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Eugen Täubler:
Phylen durch Kleisthenes1 und der kyrenaiischen durch Demonax2.
Oh schon die Aufnahme der Sabiner eine Umnennung zur Folge
hatte, ist unbekannt. Aber es ist auch unbekannt, ob die
Tribus überhaupt in der voretruskischen Zeit Namen hatten.
Das Motiv der Umnennung war in Sikyon „den Zusammen-
hang der dorischen Geschlechter zu brechen“3, in Ivyrene, wo bis
dahin nur die Kolonisten aus Thera in den alten drei Phylen
volles Bürgerrecht gehabt hatten, dieses auch den Neubürgern zu
geben. Keines dieser beiden Beispiele wird man der etruskischen
Benennung der römischen Tribus ganz an die Seite stellen können,
aber die Möglichkeit einer gewissen Annäherung, die auf das poli-
tische Motiv hinführt, ist vorhanden. Die Sabiner haben bis zur
Umnennung neben den Palatinern nicht, wie die Hinzugekommenen
in Kyrene, als Minderberechtigte,gestanden, und die neuen Namen
bezeichnen nicht, wie in Kyrene, die verschiedenen Bestandteile
des Volks. Aber wie in Sikyon und in Kyrene ist die politische
Absicht der Umnennung, wie in Kyrene ihr Zusammenhang mit
einem hinzutretenden Volksteil deutlich. Die Namen sind von
etruskischen Geschlechtern hergenommen. Darin kommt zum Aus-
druck, daß die alten palatinisch-quirinalischen Verhältnisse durch
das nun führende etruskische Element titular überdeckt werden
sollten.
Daraus würde sich die Aufeinanderfolge ergeben, daß zunächst
die alten Tribus beibehalten und in den Bezeichnungen etruskisiert
wurden, später aber der entscheidende Schritt getan wurde, die
palatinisch-quirinalische Stadt umzuwandeln in die urbs quattuor
regionum und die alten Tribus allmählich ganz zurücktreten zu
lassen hinter den neuen Tribus der Stadtquartiere4. Man wird an
die durch Tullus Hostilius unterbrochene Aufeinanderfolge von
1 Herod. Y 68.
2 Herod. IY 161; Studniczka, Kyrene, S. 6311'.; Szanto, a. a. O.,
S. 236.
3 Szanto a. a. 0. S. 229, der die Namen nicht als Spottbezeichnungen
gelten läßt.
4 Der Versuch, die vier rein lokalen Tribus aus den drei gentilizisch-
lokalen entstehen zu lassen und im Anschluß an diese drei älteren die vier
jüngeren zu lokalisieren (Mommsen, Röm. Staatsr. III S. 98. 164), mußte miß-
lingen. Dagegen O. Hirschfeld, a. a. O. Aber jüngst wieder so Beloch a. a. 0.
S. 269, noch übersteigert durch die Konsequenz (S. 270), daß die Tribus erst
entstanden sein können, als die Stadt bereits über den Palatin hinausgewachsen
war, was er in das 7./6. Jahrhundert setzen zu können glaubt.
Eugen Täubler:
Phylen durch Kleisthenes1 und der kyrenaiischen durch Demonax2.
Oh schon die Aufnahme der Sabiner eine Umnennung zur Folge
hatte, ist unbekannt. Aber es ist auch unbekannt, ob die
Tribus überhaupt in der voretruskischen Zeit Namen hatten.
Das Motiv der Umnennung war in Sikyon „den Zusammen-
hang der dorischen Geschlechter zu brechen“3, in Ivyrene, wo bis
dahin nur die Kolonisten aus Thera in den alten drei Phylen
volles Bürgerrecht gehabt hatten, dieses auch den Neubürgern zu
geben. Keines dieser beiden Beispiele wird man der etruskischen
Benennung der römischen Tribus ganz an die Seite stellen können,
aber die Möglichkeit einer gewissen Annäherung, die auf das poli-
tische Motiv hinführt, ist vorhanden. Die Sabiner haben bis zur
Umnennung neben den Palatinern nicht, wie die Hinzugekommenen
in Kyrene, als Minderberechtigte,gestanden, und die neuen Namen
bezeichnen nicht, wie in Kyrene, die verschiedenen Bestandteile
des Volks. Aber wie in Sikyon und in Kyrene ist die politische
Absicht der Umnennung, wie in Kyrene ihr Zusammenhang mit
einem hinzutretenden Volksteil deutlich. Die Namen sind von
etruskischen Geschlechtern hergenommen. Darin kommt zum Aus-
druck, daß die alten palatinisch-quirinalischen Verhältnisse durch
das nun führende etruskische Element titular überdeckt werden
sollten.
Daraus würde sich die Aufeinanderfolge ergeben, daß zunächst
die alten Tribus beibehalten und in den Bezeichnungen etruskisiert
wurden, später aber der entscheidende Schritt getan wurde, die
palatinisch-quirinalische Stadt umzuwandeln in die urbs quattuor
regionum und die alten Tribus allmählich ganz zurücktreten zu
lassen hinter den neuen Tribus der Stadtquartiere4. Man wird an
die durch Tullus Hostilius unterbrochene Aufeinanderfolge von
1 Herod. Y 68.
2 Herod. IY 161; Studniczka, Kyrene, S. 6311'.; Szanto, a. a. O.,
S. 236.
3 Szanto a. a. 0. S. 229, der die Namen nicht als Spottbezeichnungen
gelten läßt.
4 Der Versuch, die vier rein lokalen Tribus aus den drei gentilizisch-
lokalen entstehen zu lassen und im Anschluß an diese drei älteren die vier
jüngeren zu lokalisieren (Mommsen, Röm. Staatsr. III S. 98. 164), mußte miß-
lingen. Dagegen O. Hirschfeld, a. a. O. Aber jüngst wieder so Beloch a. a. 0.
S. 269, noch übersteigert durch die Konsequenz (S. 270), daß die Tribus erst
entstanden sein können, als die Stadt bereits über den Palatin hinausgewachsen
war, was er in das 7./6. Jahrhundert setzen zu können glaubt.