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I. Psychischer Urteilsakt, sprachlicher Satz und logischer Sinn.

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von mehreren Menschen, sondern ist eine Wissenschaft als Wirk-
lichkeit überhaupt nicht denkbar. Wer also das Wesen der Wahr-
heit so begreifen will, wie es der faktisch vorhandenen Wissenschaft
zugrunde liegt, kann es auch aus diesem Grunde nicht vermeiden,
dabei vom Satz auszugehen als der einzigen sinnlich gegebenen
Wirklichkeit, welche die überindividuelle Wahrheit in der Sinnen-
welt ,,überindividuell“, d. h. als mehreren Individuen gemeinsam
zugänglich, zum Ausdruck bringt.
Diese Unabtrennbarkeit des Satzes von jeder Wissenschaft hat
aber noch eine andere Seite, die uns zugleich auf die große Be-
deutung der Logik des Satzes für die gesamte Philosophie hinweist,
also wieder auf das Verhältnis von Erkenntnistheorie und Ontologie
führt. Hier nämlich zeigt sich von einer besonderen Seite, weshalb
keine Philosophie, die nach universalem Welterkennen strebt, die
Probleme der Logik vernachlässigen darf. Jeder Mensch, der etwas
Wahres über „das Sein“ der Welt erkennt, also auch der Ontologe
und der Metaphysiker, bildet Sätze, die aus Worten bestehen.
Will er die Welt in ihrer Totalität erkennen, so muß er stets daran
denken, daß die Sätze, mit denen er eine solche Erkenntnis zu-
stande bringt, mit zur Welt gehören, und daß seine Wissenschaft
daher unvollständig bleiben würde, wenn es ihr nicht gelänge, auch
die Bedeutung klar zu stellen, welche die Sätze als der einzige
sichtbar oder hörbar gewordene Ausdruck der Welterkenntnis
besitzen.
Ja wir können noch mehr sagen. Hier liegt nicht nur ein
Problem der Philosophie unter andern vor, sondern hier stoßen wir
auf eine zentrale und grundlegende Frage alles philosophischen
Denkens überhaupt. Vermag die Philosophie nicht zu sagen, wie
sprachlich formulierte Sätze zugleich das geben, was sie Welt-
erkenntnis nennt, dann ist sie sozusagen auf Sand gebaut. Von dem
realen Fundament, auf dem ihr ganzes Gebäude ruht, so weit es
real ist, weiß sie nichts. Man wird ihr dann mit Recht den Vorwurf
machen, daß sie auch nicht wisse, was sie eigentlich wolle, wenn
sie es unternimmt, mit Hilfe der Sprache „das Seiende“ in seiner
Totalität theoretisch zu erfassen.
Inwiefern können Sätze Welterkenntnis geben?
Um dies Problem kommt kein Philosoph herum. Auch in den Dienst
einer Beantwortung dieser unvermeidlichen Frage aller Philosophie
stellt sich die Logik dann am sichersten, wenn sie bei ihren Unter-
suchungen des Erkennens vom Satz ausgeht. Damit packt sie
 
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