VI. Sein als Erkenntnisprädikat, als Denkprädikat u. als Copula. 139
ständlicher Erkenntnis kommt es niemals nur auf das allgemeinste
,,Sein überhaupt“, sondern stets auch auf irgendeine seiner beson-
deren Arten an. Daher mußten wir sogleich auch von ihnen reden,
um über den logischen Sinn des gegenständlichen Erkennens zur
Klarheit zu kommen.
Wegen der Wichtigkeit, welche die Unterscheidung des Seins
im allgemeinen von seinen besonderen „Modifikationen“ für unsern
Zusammenhang hat, bringen wir unser Ergebnis schließlich in einer
noch anderen Weise zum Bewußtsein, indem wir dabei wieder an
einen Einwand anknüpfen. Doch liegt der Einwand jetzt in einer
ganz andern Richtung als der früher zurückgewiesene.
Gewiß, kann man sagen, zeigt eine Erkenntnis, wie sie z. B. in
einem wissenschaftlichen Werk vorkommt, ja sogar jede Erkennt-
nis im praktischen Leben, sobald sie logisch analysiert wird, bereits
ein besonderes Sein als Urprädikat, nicht nur das allgemeine
Sein, das auf alles paßt. Aber daraus läßt sich auch ein wesent-
lich anderer Schluß ziehen. Sollen überhaupt alle logisch unter-
scheidbaren Prädikate, die in einem wahren Sinngebilde enthalten
sind, ausdrücklich zum Bewußtsein gebracht werden, dann müssen
wir noch einen Schritt weiter gehen als bisher und auch in dem
Satz ,,a ist b“, der etwas von etwas anderem aussagt, im ganzen
nicht nur zwei, sondern bereits drei Prädikate konstatieren. Die
Aussage:, ,a ist b“ist nämlich dann so in ihre logischen Sinn-Bestand-
teile zu zerlegen. Das a bezeichnet einen Inhalt in der Form der
Identität. Das „ist“ bezeichnet nur die Copula zwischen Subjekt
und Prädikat, noch nicht irgendein Prädikat. Subjekt und Copula
zusammen geben daher für sich allein auch noch keine Wahrheit.
Erst durch die Hinzufügung des Prädikats b entsteht ein wahres
Sinngebilde. In dem b aber, das genau „b wirklich seiend“ heißen
müßte, sind enthalten: erstens das allgemeinste Sein, d. h. als
Satz formuliert, die Wahrheit, daß a überhaupt „seiend“ ist, zwei-
tens das besondere Sein, welches den Inhalt a in eine besondere
Sphäre der Welt bringt, also als Satz formuliert die Wahrheit,
daß a „sinnlich wirklich“ ist, und dann erst drittens der andere
Inhalt b, welcher jetzt nicht als zweites, sondern als drittes Prä-
dikat das Subjekt a so bestimmt, wie z. B. die Wortbedeutung
„Kugel“ in dem Satz über den Mond. Danach hätten wir dann
in jedem gegenständlich wahren Sinn mindestens zwei Ur-
prädikate als Formen, die dem dritten Prädikate, d. h. der
inhaltlichen Bestimmung des a durch b, logisch vorangehen.
ständlicher Erkenntnis kommt es niemals nur auf das allgemeinste
,,Sein überhaupt“, sondern stets auch auf irgendeine seiner beson-
deren Arten an. Daher mußten wir sogleich auch von ihnen reden,
um über den logischen Sinn des gegenständlichen Erkennens zur
Klarheit zu kommen.
Wegen der Wichtigkeit, welche die Unterscheidung des Seins
im allgemeinen von seinen besonderen „Modifikationen“ für unsern
Zusammenhang hat, bringen wir unser Ergebnis schließlich in einer
noch anderen Weise zum Bewußtsein, indem wir dabei wieder an
einen Einwand anknüpfen. Doch liegt der Einwand jetzt in einer
ganz andern Richtung als der früher zurückgewiesene.
Gewiß, kann man sagen, zeigt eine Erkenntnis, wie sie z. B. in
einem wissenschaftlichen Werk vorkommt, ja sogar jede Erkennt-
nis im praktischen Leben, sobald sie logisch analysiert wird, bereits
ein besonderes Sein als Urprädikat, nicht nur das allgemeine
Sein, das auf alles paßt. Aber daraus läßt sich auch ein wesent-
lich anderer Schluß ziehen. Sollen überhaupt alle logisch unter-
scheidbaren Prädikate, die in einem wahren Sinngebilde enthalten
sind, ausdrücklich zum Bewußtsein gebracht werden, dann müssen
wir noch einen Schritt weiter gehen als bisher und auch in dem
Satz ,,a ist b“, der etwas von etwas anderem aussagt, im ganzen
nicht nur zwei, sondern bereits drei Prädikate konstatieren. Die
Aussage:, ,a ist b“ist nämlich dann so in ihre logischen Sinn-Bestand-
teile zu zerlegen. Das a bezeichnet einen Inhalt in der Form der
Identität. Das „ist“ bezeichnet nur die Copula zwischen Subjekt
und Prädikat, noch nicht irgendein Prädikat. Subjekt und Copula
zusammen geben daher für sich allein auch noch keine Wahrheit.
Erst durch die Hinzufügung des Prädikats b entsteht ein wahres
Sinngebilde. In dem b aber, das genau „b wirklich seiend“ heißen
müßte, sind enthalten: erstens das allgemeinste Sein, d. h. als
Satz formuliert, die Wahrheit, daß a überhaupt „seiend“ ist, zwei-
tens das besondere Sein, welches den Inhalt a in eine besondere
Sphäre der Welt bringt, also als Satz formuliert die Wahrheit,
daß a „sinnlich wirklich“ ist, und dann erst drittens der andere
Inhalt b, welcher jetzt nicht als zweites, sondern als drittes Prä-
dikat das Subjekt a so bestimmt, wie z. B. die Wortbedeutung
„Kugel“ in dem Satz über den Mond. Danach hätten wir dann
in jedem gegenständlich wahren Sinn mindestens zwei Ur-
prädikate als Formen, die dem dritten Prädikate, d. h. der
inhaltlichen Bestimmung des a durch b, logisch vorangehen.