Albrecht Götze:
5. Der Hohepriester Simeon wirft bei der Zerstörung Jerusa-
lems die heiligen Schriften in einen Brunnen, mit ihnen vom heiligen
Feuer. Ezra holt sie später heraus und erneuert sie auf wunder-
bare Weise. (Schatzh. p. 51 f.)
Verwandt damit ist die Erzählung 2. Makkab. 2fl, wo Jere-
mia 'Zelt, Lade und Räucheraltar’ in eine Höhle bringt, wo sie
bis zur Rückkehr aus dem Exil bleiben sollen. In der syrischen
Baruchapokalypse 6,7_10 verschlingt die Erde die Tempelgeräte.
Unter ihnen ist auch hier der Räucheraltar.
C. Die Chronologie der Schatzhöhle.
55„ Nichts schwankt mehr in der Chronographie der ersten
christlichen Jahrhunderte wie die Chronologie. Um so wichtiger
ist es, sie zu betrachten. Denn aus ihrer Stellung zu anderen
Systemen werden sich Schlüsse auf die Zeit des Kompilators ziehen
lassen. Diesem kann natürlich die Zeitrechnung alleinangehören;
nur er konnte den Rahmen spannen, in den er seine Nachrichten
einordnete. Unser Kompilator hat dabei Reste der Chronologie
seiner Quellen stehen lassen. Die Schatzhöhle setzt die Sintflut
in das Jahr 2000, eine Angabe in der alle Handschriften über-
einstimmen und die auch der älteste Benutzer, Pseudo-Methodius1),
übernommen hat (§ 2). Sie ist nur durch den Zusatz, 'wie jene
70 weisen Schriftsteller überliefert haben’ legitimiert (Schatzh. p. 21).
Der Kompilator verrät dadurch, daß er den Zahlen der LNX zu
folgen gedenkt.
56. Der Gang der Geschichte von Adam und Cbristos spielt
sich in der Schatzhöhle in 5500 Jahren ab. Abhängig von chili-
astischen Spekulationen, die, sich an Psalm 90, 4 = 2. Petri 3,8 an-
lehnend, spätestens im Laufe des 2. Jahrhunderts entstanden
(Bousset, Religion des Judentums, 283), führt zuerst Julius Afri-
canus die Ansicht in die Chronographie ein (Gelzer, Julius Afri-
canus I, 24). Vielleicht schon etwas früher beschäftigte sich
Bardesanes vom astronomischen Standpunkte aus mit ihr und
zeigte, daß 6000 Jahre = 100 σύνοδοι aller Gestirne seien (Brief
Georgios’, des Bischofs der Araber, bei Wright, Aphraates, p. 27 ff.).
9 Ich benutze den lateinischen Text bei E. Sackcjr, Sibyllinische Texte
and Forschungen, Halle a. S. 189S. Die Schrift stammt aus dem Ende des
7. Jahrh. Der griech. Text in Vassiliefs, Anecdotci Graeco-Byzcmtina ist mir
unzugänglich, der in den Ortliodoxographi, Basel 1569 ist lückenhaft.
5. Der Hohepriester Simeon wirft bei der Zerstörung Jerusa-
lems die heiligen Schriften in einen Brunnen, mit ihnen vom heiligen
Feuer. Ezra holt sie später heraus und erneuert sie auf wunder-
bare Weise. (Schatzh. p. 51 f.)
Verwandt damit ist die Erzählung 2. Makkab. 2fl, wo Jere-
mia 'Zelt, Lade und Räucheraltar’ in eine Höhle bringt, wo sie
bis zur Rückkehr aus dem Exil bleiben sollen. In der syrischen
Baruchapokalypse 6,7_10 verschlingt die Erde die Tempelgeräte.
Unter ihnen ist auch hier der Räucheraltar.
C. Die Chronologie der Schatzhöhle.
55„ Nichts schwankt mehr in der Chronographie der ersten
christlichen Jahrhunderte wie die Chronologie. Um so wichtiger
ist es, sie zu betrachten. Denn aus ihrer Stellung zu anderen
Systemen werden sich Schlüsse auf die Zeit des Kompilators ziehen
lassen. Diesem kann natürlich die Zeitrechnung alleinangehören;
nur er konnte den Rahmen spannen, in den er seine Nachrichten
einordnete. Unser Kompilator hat dabei Reste der Chronologie
seiner Quellen stehen lassen. Die Schatzhöhle setzt die Sintflut
in das Jahr 2000, eine Angabe in der alle Handschriften über-
einstimmen und die auch der älteste Benutzer, Pseudo-Methodius1),
übernommen hat (§ 2). Sie ist nur durch den Zusatz, 'wie jene
70 weisen Schriftsteller überliefert haben’ legitimiert (Schatzh. p. 21).
Der Kompilator verrät dadurch, daß er den Zahlen der LNX zu
folgen gedenkt.
56. Der Gang der Geschichte von Adam und Cbristos spielt
sich in der Schatzhöhle in 5500 Jahren ab. Abhängig von chili-
astischen Spekulationen, die, sich an Psalm 90, 4 = 2. Petri 3,8 an-
lehnend, spätestens im Laufe des 2. Jahrhunderts entstanden
(Bousset, Religion des Judentums, 283), führt zuerst Julius Afri-
canus die Ansicht in die Chronographie ein (Gelzer, Julius Afri-
canus I, 24). Vielleicht schon etwas früher beschäftigte sich
Bardesanes vom astronomischen Standpunkte aus mit ihr und
zeigte, daß 6000 Jahre = 100 σύνοδοι aller Gestirne seien (Brief
Georgios’, des Bischofs der Araber, bei Wright, Aphraates, p. 27 ff.).
9 Ich benutze den lateinischen Text bei E. Sackcjr, Sibyllinische Texte
and Forschungen, Halle a. S. 189S. Die Schrift stammt aus dem Ende des
7. Jahrh. Der griech. Text in Vassiliefs, Anecdotci Graeco-Byzcmtina ist mir
unzugänglich, der in den Ortliodoxographi, Basel 1569 ist lückenhaft.