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Zweiter ontologischer Teil.
nur die Absicht, die ontologische Fragestellung logisch zu be-
leuchten, d. h. zu zeigen, welche logischen Überlegungen unent-
behrlich sind, falls das Problem des „Seienden überhaupt“ oder
des „Seins der Welt“ richtig formuliert werden soll. Von jeder
Antwort auf die ontologische Frage sehen wir auch im folgenden
ab. Der Schwerpunkt der Schrift liegt nach wie vor in ihren logi-
schen Erörterungen.
Kehren wir zunächst noch einmal zu dem ersten, einleiten-
den Abschnitt dieser Abhandlung zurück, der das Thema fest-
stellte. Wir suchten dort die Beziehung zwischen Logik und Onto-
logie als ein notwendiges Problem der Philosophie in zweifacher
Weise zum Bewußtsein zu bringen. Zunächst wiesen wir darauf
hin, daß jeder, der Ontologie treibt, Sätze als wahr aussagt, in
denen etwas als „seiend“ prädiziert wird, und daß daher die
Einsicht, was das Wort „sein“ als logisches Prädikat bedeutet,
auch für die Ontologie als die Wissenschaft vom Seienden über-
haupt oder vom Sein der Welt nicht bedeutungslos bleiben kann.
Inzwischen haben wir nun gesehen, daß „sein“, so vieldeutig der
Ausdruck sonst auch sein mag, falls er mehr als die bloße Copula
zwischen Subjekt und Prädikat bezeichnet, in einem wahren
Sinngebilde logisch nur ein Prädikat bedeutet. Damit sind wir
vor die Aufgabe gestellt, zu zeigen, was dieser Prädikats-Charakter
des Seins für die wissenschaftliche Gestaltung einer Ontologie als
der allgemeinsten Wissenschaft vom Sein der Welt für Folgen
haben muß.
Um es gleich in einem Satz zu sagen: Ontologie ist zunächst
Lehre von dem Weltprädikat, oder genauer: von den Weltprädi-
katen in ihrer Mehrheit.
Doch bevor wir das näher ausführen, ist noch etwas anderes
ausdrücklich zu erledigen, was sich jetzt im Grunde zwar von selbst
versteht, aber gesagt werden muß. Wir hatten anfangs noch auf
eine besondere Art der Beziehung von Logik und Ontologie als
Problem hingedeutet, wobei der Umstand in Betracht kam, daß
die modernen ontologischen Bestrebungen nicht selten mit intui-
tionistischen Tendenzen Hand in Hand gehen. Das legte die Frage
nahe: läßt „das Sein“ der Welt sich überhaupt irgendwie anschau-
lich oder intuitiv erfassen ?
Um hierauf eine Antwort zu finden, hoben wir ebenfalls schon
früher hervor, daß in der Frage, „was etwas ist“, im Grunde ge-
nommen zwei Fragen stecken, die so unterschieden werden können,
Zweiter ontologischer Teil.
nur die Absicht, die ontologische Fragestellung logisch zu be-
leuchten, d. h. zu zeigen, welche logischen Überlegungen unent-
behrlich sind, falls das Problem des „Seienden überhaupt“ oder
des „Seins der Welt“ richtig formuliert werden soll. Von jeder
Antwort auf die ontologische Frage sehen wir auch im folgenden
ab. Der Schwerpunkt der Schrift liegt nach wie vor in ihren logi-
schen Erörterungen.
Kehren wir zunächst noch einmal zu dem ersten, einleiten-
den Abschnitt dieser Abhandlung zurück, der das Thema fest-
stellte. Wir suchten dort die Beziehung zwischen Logik und Onto-
logie als ein notwendiges Problem der Philosophie in zweifacher
Weise zum Bewußtsein zu bringen. Zunächst wiesen wir darauf
hin, daß jeder, der Ontologie treibt, Sätze als wahr aussagt, in
denen etwas als „seiend“ prädiziert wird, und daß daher die
Einsicht, was das Wort „sein“ als logisches Prädikat bedeutet,
auch für die Ontologie als die Wissenschaft vom Seienden über-
haupt oder vom Sein der Welt nicht bedeutungslos bleiben kann.
Inzwischen haben wir nun gesehen, daß „sein“, so vieldeutig der
Ausdruck sonst auch sein mag, falls er mehr als die bloße Copula
zwischen Subjekt und Prädikat bezeichnet, in einem wahren
Sinngebilde logisch nur ein Prädikat bedeutet. Damit sind wir
vor die Aufgabe gestellt, zu zeigen, was dieser Prädikats-Charakter
des Seins für die wissenschaftliche Gestaltung einer Ontologie als
der allgemeinsten Wissenschaft vom Sein der Welt für Folgen
haben muß.
Um es gleich in einem Satz zu sagen: Ontologie ist zunächst
Lehre von dem Weltprädikat, oder genauer: von den Weltprädi-
katen in ihrer Mehrheit.
Doch bevor wir das näher ausführen, ist noch etwas anderes
ausdrücklich zu erledigen, was sich jetzt im Grunde zwar von selbst
versteht, aber gesagt werden muß. Wir hatten anfangs noch auf
eine besondere Art der Beziehung von Logik und Ontologie als
Problem hingedeutet, wobei der Umstand in Betracht kam, daß
die modernen ontologischen Bestrebungen nicht selten mit intui-
tionistischen Tendenzen Hand in Hand gehen. Das legte die Frage
nahe: läßt „das Sein“ der Welt sich überhaupt irgendwie anschau-
lich oder intuitiv erfassen ?
Um hierauf eine Antwort zu finden, hoben wir ebenfalls schon
früher hervor, daß in der Frage, „was etwas ist“, im Grunde ge-
nommen zwei Fragen stecken, die so unterschieden werden können,