Kyrios Jesus.
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Wesenheit dieser Gestalt zu bezeichnen; und wie ist sie zu be-
nennen? Nach der Wechselbezogenheit von sTSop und cpcov/j, oder
aap£ und Tcvsüga bestehen nur die beiden Möglichkeiten: Xoyoc
tou hsou oder Trveuga tou bsou. Und beide Wege der Deutung sind
im Urchristentum beschritten worden; um es schlagwortartig zu
sagen, der erste stärker von den synoptischen, der zweite von dem
johanneischen Evangelium. Freilich dieser Psalm spricht diese
Folgerungen nicht aus; er drängt allein und in gerader Finie auf
die alles umfassende Würde eines Kyrios. Aber sie sind, wenn auch
nicht explizit, so doch implizit gesetzt. Noch ein weiteres ergibt
sich aus diesem Zusammenhang. Der „Name über alle Namen“
kann letztlich nur Gott meinen; er ist es, der über allem wirkt
und lebt. Deshalb wie Gott „Herr“ heißt, so wird es auch Christus
geschenkt, „Herr“ zu heißen. So ist er „wie Gott geworden“ und
hält in seinen Händen die Herrschaft über das All. Noch einmal
empfängt von hier aus die Wendung to sTvgu t'ooc becö ihre deutliche
Bestimmung. Sie ist das notwendige Korrelat zu dem Begriff der
göttlichen Gestalt, aber sie ist es wiederum in einem doppelten
Sinne: „Wie Gott sein“ bezeichnet einmal die vollendete Wirk-
lichkeit dieser Gestalt; sie heißt: xupio<;. „Wie Gott sein“ be-
zeichnet sodann Sinn und Wesen dieser Gestalt; sie heißen Ttvsugoc
oder Xoyop. Aber alle drei Begriffe gehören eng zusammen,
und nur in der Sphäre des Glaubens lassen sie sich scheiden.
Kyrios ist gleichsam die der Welt zugewandte Seite des Chri-
stus, -Vau(jloc und Xoyop zunächst die Gott zugewandte Seite.
Jener bezeichnet die göttliche Wirklichkeit, die die gopcpy] hsou
in sich schließt, diese den göttlichen Sinn. Und beides ist
in der einen Bezeichnung elvou W. FsC enthalten, weshalb sie,
um mit den Worten alter Ausleger zu sprechen, sowohl res
rapta wie res rapienda sein kann. Mit der Gestalt des Kyrios
ist aber auch die des „Menschensohnes“ gesetzt. Den Übergang
von der einen zur anderen Gestalt hat die Tat der Erhöhung und
des „Schenkens“ bewirkt. Von diesem Zusammenhänge muß spä-
ter noch die Bede sein.
Vielleicht ergibt sich noch von einer anderen Seite her ein
verwandtes Ergebnis. „Der Name“ meint im AT und im Spät-
judentum niemals nur die bestimmte Bezeichnung einer bestimmten
Gestalt, sondern hat eine gleichsam selbständige Bedeutung ge-
wonnen. Gottes Name wird gepriesen oder gesegnet oder gefürchtet;
er ist selbständiger Ausdruck seiner ewigen Präsenz und Offenba-
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Wesenheit dieser Gestalt zu bezeichnen; und wie ist sie zu be-
nennen? Nach der Wechselbezogenheit von sTSop und cpcov/j, oder
aap£ und Tcvsüga bestehen nur die beiden Möglichkeiten: Xoyoc
tou hsou oder Trveuga tou bsou. Und beide Wege der Deutung sind
im Urchristentum beschritten worden; um es schlagwortartig zu
sagen, der erste stärker von den synoptischen, der zweite von dem
johanneischen Evangelium. Freilich dieser Psalm spricht diese
Folgerungen nicht aus; er drängt allein und in gerader Finie auf
die alles umfassende Würde eines Kyrios. Aber sie sind, wenn auch
nicht explizit, so doch implizit gesetzt. Noch ein weiteres ergibt
sich aus diesem Zusammenhang. Der „Name über alle Namen“
kann letztlich nur Gott meinen; er ist es, der über allem wirkt
und lebt. Deshalb wie Gott „Herr“ heißt, so wird es auch Christus
geschenkt, „Herr“ zu heißen. So ist er „wie Gott geworden“ und
hält in seinen Händen die Herrschaft über das All. Noch einmal
empfängt von hier aus die Wendung to sTvgu t'ooc becö ihre deutliche
Bestimmung. Sie ist das notwendige Korrelat zu dem Begriff der
göttlichen Gestalt, aber sie ist es wiederum in einem doppelten
Sinne: „Wie Gott sein“ bezeichnet einmal die vollendete Wirk-
lichkeit dieser Gestalt; sie heißt: xupio<;. „Wie Gott sein“ be-
zeichnet sodann Sinn und Wesen dieser Gestalt; sie heißen Ttvsugoc
oder Xoyop. Aber alle drei Begriffe gehören eng zusammen,
und nur in der Sphäre des Glaubens lassen sie sich scheiden.
Kyrios ist gleichsam die der Welt zugewandte Seite des Chri-
stus, -Vau(jloc und Xoyop zunächst die Gott zugewandte Seite.
Jener bezeichnet die göttliche Wirklichkeit, die die gopcpy] hsou
in sich schließt, diese den göttlichen Sinn. Und beides ist
in der einen Bezeichnung elvou W. FsC enthalten, weshalb sie,
um mit den Worten alter Ausleger zu sprechen, sowohl res
rapta wie res rapienda sein kann. Mit der Gestalt des Kyrios
ist aber auch die des „Menschensohnes“ gesetzt. Den Übergang
von der einen zur anderen Gestalt hat die Tat der Erhöhung und
des „Schenkens“ bewirkt. Von diesem Zusammenhänge muß spä-
ter noch die Bede sein.
Vielleicht ergibt sich noch von einer anderen Seite her ein
verwandtes Ergebnis. „Der Name“ meint im AT und im Spät-
judentum niemals nur die bestimmte Bezeichnung einer bestimmten
Gestalt, sondern hat eine gleichsam selbständige Bedeutung ge-
wonnen. Gottes Name wird gepriesen oder gesegnet oder gefürchtet;
er ist selbständiger Ausdruck seiner ewigen Präsenz und Offenba-