II. Der Aussagesatz und die logische Synthese des Einen u. des Andern. 59
wollen: „Feuer existiert“, und dann ist Feuer das Subjekt. Was
vorliegt, läßt sich aus dem Wortlaut „Feuer!“ nicht entscheiden.
Haben die beiden Sätze auch logisch einen wesentlich ver-
schiedenen Sinn ? So kann man fragen. Was untersucht also die
Logik, wenn sie nur an das Wort „Feuer“ anknüpft ? Ein Subjekt
oder ein Prädikat, oder was sonst ? Das bleibt durch den Wortlaut
„Feuer“ nicht nur völlig unbestimmt, sondern auch unbestimmbar.
Ehe wir nicht wenigstens das einsehen, daß auch ein sprach-
liches Gebilde wie „Feuer“ als Ausdrucksmittel für theoretischen
Sinn notwendig zwei Glieder besitzt, von denen das eine den
Gegenstand, das andere die Wahrheit d ar üb er bezeichnet, das
eine also für das Subjekt (uTtoxslfzevov), das andere für das Prädikat
(xaT7]yopoufjt.svov) steht, haben wir noch gar kein klares logisches
Problem vor uns, sondern tappen im Dunkeln und besitzen auch
keine Hoffnung, mit der Sprache allein dies Dunkel zu erhellen.
Aus diesem Grunde werden wir ebenfalls uns in der Logik
stets an solche sprachlichen Formulierungen halten, die nicht nur
überhaupt ganze Sätze sind, sondern bei denen wir auch sogleich
sehen, was Subjekt oder Gegenstand der Erkenntnis, und was
Prädikat, also Wahrheit darüber ist. Wir können solche Aussagen
dann als Sätze bezeichnen, die mit Rücksicht auf ihren logischen
Gehalt zugleich sprachlich vollentwickelt sind, d. h. bei denen
sowohl das, wovon sie etwas aussagen, als auch das, was sie davon
aussagen, mit je einem besonderen Wort benannt ist, und zwar
so, daß wir zugleich nicht im Zweifel sein können, welches Wort
das Subjekt, wovon etwas ausgesagt wird, und welches Wort das
Prädikat bezeichnet, das etwas darüber aussagt. Wo Sätze, die
wir als Ausdrucksmittel theoretisch wahren Erkenntnis-Sinnes vor-
finden, das nicht erkennen lassen, werden wir sie sprachlich so er-
gänzen, daß sie zu vollentwickelten Sätzen im angegebenen Sinn
werden. Erst dann haben wir in ihnen eine sichere d. h. eindeutige
sprachliche Grundlage für die logische Untersuchung.
Ja, wir müssen in dieser Hinsicht sogar noch einen Schritt
weiter gehen. Die Sätze, an die wir anzuknüpfen haben, um die
Struktur des logischen Erkenntnis-Sinnes an ihrer grammatischen
Struktur zu studieren, sind nicht nur soweit sprachlich voll zu
entwickeln, daß sie deutlich zeigen, was in ihnen Subjekt und was
in ihnen Prädikat ist, sondern es wird gut sein, wenn in ihnen auch
noch ein dritter Faktor seine sprachliche Bezeichnung in unzwei-
deutiger Weise gefunden hat. Bisher sprachen wir der Einfachheit
wollen: „Feuer existiert“, und dann ist Feuer das Subjekt. Was
vorliegt, läßt sich aus dem Wortlaut „Feuer!“ nicht entscheiden.
Haben die beiden Sätze auch logisch einen wesentlich ver-
schiedenen Sinn ? So kann man fragen. Was untersucht also die
Logik, wenn sie nur an das Wort „Feuer“ anknüpft ? Ein Subjekt
oder ein Prädikat, oder was sonst ? Das bleibt durch den Wortlaut
„Feuer“ nicht nur völlig unbestimmt, sondern auch unbestimmbar.
Ehe wir nicht wenigstens das einsehen, daß auch ein sprach-
liches Gebilde wie „Feuer“ als Ausdrucksmittel für theoretischen
Sinn notwendig zwei Glieder besitzt, von denen das eine den
Gegenstand, das andere die Wahrheit d ar üb er bezeichnet, das
eine also für das Subjekt (uTtoxslfzevov), das andere für das Prädikat
(xaT7]yopoufjt.svov) steht, haben wir noch gar kein klares logisches
Problem vor uns, sondern tappen im Dunkeln und besitzen auch
keine Hoffnung, mit der Sprache allein dies Dunkel zu erhellen.
Aus diesem Grunde werden wir ebenfalls uns in der Logik
stets an solche sprachlichen Formulierungen halten, die nicht nur
überhaupt ganze Sätze sind, sondern bei denen wir auch sogleich
sehen, was Subjekt oder Gegenstand der Erkenntnis, und was
Prädikat, also Wahrheit darüber ist. Wir können solche Aussagen
dann als Sätze bezeichnen, die mit Rücksicht auf ihren logischen
Gehalt zugleich sprachlich vollentwickelt sind, d. h. bei denen
sowohl das, wovon sie etwas aussagen, als auch das, was sie davon
aussagen, mit je einem besonderen Wort benannt ist, und zwar
so, daß wir zugleich nicht im Zweifel sein können, welches Wort
das Subjekt, wovon etwas ausgesagt wird, und welches Wort das
Prädikat bezeichnet, das etwas darüber aussagt. Wo Sätze, die
wir als Ausdrucksmittel theoretisch wahren Erkenntnis-Sinnes vor-
finden, das nicht erkennen lassen, werden wir sie sprachlich so er-
gänzen, daß sie zu vollentwickelten Sätzen im angegebenen Sinn
werden. Erst dann haben wir in ihnen eine sichere d. h. eindeutige
sprachliche Grundlage für die logische Untersuchung.
Ja, wir müssen in dieser Hinsicht sogar noch einen Schritt
weiter gehen. Die Sätze, an die wir anzuknüpfen haben, um die
Struktur des logischen Erkenntnis-Sinnes an ihrer grammatischen
Struktur zu studieren, sind nicht nur soweit sprachlich voll zu
entwickeln, daß sie deutlich zeigen, was in ihnen Subjekt und was
in ihnen Prädikat ist, sondern es wird gut sein, wenn in ihnen auch
noch ein dritter Faktor seine sprachliche Bezeichnung in unzwei-
deutiger Weise gefunden hat. Bisher sprachen wir der Einfachheit