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Erster logischer Teil.

Doch auch hiermit haben wir die Arten der einfachsten Sinn-
gebilde noch nicht erschöpft, und das läßt sich wieder am besten
an einem dritten konkreten Falle zeigen. Sagen wir z. B. „Gott
ist allwissend“, und setzen wir dabei voraus, daß dieser Satz einen
wahren Sinn hat oder gegenständliche Erkenntnis von etwas zum
Ausdruck bringt, so müssen wir zunächst konstatieren, daß auch
hier wieder implicite zwei Prädikationen vorliegen, nämlich
erstens: „Gott existiert“ und zweitens: „Gott ist allwissend“. Die
„Existenz“ ist dann primäres, die Allwissenheit sekundäres Prädi-
kat Gottes nach unserer Terminologie. Für das Wort „existieren“
können wir in diesem Falle allerdings nun wieder das Wort „wirk-
lich“ benutzen, denn der Satz bedeutet gewiß, daß der wirkliche
Gott allwissend ist. Zugleich aber hat dann das Prädikat „wirk-
lich“, wenn es auf Gott angewendet wird, eine völlig andere Be-
deutung als dort, wo wir den Mond „wirklich“ nennen. Gott kann
als allwissender nicht allein niemals nur in dem Sinne „wirklich“
sein wie der Mond, sondern auch nicht in dem Sinne, wie ein Mensch
oder irgend ein anderer Teil der Sinnenwelt oder der psycho-
physischen Realität. Allwissende und zugleich sinnlich wirkliche
Wesen gibt es nicht. Wir haben es hier also, sobald wir an das
logische Sinn-Minimum „Gott existiert wirklich“ denken, das in
dem Sinn des ganzen Satzes: „Gott ist allwissend“ steckt, mit
einer total anderen Art von „Wirklichkeit“ als beim Monde zu tun.
Wie werden wir sie nennen ? Das ist nicht selbstverständlich.
Uns stehen mehrere Ausdrücke dafür zur Verfügung, und gerade
das bringt eine Schwierigkeit mit sich. Eine eindeutige Bezeichnung
stellt sich nicht ohne weiteres ein.
Wir können die Wirklichkeit Gottes vielleicht am besten, um
sie von der sinnlichen Realität der Welt in Raum und Zeit zu
scheiden, als „übersinnliche Wirklichkeit“ bezeichnen oder kurz
auch von einer „Überwirklichkeit“ oder „Überrealität“ reden. Auf
Namen kommt es jedoch zunächst nicht an. Auch die Besonderheit
des Beispiels ist unwesentlich. Wir hätten ebenso den Satz: „die
Seele ist unsterblich“, oder sogar den Satz: „der Wille ist frei",
wählen können, um mit dem letzten Beispiel die religiöse Sphäre
ganz zu meiden. Wichtig ist allein das Negative. Es gibt Sätze,
deren Sinn eine Prädizierung von der Art ausschließt, daß ihr
primäres Prädikat „sinnlich wirklich“ oder „ideal existierend
heißen darf, falls wir an der üblichen Bedeutung dieser Ausdrücke
festhalten wollen. Wir müssen für das dritte Urprädikat des dritten
 
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