mit ihrem ethischen
Sinn in nächster Beziehung steht.
Allgemein wird übersehen, daß das Sprechen ja nicht Selbst-
zweck ist und daß noch weniger das „Urteil“ allgemein als willens-
mäßig intendierter Sinn der Äußerung (des Äußerungsaktes) an-
gesehen werden kann. Es ist unmöglich, sich über diesen Sinn,
und damit auch über den Sinn des sprachlich Geäußerten, klar zu
werden, ohne dieses willensmäßige Element in den Kreis der Be-
trachtung einzubeziehen.
Die Frage: warum sprechen wir überhaupt? tritt damit für
uns in den Mittelpunkt des Interesses. Ihr werden wir uns zu-
nächst zuzuwenden haben.
II.
Die Motive der sprachlichen Äußerung.
Es ist vor allem wichtig, sich darüber klar zu werden, daß
die Antwort auf diese Frage nicht notwendig eine eindeutig be-
stimmte sein muß.