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Erster logischer Teil.
lieh ist, auch im Gebiet des Logischen von inhaltlich verschiedenen
Subjekten dasselbe Prädikat auszusagen, ohne deren inhaltliche
Verschiedenheit damit im geringsten zu verändern. Dies eigen-
artige Verhältnis von wechselndem Inhalt und identischer Form,
das logisch auch für das Verhältnis von Subjekt und Prädikat gilt,
bringen wir am besten zum Ausdruck, wenn wir sagen: im logischen
Gebiet haben wir ebenfalls eine inhaltlich wechselnde Mannig-
faltigkeit von Subjekten, denen allen dasselbe Prädikat als gemein-
same Form beigelegt werden kann, und die Mannigfaltigkeit des
Inhalts der verschiedenen Subjekte erweist sich dabei von dem
gemeinsamen oder identischen Prädikat so unabhängig wie ein
Inhalt von seiner Form.
Was wir meinen, wird vielleicht noch deutlicher, wenn wir
auch an die Besonderheiten der früher gebrauchten Beispiele von
einfachen Sinngebilden denken und dabei wieder das logische
Minimum voranstellen, welches durch den Satz „etwas ist (sinn-
lich) wirklich“ zum Ausdruck gebracht wird. An die Stelle des
„etwas“, das Subjekt ist, kann dann zwar gewiß nicht jeder
beliebige Inhalt, wohl aber eine unübersehbar große Mannigfaltig-
keit der verschiedensten Inhalte treten, ja es vermag alles, was als
inhaltlich bestimmt in der Sinnenwelt vorkommt, logisches „Sub-
jekt“ eines Satzes zu werden, der etwas als „sinnlich wirklich“
prädiziert. Alle diese Subjekte werden dann durch dasselbe Prä-
dikat in derselben Weise logisch „geformt“, ohne dadurch ihre
inhaltliche Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit auch nur im
geringsten einzubüßen. Wer sich das an einem konkreten Beispiel
vergegenwärtigt, muß vollends Klarheit darüber gewinnen, wie hier
die identische Form der „Wirklichkeit“ einer sich rastlos wandeln-
den Fülle von Inhalten gegenübersteht. Sagen wir von irgendeiner
sinnlich wahrgenommenen Farbe aus, daß sie „wirklich“ ist, d. h.
legen wir dem sinnlichen Inhalt die Form „wirklich“ bei, so bleibt
der Inhalt, der blau, rot oder grün sein kann, dadurch in seiner
Verschiedenheit unberührt. Dies Verhältnis kommt durch die Be-
griffe Inhalt und Form am besten zum Ausdruck. Die verschie-
denen Inhalte „blau“, „rot“, „grün“ usw. haben alle dieselbe
Form „wirklich“.
Allerdings ist es, wie wir schon sagten, nicht möglich, hei der
Verwendung des Bildes umgekehrt auch von demselben Subjekt,
das als Inhalt auftritt, verschiedene Urprädikate als dessen Formen
so auszusagen, daß, wenn der Inhalt als „wirklich“ prädiziert ist,
Erster logischer Teil.
lieh ist, auch im Gebiet des Logischen von inhaltlich verschiedenen
Subjekten dasselbe Prädikat auszusagen, ohne deren inhaltliche
Verschiedenheit damit im geringsten zu verändern. Dies eigen-
artige Verhältnis von wechselndem Inhalt und identischer Form,
das logisch auch für das Verhältnis von Subjekt und Prädikat gilt,
bringen wir am besten zum Ausdruck, wenn wir sagen: im logischen
Gebiet haben wir ebenfalls eine inhaltlich wechselnde Mannig-
faltigkeit von Subjekten, denen allen dasselbe Prädikat als gemein-
same Form beigelegt werden kann, und die Mannigfaltigkeit des
Inhalts der verschiedenen Subjekte erweist sich dabei von dem
gemeinsamen oder identischen Prädikat so unabhängig wie ein
Inhalt von seiner Form.
Was wir meinen, wird vielleicht noch deutlicher, wenn wir
auch an die Besonderheiten der früher gebrauchten Beispiele von
einfachen Sinngebilden denken und dabei wieder das logische
Minimum voranstellen, welches durch den Satz „etwas ist (sinn-
lich) wirklich“ zum Ausdruck gebracht wird. An die Stelle des
„etwas“, das Subjekt ist, kann dann zwar gewiß nicht jeder
beliebige Inhalt, wohl aber eine unübersehbar große Mannigfaltig-
keit der verschiedensten Inhalte treten, ja es vermag alles, was als
inhaltlich bestimmt in der Sinnenwelt vorkommt, logisches „Sub-
jekt“ eines Satzes zu werden, der etwas als „sinnlich wirklich“
prädiziert. Alle diese Subjekte werden dann durch dasselbe Prä-
dikat in derselben Weise logisch „geformt“, ohne dadurch ihre
inhaltliche Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit auch nur im
geringsten einzubüßen. Wer sich das an einem konkreten Beispiel
vergegenwärtigt, muß vollends Klarheit darüber gewinnen, wie hier
die identische Form der „Wirklichkeit“ einer sich rastlos wandeln-
den Fülle von Inhalten gegenübersteht. Sagen wir von irgendeiner
sinnlich wahrgenommenen Farbe aus, daß sie „wirklich“ ist, d. h.
legen wir dem sinnlichen Inhalt die Form „wirklich“ bei, so bleibt
der Inhalt, der blau, rot oder grün sein kann, dadurch in seiner
Verschiedenheit unberührt. Dies Verhältnis kommt durch die Be-
griffe Inhalt und Form am besten zum Ausdruck. Die verschie-
denen Inhalte „blau“, „rot“, „grün“ usw. haben alle dieselbe
Form „wirklich“.
Allerdings ist es, wie wir schon sagten, nicht möglich, hei der
Verwendung des Bildes umgekehrt auch von demselben Subjekt,
das als Inhalt auftritt, verschiedene Urprädikate als dessen Formen
so auszusagen, daß, wenn der Inhalt als „wirklich“ prädiziert ist,