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Erster logischer Teil.
keinem Ausdrucksmittel für theoretisch wahren Sinn ganz fehlt,
auch durch zwei Worte bezeichnet ist. Solche Sätze erst geben
uns ein sicheres, unzweideutiges sprachliches Material, an dem die
Struktur der logischen Sinngebilde zu studieren ist. Die anderen
Ausdrucksmittel, die aus nur einem Wort bestehen, mögen zwar
für die Verständigung im praktischen Leben genügen, aber sie sind
logisch als sprachliche Abkürzungen zu verstehen, deren gram-
matische Eigenart für die Frage nach der Zweigliedrigkeit des
logischen Sinnes völlig unwesentlich ist.
Nachdem wir damit den Einwand erledigt haben, es sei un-
berechtigt, sich in der Logik von vorneherein auf die Zweiheit von
Worten zu stützen, die jeder ganze Satz zeigt, können wir wieder
zu unserem eigentlichen Problem zurückkehren, d. h. fragen, in-
wiefern es zum Wesen der Wahrheit gehört, daß ihr sprachlicher
Ausdruck nicht allein die Gestalt eines Satzes überhaupt, sondern
zugleich die eines Aussagesatzes hat.
Um eine befriedigende Antwort hierauf zu finden, müssen wir
jedoch zunächst noch etwas genauer auf den Begriff der wahren
Erkenntnis eingehen und im Zusammenhang damit einiges aus-
drücklich begründen, was wir bisher als allzu selbstverständlich
vorausgesetzt haben. Nur so erhalten wir völlige Klarheit über
das Kriterium zur Feststellung der für unsern Zweck brauchbaren
Sätze und zur Ausschaltung der ungeeigneten.
Es ist notwendig, daß wir dabei stets sowohl die grammatische
als auch die logische Seite der Sätze im Auge haben, und nur weil
wir nicht gleichzeitig von beiden reden können, müssen wir das
nacheinander tun, aber immer daran denken, daß hier zwei Seiten
desselben Problems vorliegen, die aufs engste miteinander ver-
knüpft sind. Dieser Umstand bestimmt dann die ganze Art unserer
Untersuchung, die sich bald dem sprachlichen Satz, bald dem
logischen Sinn zuwendet, und so dauernd zwischen beiden hin und
her geht, um das, was sie auf der einen Seite gefunden hat, bei der
Betrachtung der anderen Seite zu benutzen. So werden wir nur
langsam, Schritt für Schritt, aber dafür vielleicht um so sicherer
vorwärts kommen.
Von vorneherein können wir sagen, daß das Kriterium, das wir
zur Auswahl der geeigneten Sätze brauchen, auch logisch, also
nicht nur sprachlich sein muß, und das bedeutet: wir setzen irgend
einen „Begriff“ des wahren Sinnes von vorneherein als bekannt
voraus, der es uns ermöglicht, mit seiner Hilfe zu entscheiden,
Erster logischer Teil.
keinem Ausdrucksmittel für theoretisch wahren Sinn ganz fehlt,
auch durch zwei Worte bezeichnet ist. Solche Sätze erst geben
uns ein sicheres, unzweideutiges sprachliches Material, an dem die
Struktur der logischen Sinngebilde zu studieren ist. Die anderen
Ausdrucksmittel, die aus nur einem Wort bestehen, mögen zwar
für die Verständigung im praktischen Leben genügen, aber sie sind
logisch als sprachliche Abkürzungen zu verstehen, deren gram-
matische Eigenart für die Frage nach der Zweigliedrigkeit des
logischen Sinnes völlig unwesentlich ist.
Nachdem wir damit den Einwand erledigt haben, es sei un-
berechtigt, sich in der Logik von vorneherein auf die Zweiheit von
Worten zu stützen, die jeder ganze Satz zeigt, können wir wieder
zu unserem eigentlichen Problem zurückkehren, d. h. fragen, in-
wiefern es zum Wesen der Wahrheit gehört, daß ihr sprachlicher
Ausdruck nicht allein die Gestalt eines Satzes überhaupt, sondern
zugleich die eines Aussagesatzes hat.
Um eine befriedigende Antwort hierauf zu finden, müssen wir
jedoch zunächst noch etwas genauer auf den Begriff der wahren
Erkenntnis eingehen und im Zusammenhang damit einiges aus-
drücklich begründen, was wir bisher als allzu selbstverständlich
vorausgesetzt haben. Nur so erhalten wir völlige Klarheit über
das Kriterium zur Feststellung der für unsern Zweck brauchbaren
Sätze und zur Ausschaltung der ungeeigneten.
Es ist notwendig, daß wir dabei stets sowohl die grammatische
als auch die logische Seite der Sätze im Auge haben, und nur weil
wir nicht gleichzeitig von beiden reden können, müssen wir das
nacheinander tun, aber immer daran denken, daß hier zwei Seiten
desselben Problems vorliegen, die aufs engste miteinander ver-
knüpft sind. Dieser Umstand bestimmt dann die ganze Art unserer
Untersuchung, die sich bald dem sprachlichen Satz, bald dem
logischen Sinn zuwendet, und so dauernd zwischen beiden hin und
her geht, um das, was sie auf der einen Seite gefunden hat, bei der
Betrachtung der anderen Seite zu benutzen. So werden wir nur
langsam, Schritt für Schritt, aber dafür vielleicht um so sicherer
vorwärts kommen.
Von vorneherein können wir sagen, daß das Kriterium, das wir
zur Auswahl der geeigneten Sätze brauchen, auch logisch, also
nicht nur sprachlich sein muß, und das bedeutet: wir setzen irgend
einen „Begriff“ des wahren Sinnes von vorneherein als bekannt
voraus, der es uns ermöglicht, mit seiner Hilfe zu entscheiden,