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Jänecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 3. Abhandlung): Die drei Streitfragen am Grabmal Theoderichs — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38937#0005
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Die drei Streitfragen am Grabmal Theoderichs.

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aller bisherigen namhaften deutschen, italienischen und französi-
schen Forscher bis zu dieser Zeit fast lückenlos angeführt. Er schloß
sich darin der Ansicht der älteren Franzosen, besonders Choisys1 und
de Vogues2 an, von denen der letztere das Grabmal in Ravenna als
zugehörig zu demselben System syrischer Grabtürme der späten
Römerzeit wie z. E. der Rauten von Deir, Sela oder Kokanaya an-
sah. Dieser Ansicht war schon 1901 (in „Orient und Rom“ S. 20)
Josef Strzygowski gefolgt, wenn er das Deokmal „ein unter ger-
manischen Zusätzen in syrischer Art gebautes Mausoleum“ nennt3.
An Eigenem brachte Durm hauptsächlich die Behauptung, daß
der Sarkophag Theoderichs nicht oben, sondern unten gestanden
habe und daß die rätselhaften rundbogigen Vertiefungen an den
Zehneckseiten des Obergeschosses nicht ursprünglich seien, sondern
einer späteren Zeit entstammten. Seine Rekonstruktion des ur-
sprünglichen Zustandes war auf diese Weise sehr einfach (s. Abb.3).


1 Ilistoire de l’Architecture II. 2 Syrie centrale. Paris 1865.
3 Die Errichtung der syrischen Stockwerke, meistens
ohne Treppe, geschah nicht blos als Schutz gegen Plünderung,
sondern auch aus dem Grunde, ein weithin sichtbares „ayjga“
(Merkmal) zu schaffen.

Rsvstnsis,..

Abb. 3. Rekonstruktion von Joseph Durm von 1906.
(Die Steinbrüstung des Obergeschosses ohne jeden Anhalt wilkürlich angenommen.)
 
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