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Götze, Albrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 4. Abhandlung): Die Schatzhöhle: Überlieferung und Quellen — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38037#0081
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Die Scbatzhöhle.

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2. Manasse läßt Jesaia zersägen (Schatzh. p. 48).
Das steht im jerusalemischen Talmud, vgl. M. Schwab, Le
talmucl de Jerusalem XI, 1889, p. 49; Sanhedrin X.1) Es steht
auch in der griechisch-lateinischen Literatur über die Propheten;
wir besitzen Vitae prophetarum unter dem Namen des Epiphanius
und Dorotheus; unter dem Namen des ersten ist auch ein syrischer
Text dieser Art erhalten (hgg. von E. Nestle in der 2. Aufl. seiner
Syrischen Grammatik 86 ff.). Die Spuren der Schrift sind von
Ephraim ab auch sonst im syrischen Sprachgebiete nachweisbar2),
vielleicht war sogar das Original syrisch.3) Schermann, p. 74 gibt
eine Rezension der verschiedenen Texte: θνήσκει be υπό Μανασσή
του βασιλεως Ιούδα πρισθεις εις δυο ... ρ. 77: hunc autem Manasses
extensum a vertice per medium secuit atrocique supplicio ex-
cruciatum exstinxit. Es ist zu beachten, daß die Schatzhöhle
sagt 'in einem Baume’.4) Davon wissen die von Schermann vor-
gelegten Texte nichts. Auch das äthiopisch erhaltene Martyrium
Jesaiae (Kautzsch, Pseudejoigraphen 119 ff.) weiß nichts davon.
Es ist dort 5, u nur die Rede von einer 'Baumsäge’, ebenso in
der Ascensio Jesaiae 5,1. Man 'ist also genötigt, auf die rabbini-
schen Quellen zurückzugreifen, wo ausführlich berichtet wird, daß
Jesaia sich in einer Zeder verbarg und in ihr zersägt wird. Vgl.
UMl 210 Mitte (am Schluß des Kap.).
3. Jeremia stirbt in Samaria und wird von Uri in Jerusalem,
begraben. Sein Grab wird dadurch bekannt, daß es das einzige
Gebäude ist, das die Zerstörung Jerusalems überdauert. (Schatzh.
p. 50).5)
Auch hierzu kenne ich keine Parallele.
4. Daniel ist der Sohn des Königs Jojaklm und wird auf
dem Wege ins Exil geboren (p. 200,3 Bez, fehlt in A). Durch
das Adam-Buch oder ein Clementinum ist das in das 'Livre des-
mysteres du ciel et de la terre’ gelangt (Patr. Or. 6, p. 398).6)
ή Vgl. Beer bei Kautzsch, Pseudepigraphen II, p. 122, Note f.
2) Th. Schermann, Propheten- und Apostellegenden. Texte und Unter-
suchungen zur altchristl. Lit. XXXI, 3. Derselbe hat die Texte in der Biblio-
theca Teubneriana herausgegeben.
3) S. E. Nestle, a. a. O. im Vorworte.
4) So ist zu übersetzen. Vgl. Bez I, Note 165; Lagarde, Mitt. III, 61.
5) Der syr. Text ist verderbt. Vgl. ο. I. 17, 10.
6) Zu 49 ist aus dem I, 17 unter 10 bezeichneten Stücke nachzutragen,
daß Zedekia den Jeiemia in einen 'Sumpf brunnen’ geworfen hatte (so Adam-
buch, p. 130, Dillm.).
 
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