III. Die Gliederung des einfachsten logischen Sinnes u. die Urprädikate. 79
bringt, restlos üb er ein stimmen. Ein Unterschied besteht
zwischen beiden Gebilden dann nur insofern, als der Satz in der
Sphäre des sinnlich wahrnehmbaren, wirklichen Seins der Sprache,
die logische Wahrheit dagegen, die er zum Ausdruck bringt, in
der Sphäre der nicht sinnlich wahrnehmbaren und sinnlich wirk-
lichen, wohl aber logisch verstehbaren oder „denkbaren“ Sinngebilde
liegt. Dieser Unterschied zwischen Satz und Sinn kann selbst-
verständlich nie verschwinden. Es kam uns ja gerade darauf an,
ob der sinnlich wirkliche Satz, den wir wahrnehmen, und der un-
wirkliche Sinn, den wir logisch verstehen oder „denken“, trotz der
Unterschiede der zwei Gebiete des „Seins“, in denen sie liegen,
nicht doch etwas Gemeinsames haben: die Struktur. Eine solche
Gemeinsamkeit besteht, wie wir zeigen konnten, zwar nicht in
allen Fällen, liegt aber beim logischen Minimum des Sinnes oder
beim einfachsten Sinngebilde vor. Damit haben wir uns hier von
den Zufälligkeiten des sprachlichen Ausdrucks und der Grammatik
völlig befreit und dürfen von einer Identität der grammatischen und
der logischen Struktur beim einfachsten logischen Sinngebilde
reden, so weit auch der Satz, der es zum Ausdruck bringt, sonst
von ihm verschieden sein mag.
Aber wir können noch einen Schritt weiter gehen, wenn wir
jeden der Bestandteile des Satzes und des Sinnes, d. h. die Worte
und ihre Bedeutungen, für sich ins Auge fassen, und dadurch erst
wird klar, was wir an unserem so selbstverständlichen und vielleicht
scheinbar unwichtigen Ergebnis haben.
Dabei stellen wir die Bedeutung des Wortes „wirklich“ voran.
Sie kann als Teil der Sinngebilde, die von Sätzen über die wirkliche
Welt der Sinne zum Ausdruck gebracht werden, nur als logisches
Prädikat und nicht als logisches Subjekt Vorkommen. Das ist
eine Einsicht von logischer Tragweite. „Das Wirkliche“ als gram-
matisches Subjekt bedeutet logisch das als „wirklich“ schon Prä-
dizierte. Dies muß gegen jeden Einwand sicher gestellt werden.
Vielleicht wird man sagen: hier stimmt etwas nicht, denn es
läßt sich auch der wahre Satz bilden: „wirklich ist logisches
Prädikat“, und darin kommt das Wort „wirklich“ doch gerade als
Bezeichnung für das Subjekt vor. Aber dieser Satz bedeutet hier
nichts, denn er gibt keine Erkenntnis über etwas Wirkliches,
sondern nur eine Erkenntnis, welche die logische Bedeutung des
Wortes „wirklich“, die selbst nicht wirklich ist, betrifft. Der Satz
müßte vollentwickelt lauten: wirklich ist Wortbedeutung und
bringt, restlos üb er ein stimmen. Ein Unterschied besteht
zwischen beiden Gebilden dann nur insofern, als der Satz in der
Sphäre des sinnlich wahrnehmbaren, wirklichen Seins der Sprache,
die logische Wahrheit dagegen, die er zum Ausdruck bringt, in
der Sphäre der nicht sinnlich wahrnehmbaren und sinnlich wirk-
lichen, wohl aber logisch verstehbaren oder „denkbaren“ Sinngebilde
liegt. Dieser Unterschied zwischen Satz und Sinn kann selbst-
verständlich nie verschwinden. Es kam uns ja gerade darauf an,
ob der sinnlich wirkliche Satz, den wir wahrnehmen, und der un-
wirkliche Sinn, den wir logisch verstehen oder „denken“, trotz der
Unterschiede der zwei Gebiete des „Seins“, in denen sie liegen,
nicht doch etwas Gemeinsames haben: die Struktur. Eine solche
Gemeinsamkeit besteht, wie wir zeigen konnten, zwar nicht in
allen Fällen, liegt aber beim logischen Minimum des Sinnes oder
beim einfachsten Sinngebilde vor. Damit haben wir uns hier von
den Zufälligkeiten des sprachlichen Ausdrucks und der Grammatik
völlig befreit und dürfen von einer Identität der grammatischen und
der logischen Struktur beim einfachsten logischen Sinngebilde
reden, so weit auch der Satz, der es zum Ausdruck bringt, sonst
von ihm verschieden sein mag.
Aber wir können noch einen Schritt weiter gehen, wenn wir
jeden der Bestandteile des Satzes und des Sinnes, d. h. die Worte
und ihre Bedeutungen, für sich ins Auge fassen, und dadurch erst
wird klar, was wir an unserem so selbstverständlichen und vielleicht
scheinbar unwichtigen Ergebnis haben.
Dabei stellen wir die Bedeutung des Wortes „wirklich“ voran.
Sie kann als Teil der Sinngebilde, die von Sätzen über die wirkliche
Welt der Sinne zum Ausdruck gebracht werden, nur als logisches
Prädikat und nicht als logisches Subjekt Vorkommen. Das ist
eine Einsicht von logischer Tragweite. „Das Wirkliche“ als gram-
matisches Subjekt bedeutet logisch das als „wirklich“ schon Prä-
dizierte. Dies muß gegen jeden Einwand sicher gestellt werden.
Vielleicht wird man sagen: hier stimmt etwas nicht, denn es
läßt sich auch der wahre Satz bilden: „wirklich ist logisches
Prädikat“, und darin kommt das Wort „wirklich“ doch gerade als
Bezeichnung für das Subjekt vor. Aber dieser Satz bedeutet hier
nichts, denn er gibt keine Erkenntnis über etwas Wirkliches,
sondern nur eine Erkenntnis, welche die logische Bedeutung des
Wortes „wirklich“, die selbst nicht wirklich ist, betrifft. Der Satz
müßte vollentwickelt lauten: wirklich ist Wortbedeutung und