Die Hausschwelle.
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Urnern werden, vor diese Laute kam es gerade in Wendungen zu
stehen, die nach Ausweis unsrer Belege geläufig gewesen sind:
rapite sublimen foras, erum . . . sublimen ferunt, sublimem medium
arripercm. Ebenso ist aus exin (synkopiert aus exinde1) jenes exim
geworden, das, begünstigt durch Mim istim olim interim, schon
früh in die Plautustexte aufgenommen worden ist2 und sich auch
sonst, z.B. in unserenVergilhandschriften, findet (Ritschl, opp. 2,456).
Unter analogen Bedingungen, nur in umgekehrter Richtung, hat
sich in donun dedit einer altlateinischen Inschrift (Diehl 2 161) oder
in dem berüchtigten cum nos . . . (Cicero fam. 9, 22, 2) n aus m ent-
wickelt. Durch ein Wortspiel bei Plautus, Capt. 881 wird die
Klangähnlichkeit von -n und -m recht sinnfällig: Der Parasit
schwört erst ναι τάν Κόραν3 und fährt dann fort nae tarn Prae-
nestem . . . nae tan Signeam . . . nae tarn Frusinonem, weil er
Κόραν auch παρά προσδοκίαν als Corani (am Volskergebirge) ver-
stehen lassen will.
Daß nun sublimem sich, wie die weitere Entwicklung zeigen
wird, gegen das ältere sublimen durchsetzte, ist darauf zurück-
zuführen, daß sublimen unter den Adverbien, zu denen es durch
die Zusammenziehung herabgedrückt war, isoliert stand, während
sublimem zahllose gleich auslautende Adjektiva neben sich hatte
und sublimem rapere, ferre mit praecipitem dare assoziiert werden
konnte: Die beiden Wendungen werden an der Adelphoestelle im
selben Atem genannt.
Im übrigen läßt sich der ältere unserer Belege, der aus der
Andria, ganz im plautinischen Sinne verstehen; er stimmt auch
fast wörtlich mit As. 868 überein. Dagegen sehen wir in dem an-
deren, aus den Adelphoe, einen für die Entwicklung des klassi-
schen sublimis wichtigen Fortschritt vollzogen. Statt sublimen
intro (domum) rapere heißt es sublimem medium arripere: Da kann
1 Skutsch, Plaut, u. Romanisches (Leipzig 1892), S. 91.
2 Poen. 754 exim velum vortitur in beiden Rezensionen. Daß auch vor v
der Wandel von n zu m eingetreten ist, ist nicht beweisbar, aber auch nicht
unmöglich.
3 Die Änderungen, die die Herausgeber mit tarn tan vorgenommen haben,
sind nicht begründet: Wer wird bei Plautus korrektes Griechisch erwarten! Ge-
rade tarn Frusinonem mit seiner vom Standpunkt des spätem Grammatikers be-
fremdlichen Femininform, die doch dem Charakter des volskischen Ortsnamens
gemäß ist (K. Meister, Lat.-griech. Eigennamen 28), spricht für die Treue der
Überlieferung.
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Urnern werden, vor diese Laute kam es gerade in Wendungen zu
stehen, die nach Ausweis unsrer Belege geläufig gewesen sind:
rapite sublimen foras, erum . . . sublimen ferunt, sublimem medium
arripercm. Ebenso ist aus exin (synkopiert aus exinde1) jenes exim
geworden, das, begünstigt durch Mim istim olim interim, schon
früh in die Plautustexte aufgenommen worden ist2 und sich auch
sonst, z.B. in unserenVergilhandschriften, findet (Ritschl, opp. 2,456).
Unter analogen Bedingungen, nur in umgekehrter Richtung, hat
sich in donun dedit einer altlateinischen Inschrift (Diehl 2 161) oder
in dem berüchtigten cum nos . . . (Cicero fam. 9, 22, 2) n aus m ent-
wickelt. Durch ein Wortspiel bei Plautus, Capt. 881 wird die
Klangähnlichkeit von -n und -m recht sinnfällig: Der Parasit
schwört erst ναι τάν Κόραν3 und fährt dann fort nae tarn Prae-
nestem . . . nae tan Signeam . . . nae tarn Frusinonem, weil er
Κόραν auch παρά προσδοκίαν als Corani (am Volskergebirge) ver-
stehen lassen will.
Daß nun sublimem sich, wie die weitere Entwicklung zeigen
wird, gegen das ältere sublimen durchsetzte, ist darauf zurück-
zuführen, daß sublimen unter den Adverbien, zu denen es durch
die Zusammenziehung herabgedrückt war, isoliert stand, während
sublimem zahllose gleich auslautende Adjektiva neben sich hatte
und sublimem rapere, ferre mit praecipitem dare assoziiert werden
konnte: Die beiden Wendungen werden an der Adelphoestelle im
selben Atem genannt.
Im übrigen läßt sich der ältere unserer Belege, der aus der
Andria, ganz im plautinischen Sinne verstehen; er stimmt auch
fast wörtlich mit As. 868 überein. Dagegen sehen wir in dem an-
deren, aus den Adelphoe, einen für die Entwicklung des klassi-
schen sublimis wichtigen Fortschritt vollzogen. Statt sublimen
intro (domum) rapere heißt es sublimem medium arripere: Da kann
1 Skutsch, Plaut, u. Romanisches (Leipzig 1892), S. 91.
2 Poen. 754 exim velum vortitur in beiden Rezensionen. Daß auch vor v
der Wandel von n zu m eingetreten ist, ist nicht beweisbar, aber auch nicht
unmöglich.
3 Die Änderungen, die die Herausgeber mit tarn tan vorgenommen haben,
sind nicht begründet: Wer wird bei Plautus korrektes Griechisch erwarten! Ge-
rade tarn Frusinonem mit seiner vom Standpunkt des spätem Grammatikers be-
fremdlichen Femininform, die doch dem Charakter des volskischen Ortsnamens
gemäß ist (K. Meister, Lat.-griech. Eigennamen 28), spricht für die Treue der
Überlieferung.