O. Gradenwitz:
*
Während des Aufenthaltes des Fürsten nimmt außer dem
Polizeidirektor der Regierungspräsident als Freund des Hauses
Bismarck eine Einladung in die Villa Lenbach an, und die Minister,
sagt jemand: ‘veulent etre plus catholiques que le pape’. (Nr. 56h)
Der Minister v. Crailsheim aber hat dem Württembergischen Ge-
sandten doch gesagt, ,,er leugne nicht, wieder unter dem Zauber
der Persönlichkeit gestanden zu haben.“ (Nr. bl6).
Die Berichte über die Anwesenheit des Fürsten sind nicht vom
Grafen Eulenburg, sondern vom Geschäftsträger Grafen C. Pückler,
da Graf Eulenburg zur Nordlandsreise befohlen war. Hervorgehoben
sei, daß zwei Abgeordnete ihre Bismarcks unfreundlichen Rede
doch den Zusatz gaben: ,,Es gehört die Kurzsichtigkeit der
Gegenwart dazu, um sich nicht zu erinnern, was Österreich und
Bayern diesem Mann von Blut Eisen verdankt.“ (Nr. bl2) Die
Berichte geben ein treues und lehrreiches Bild der Stimmung in
München, die in einer reizenden Preis-Novelle noch fortlebt.
2. Dresden.
Hier hat Fürst Bismarck vor Wien, also vor den Mißhellig-
keiten der Reisezeit, übernachtet. Hier ist auch die Audienzfrage zu
allererst zu regeln gewesen, aber sie erregt keine Schwierigkeiten.
Was in Bayern schließlich künstlich herbeigeführt werden mußte,
die Abreise des Staatsoberhauptes, ließ sich mit Leichtigkeit in die
Dispositionen des um diese Zeit zwischen Sibyllenort, Strehlen und
Pillnitz sich bewegenden Königs einschieben, nachdem der Minister
nach Kenntnisnahme von der Instruktion des preußischen Gesand-
ten (analog der Wiener für Prinz Reuß) diesem gesagt, daß ,,er
hieraus Anlaß nehmen werde, Seiner Majestät zu raten, Seine Resi-
denz vor dem 19. d. M. nach Pillnitz zu verlegen. ,,Er fragte mich
hierbei, ob das Gerücht sich bewahrheite, daß Seine Majestät der
Kaiser von Österreich den Fürsten in Wien empfangen werde. Ich
erwiderte ihm, daß ich dies für ausgeschlossen erachte, jedoch Be-
stimmtes nicht darüber wisse.“ (Nr. 60h) Nachdem das Arrangement
getroffen, sprach er dem Gesandten seine Befriedigung aus, wäh-
rend der König von Sachsen diesem gegenüber erwähnt: „auch
Ihm sei eine Verlegenheit dadurch erspart worden, daß der Fürst
vor Antritt seiner Reise aus Friedrichsruh an Ihn ein in ehrerbie-
tigem und freundlichem Tone abgefaßtes Schreiben gerichtet habe,
worin er um Verzeihung bat, daß die Kürze seines hiesigen Aufent-
halts ihm nicht gestatte, sich beiSeinerMajestät zu melden“(Nr.632).
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Während des Aufenthaltes des Fürsten nimmt außer dem
Polizeidirektor der Regierungspräsident als Freund des Hauses
Bismarck eine Einladung in die Villa Lenbach an, und die Minister,
sagt jemand: ‘veulent etre plus catholiques que le pape’. (Nr. 56h)
Der Minister v. Crailsheim aber hat dem Württembergischen Ge-
sandten doch gesagt, ,,er leugne nicht, wieder unter dem Zauber
der Persönlichkeit gestanden zu haben.“ (Nr. bl6).
Die Berichte über die Anwesenheit des Fürsten sind nicht vom
Grafen Eulenburg, sondern vom Geschäftsträger Grafen C. Pückler,
da Graf Eulenburg zur Nordlandsreise befohlen war. Hervorgehoben
sei, daß zwei Abgeordnete ihre Bismarcks unfreundlichen Rede
doch den Zusatz gaben: ,,Es gehört die Kurzsichtigkeit der
Gegenwart dazu, um sich nicht zu erinnern, was Österreich und
Bayern diesem Mann von Blut Eisen verdankt.“ (Nr. bl2) Die
Berichte geben ein treues und lehrreiches Bild der Stimmung in
München, die in einer reizenden Preis-Novelle noch fortlebt.
2. Dresden.
Hier hat Fürst Bismarck vor Wien, also vor den Mißhellig-
keiten der Reisezeit, übernachtet. Hier ist auch die Audienzfrage zu
allererst zu regeln gewesen, aber sie erregt keine Schwierigkeiten.
Was in Bayern schließlich künstlich herbeigeführt werden mußte,
die Abreise des Staatsoberhauptes, ließ sich mit Leichtigkeit in die
Dispositionen des um diese Zeit zwischen Sibyllenort, Strehlen und
Pillnitz sich bewegenden Königs einschieben, nachdem der Minister
nach Kenntnisnahme von der Instruktion des preußischen Gesand-
ten (analog der Wiener für Prinz Reuß) diesem gesagt, daß ,,er
hieraus Anlaß nehmen werde, Seiner Majestät zu raten, Seine Resi-
denz vor dem 19. d. M. nach Pillnitz zu verlegen. ,,Er fragte mich
hierbei, ob das Gerücht sich bewahrheite, daß Seine Majestät der
Kaiser von Österreich den Fürsten in Wien empfangen werde. Ich
erwiderte ihm, daß ich dies für ausgeschlossen erachte, jedoch Be-
stimmtes nicht darüber wisse.“ (Nr. 60h) Nachdem das Arrangement
getroffen, sprach er dem Gesandten seine Befriedigung aus, wäh-
rend der König von Sachsen diesem gegenüber erwähnt: „auch
Ihm sei eine Verlegenheit dadurch erspart worden, daß der Fürst
vor Antritt seiner Reise aus Friedrichsruh an Ihn ein in ehrerbie-
tigem und freundlichem Tone abgefaßtes Schreiben gerichtet habe,
worin er um Verzeihung bat, daß die Kürze seines hiesigen Aufent-
halts ihm nicht gestatte, sich beiSeinerMajestät zu melden“(Nr.632).