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Täubler, Eugen; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1929/30, 4. Abhandlung): Die Umbrisch-sabellischen und die roemischen Tribus — Heidelberg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.39957#0019
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Die umbrisch-sabellischen und die römischen Tribus.

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Vorgang einer Auflösung des Stamms und eines Fortlebens seines
Tribusprinzips innerhalb der neuen Gemeinden kann noch durch
griechische Analogie gestützt werden. Die Entstehung und die
Funktion der Phylen entsprechen denen der Tribus1. Das Verhältnis
ist besonders bei den dorischen Phylen deutlich. Die Drei-
gliederung kommt nicht erst nach der Ansiedelung bei den ein-
zelnen Gemeinden auf, sondern ist bereits bei den einwandernden
Gruppen vorhanden (wenigstens als Prinzip, Umgliederungen
können bei der Bodenverteilung erfolgt sein); genau so wie sie
später von den Kolonisten auf ihren neuen Boden mitgenommen
wurde. Die Gleichheit der Zahl und der Bezeichnungen wäre un-
denkbar, wenn sie sich nicht bei den auseinandergetretenen Gruppen
aus einer Zeit erhalten hätte, in der diese noch als geschlossenes
Volk im nordwestlichen Griechenland gesessen hatten. Damals
müssen die drei Phylen noch so nebeneinander gestanden haben
und miteinander verbunden gewesen sein, wie die drei Tribus der
Vestiner und Paeligner. Sie müssen damals noch die politischen
Funktionen des Stammteils innerhalb des Gesamtstamms ausgeübt
haben. Als die Stämme sich dann bei der Abwanderung in kleine
Gruppen auflösten, von denen die erste in der noch mit dem gemein-
samen Namen benannten Doris sitzen blieb, setzten sich diese
Gruppen nicht etwa zu je einem Teil aus Hylleern, Pamphylern
und Dymanen zusammen, sondern das Prinzip der Dreigliederung
wurde mit den Phylennamen von den Gruppen übernommen, wie
später von den Kolonisten; und da die kleinen Gemeinden nicht
niemals Teil eines „latinischen Stammes“ im Sinne einer ethnisch-politischen
Einheit gewesen ist, bemerke ich hier, daß ich der von Hei.big (Ita-
liker in der Poebene), Pigorini (zuletzt wohl in der Festschrift für Paolo
Orsi, Archivio storico per la Sicilia Orientale, 16—17, 1921, S. 248ff.) und
v. Duiin (Italische Gräberkunde z. B. S. 189ff., 437) vertretenen Ansicht,
der sich soeben auch Fritz Schachermeyr in seiner Etruskischen Früh-
geschichte (S. 68. 77f.) angeschlossen hat, beitrete und mit neuen Beweisen
stützen zu können glaube. Es ist die Ansicht, daß die Vorfahren der Latiner
in den Bewohnern der Terremaren zu sehen und daß diese nicht in geschlos-
sener Masse als Stamm, und nicht auf einmal, sondern in aufgelösten Zügen
abgewandert sind. In der von v. Duhn aufgewiesenen dünnen Ausbreitung
über die Toscana, einen Teil des späteren Latiums und umbrisch-sabinische
Grenzbereiche sind sie nicht mehr zu einem stammartigen Zusammenschluß
gekommen. Wie weit sie ihn noch in den Terremaren besessen haben, muß
eine unbeantwortete Frage bleiben.
1 E. Meyer, a. a. O. S. 88 und E. Szanto, Die griechischen Phylen,
in seinen Ausgew. Abhandl. S. 219.

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