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Erster logischer Teil.
lediglich, wie alle verständlichen Worte, eine verstellbare „Be-
deutung“, und zwar von der Art, daß diese zu einem Teile eines
wahren logischen Sinngebildes zu werden vermag, d. h. es hat eine
Bedeutung, die wir zwar verstehen, die aber als vereinzelte Be-
deutung noch theoretisch indifferent bleibt, also weder wahr noch
falsch ist. Soll mit dem Worte „Feuer“ etwas gesagt sein, was
wahr sein kann, dann muß, wie sich schon jetzt ergibt, zu ihm noch
etwas anderes hinzukommen, und zwar etwas, das, ebenso wie
das Wort „Feuer“ selbst, einerseits sinnlich wirklich ist und anderer-
seits eine verständliche Bedeutung besitzt. Worin besteht es ?
Dies Andere braucht allerdings kein Wort zu sein, sondern der
zweite Faktor, der hinzutritt und dann zusammen mit dem Wort
„Feuer“ wahren Sinn in einem zweigliedrigen Gebilde zum Aus-
druck bringt, kann auch eine Betonung des Wortes sein, die wir
hören, oder ein dahinter gesetztes Ausrufungszeichen, das wir
beim Lesen sehen können. Dies nicht nur aus einem Wort,
sondern zugleich auch aus einer Betonung oder einem Zeichen, also
jedenfalls schon aus einer Zweiheit bestehende Gebilde erst vermag
an die Stelle eines wahren Satzes zu treten, d. h. einem Satz in bezug
auf das, was es logisch zum Ausdruck bringt, äquivalent zu sein,
und damit ist eigentlich alles, worauf es hier ankommt, bereits klar,
denn auch dies Gebilde ist ja gerade von der Zweiheit des Einen
und des Andern, die sonst nur ganze Sätze haben, durchaus nicht
frei. Die Frage ob diese Zweiheit aus zwei Worten besteht, ist
unwesentlich geworden.
Wir wollen bei der großen Unklarheit, die über diesen Punkt
herrscht, dasselbe noch anders sagen. Die beiden körperlichen
Gebilde, die sich durch den Druck einmal als „Feuer“ und ein
anderesmal als „Feuer!“, also als in ihrer Sichtbarkeit nur sehr
wenig voneinander verschieden wiedergeben lassen, bedeuten trotz
der geringen sichtbaren Differenz logisch etwas prizipiell von-
einander Verschiedenes, denn nur das zweite Gebilde, nicht schon
das erste, darf „wahr“ genannt werden. Der Grund aber dafür ist
der, daß das zweite erst denselben Sinn hat wie ein Satz, der aus
zwei Worten, z. B. „es brennt“, besteht, oder sich eventuell auch
aus einer Mehrheit von Worten, unter denen eines „Feuer“ ist,
zusammensetzt. Dabei mag unentschieden bleiben, ob in einem
Satz, der denselben Sinn zum Ausdruck bringen soll wie das eine
Wort „Feuer!“, dies Wort als grammatisches Subjekt oder als
grammatisches Prädikat auftreten muß, d. h. ob der gleich-
Erster logischer Teil.
lediglich, wie alle verständlichen Worte, eine verstellbare „Be-
deutung“, und zwar von der Art, daß diese zu einem Teile eines
wahren logischen Sinngebildes zu werden vermag, d. h. es hat eine
Bedeutung, die wir zwar verstehen, die aber als vereinzelte Be-
deutung noch theoretisch indifferent bleibt, also weder wahr noch
falsch ist. Soll mit dem Worte „Feuer“ etwas gesagt sein, was
wahr sein kann, dann muß, wie sich schon jetzt ergibt, zu ihm noch
etwas anderes hinzukommen, und zwar etwas, das, ebenso wie
das Wort „Feuer“ selbst, einerseits sinnlich wirklich ist und anderer-
seits eine verständliche Bedeutung besitzt. Worin besteht es ?
Dies Andere braucht allerdings kein Wort zu sein, sondern der
zweite Faktor, der hinzutritt und dann zusammen mit dem Wort
„Feuer“ wahren Sinn in einem zweigliedrigen Gebilde zum Aus-
druck bringt, kann auch eine Betonung des Wortes sein, die wir
hören, oder ein dahinter gesetztes Ausrufungszeichen, das wir
beim Lesen sehen können. Dies nicht nur aus einem Wort,
sondern zugleich auch aus einer Betonung oder einem Zeichen, also
jedenfalls schon aus einer Zweiheit bestehende Gebilde erst vermag
an die Stelle eines wahren Satzes zu treten, d. h. einem Satz in bezug
auf das, was es logisch zum Ausdruck bringt, äquivalent zu sein,
und damit ist eigentlich alles, worauf es hier ankommt, bereits klar,
denn auch dies Gebilde ist ja gerade von der Zweiheit des Einen
und des Andern, die sonst nur ganze Sätze haben, durchaus nicht
frei. Die Frage ob diese Zweiheit aus zwei Worten besteht, ist
unwesentlich geworden.
Wir wollen bei der großen Unklarheit, die über diesen Punkt
herrscht, dasselbe noch anders sagen. Die beiden körperlichen
Gebilde, die sich durch den Druck einmal als „Feuer“ und ein
anderesmal als „Feuer!“, also als in ihrer Sichtbarkeit nur sehr
wenig voneinander verschieden wiedergeben lassen, bedeuten trotz
der geringen sichtbaren Differenz logisch etwas prizipiell von-
einander Verschiedenes, denn nur das zweite Gebilde, nicht schon
das erste, darf „wahr“ genannt werden. Der Grund aber dafür ist
der, daß das zweite erst denselben Sinn hat wie ein Satz, der aus
zwei Worten, z. B. „es brennt“, besteht, oder sich eventuell auch
aus einer Mehrheit von Worten, unter denen eines „Feuer“ ist,
zusammensetzt. Dabei mag unentschieden bleiben, ob in einem
Satz, der denselben Sinn zum Ausdruck bringen soll wie das eine
Wort „Feuer!“, dies Wort als grammatisches Subjekt oder als
grammatisches Prädikat auftreten muß, d. h. ob der gleich-