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Götze, Albrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 4. Abhandlung): Die Schatzhöhle: Überlieferung und Quellen — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38037#0062
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60

Albrecht Götze:

ständlich, wieso man seine Wurzel auf einen vierten Sohn Noahs
zurückführte: sie durften hinter Syrern, Ägyptern und Römern
nicht zurückstehen.1)
23. Sieht man sich in der iranischen Sage um, so gibt es
nur einen Namen, der sich heranziehen läßt: Fretön, der alte
Drachentöter Qraetaona. Er ist der Stammvater aller Tränier, eine
Art iranischer Noah, insofern als er das weite Reich unter seine
drei Söhne Salm, Tür, Eraj2) verteilt. Aus' fritun konnte
unschwer VHUJo mnitun entstehen, ev. ist die mangelhafte Pehlevi-
Schrift mit verantwortlich zu machen. Auf ihn ist das über-
tragen, was man als besondere Errungenschaft Persiens bewunderte,
Magie und Astrologie. Zarahustras Gestalt, wie sie in der Sage
sich geformt hatte, verschmolz mit dem Stammvater der Perser.
So sind Joniton und Nimrod im Grunde dasselbe hinter ver-
schiedenen Namen; denn Nimrod ist nach Boussets Nachweis
(.Hauptprobleme, p. 369 ff.) mit Zarahustra zu identifizieren. Diese
Doppelheit an gleicher Stelle ist nur aus einer Kombination zweier
Quellen verständlich. Maniton gehört der sethianischen Quellen-
schicht an, Nimrod gehört dagegen ursprünglich einem anderen
Kreise an, dem wir uns nunmehr zuwenden wollen.

B. Schatzhöhle und Pseudo-Clementinen.
24. Daß sich Schatzhöhle und Pseudo-Clemehtinen3) vielfach
berühren, darauf hat bereits Frau Luise Troje in ihrer Ab-
handlung \4AAM und ΖΩΗ’4) in einer Anmerkung (p. 58, No. 2)
kurz hingewiesen. Einiges dort Beigebrachte ist irrtümlich, anderer-
seits lassen sich die Beziehungen fester knüpfen und schärfer fassen
und umgrenzen, als es dort geschehen ist.
25. Die Schöpfungsgeschichte kann ich wegen der Dreizahl
der Himmel nicht für ebionitisch halten. S. o. 9.
ß An babylonische Herkunft des Jonitus glauben: Sackur, Sibyllinische
Forschungen, p. 16; Bousset, Religion des Judentums, p. 562; Kampers. Alexander
d. Gr. in Prophetie, p. 140 f.
2) 8fiiEGEL, Iran. Altertumskunde I, 547; vgl. Yast 13. 143. Vielleicht hängt
der Brief des Joniton an Nimrod bei Methodius mit dem Briefe der drei
Brüder an Freton zusammen.
3) Benutzte Ausgaben: Recognitionen nach Gersdorff, Bibi, patrum eccl.
lat. sei., Volt., Leipzig. Homilien nach Lagarde, Clementina, Leipzig 1865.
4) S.-B. der Hdlbg. Alcad. d. W., phil.-hist. Kl., 1916, 7. — Wie ich nach-
träglich sehe, auch Bousset GGA. 1905, 438.
 
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