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Künßberg, Eberhard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1926/27, 1. Abhandlung): Rechtssprachgeographie — Heidelberg, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.38921#0048
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Frh. y. Künssberg:

Murbach (11. Jhd.), S. Emmeram (11. Jhd.) u. a. patronus mit
muntporo, muntpurio. Weiterhin ist aber das Wort streng auf den
Westen beschränkt; es überschreitet den Rhein nur wenig, findet
sich aber in älteren französischen Urkunden in romanisierter Form
(mainbour), ähnlich unsicher in Laut und Schrift als in der deut-
schen Sprache. Godefroy (5, 79 f.) verzeichnet vornehmlich
Stellen aus der deutsch-französischen Grenzzone109. Das Wort hat
sich in französischen Mundarten erhalten; im Wallonischen marnbor,
im Hennegau und im französischen Flandern mambourno. Es sind
wohl Reste ehemaliger fränkischer Sprache. In heutigen deutschen
Mundarten ist erhalten am Rhein momber, in der Eifel momper,
ebenso in Luxemburg* I * 111, im Elsaß112 mumper, in Lothringen113
momper, munber, mumper. Auch im südlichen Holland wird das
Wort gebraucht114.
Charakteristisch ist, wie dem Mombergebiet im Südosten ein
ziemlich schmaler Gürtel vorgelagert ist, in dem das Adjektiv
mundbar (= mündig) belegt ist115. Wenn diese beiden Wörter auch
lautlich zusammenfallen, so sind sie doch nur in der Stammsilbe
miteinander verwandt.
d) Vogt (Deckblatt 13).
Vogt116 in der Bedeutung 'Vormund’ hat zwei Verbreitungs-
gebiete. Ob zwischen ihnen eine Brücke bestanden hat, muß einst-
weilen dahingestellt bleiben. Der eine Verbreitungsherd liegt in
den Niederlanden, der andere umfaßt das südliche Elsaß, Schweiz,
Schwaben mit Ausläufern ins Fränkische und Bayrische. Der
Beleg in Witzenhausen stammt aus der dortigen Schwabenspiegel-
handschrift.
109 menbor (1278 Metz), manbor (1285 Val S. Lambert), mimborg (1357
Metz), mainbours (1431 ebd.), mambourcq (1427 Mons), mainbrug (1465 Lüttich),
mainbourg (1495 in einem Vertrag zwischen Karl VIII. und Maximilian I.) u. a.
Die etymologische Anlehnung an Bürge, wie sie im lat. mundiburgius nahe-
liegt,hatwohl das mondborg bei Hugo de Groöt, Inleidinge totde Holl.rechtsgel.
I 4 veranlaßt.
110 Godefroy 5, 80. Remacle, Dict. Wallon-Frangais II 278 (manbor).
111 Luxemb. Wörterbuch (1906), S. 290.
112 Martin und Lienhart I 681.
113 Follmann, Lothr. Wörterbuch 363.
114 Woordenb. d'. Nederl. Taal IX, 1045ff. \
116 Dazu kommt noch ein einmaliges monbor (= mündig) im Nieder-
ländischen, Verwijs-Verdam IV, 1914. Hingegen hat mundbar machen (Jena
1507.1508) damit gar nichts zu tun, sondern bedeutet Vorbringen, ansprechen’.
 
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