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Künßberg, Eberhard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1926/27, 1. Abhandlung): Rechtssprachgeographie — Heidelberg, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.38921#0039
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Rechtssprachgeographie.

31

Bambergensis 1507 Ndd. Bamb. 1510
Art. 98 branger stock
Art. 140 branger kak
Art. 148 branger kak edder halssjseren
Art. 184 branger halssjser
Art. 187 branger kak
Art. 223 branger halsjsser

Art. 85 stock, branger oder halssysen
Art. 115 branger oder halssysen

Art. 123 branger
Art. 158 pranger
Art. 161 pranger

Art. 198 pranger oder halssysen

Karolina 1532

Die meisten Drucke der Bambergensis haben im Artikel 223
die Lesart branger oder halsseisen, doch scheint dieser Zusatz o. h.
ein handschriftliches Glossem in dem Exemplar gewesen zu sein,
aus dem der Text in der Mainzer Ausgabe von 1508 abgedruckt
wurde68. Die Brandenburgische Halsgerichtsordnung von 1516
sagt: Branger oder Eisen. Es läßt sich also aus der Vergleichung
der Texte das Bingen der sinnverwandten Wörter beobachten;
ferner läßt sich beobachten, wie man durch Nebeneinanderstellen
von Synonymen die Verwendbarkeit des Gesetzes im ganzen Beiche
sichern wollte. Auch später stehen gelegentlich kak und pranger
nebeneinander (1592 Polizeiordnung für Münster i. W.), doch selbst
in den Hansestädten Hamburg, Bremen und Lübeck findet im
17. Jahrhundert Pranger Eingang und ersetzt nach und nach die
anderen Ausdrücke, so wie es im Süden schreiat verdrängt hat.
Durch Übereinanderlegen der beiden Deckblätter wird das Ver-
drängen ganz deutlich.

b) Käk (Deckblatt 4).

Kak ist das niederdeutsche Wort für Pranger. Es begegnet
zuerst 1288 in Stralsund (latinisiert kako, so auch 1332 in Erfurt,
kakus 1373 in Hamburg, kaka 1388 in Bremen). In deutscher
Form kack tritt es zuerst 1292 in Hamburg auf. Rheinische Formen
sind kaick, kaix, /cae/c, kax, westf. kauk, koak\ vereinzelt bietet ein
Erfurter Vorkommen gack 1553. Unter den holländischen Belegen
(kaek usw.) findet sich ein verhochdeutschtes cache (1469 Tongeren).
In der Regel ist das Wort männlich. Als Femininum wird es zweimal
(1371 und später) in niederrh. Urkunden gebraucht; in Riga, wo
kak von 1300 bis ins 19. Jahrhundert zu belegen ist, kommt es
nebeneinander als Mask. und Fern. vor. Aus dem Mittelnieder-

Vgl. die Ausgabe von Köhler und Scheel S. 96 Anm. 1.
 
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