IX. Das logische Problem der Metaphysik.
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Mit demselben Recht aber können wir zugleich etwas anderes
sagen. Sobald wir eine wahre Erkenntnis der jenseitig seienden
Welt von der logischen Struktur, wie wir sie früher als die jeder
Erkenntnis bestimmt haben, mit Hilfe der Metaphysik erreichen
wollen, brauchen wir zu ihr, wie zu jeder logisch verstellbaren
Erkenntnis von Gegenständen, nicht nur ein Erkenntnisprädikat
als Form, also in diesem Falle das Sein als „übersinnliche Wirk-
lichkeit“, sondern außerdem auch ein Subjekt (ÖTroxsLgsvov) als
Inhalt, und damit entsteht ein neues logisches Problem. Sogar
wenn wir glauben, von einem metaphysischen „Sein“ oder von der
Form des ontos on als Erkenntnisprädikat in der Wissenschaft
Gebrauch machen zu dürfen, eventuell sogar zu müssen, bleibt
immer die Frage: woher sollen wir den Inhalt nehmen, den wir
als Subjekt (u7tox£i(ji,£vov) mit diesem Prädikat so verknüpfen, daß
sich daraus ein wahres Sinngebilde, also eine logisch verstehbare
Erkenntnis von einem metaphysischen „Gegenstand“ ergibt?
Im Diesseits werden wir den Inhalt, den wir nicht entbehren
können, nie finden. Nicht nur der sensible, sondern auch der
intelligible „Stoff“ kommt, nachdem wir das gesamte Gebiet auch
des verstehbaren Seins zum Diesseits gerechnet haben, nicht mehr
in Betracht. Er ist bei einer Totalerkenntnis der diesseitigen Welt
bereits als restlos aufgeteilt zu denken. Was entweder nur zum
„munclus sensibilis“ oder nur zum (diesseitigen) „mundus intelli-
gibilis“ gehört, darf nicht außerdem noch als „übersinnlich real“ prä-
diziert werden. Das braucht keine weitere Begründung. Wenn es
aber so liegt, können wir dann überhaupt noch einen Inhalt ge-
winnen, der weder als nur sinnlich wirklich noch als nur unsinn-
lich verstehbar zu prädizieren ist, und der sich daher als „meta-
physisch seiend“ prädizieren läßt ?
Wir denken auch hier nicht daran, die Frage zu beantworten.
Wir wollen ebenso wie vorher wieder nur auf ein Problem hin-
deuten und im Anschluß daran einen Gedanken wenigstens streifen,
der sich aufdrängt und die Problemlage verdeutlicht.
Falls die Metaphysik Erkenntnis von einem nicht nur nach
seiner Form, durch das Prädikat: „übersinnlich wirklich“ bestimm-
ten, sondern auch inhaltlich „erfüllten“ Gegenstände geben soll,
muß sie dann nicht von vorneherein eine ganz andere Art der
Erkenntnis anstreben, als die ist, die wir vom Diesseits in seiner
Totalität, d. h. von den sinnlich wirklichen, wahrnehmbaren und
den unsinnlichen, verstehbaren Gegenständen erhalten ? Wir wollen
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1930/31. l.Abh.
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Mit demselben Recht aber können wir zugleich etwas anderes
sagen. Sobald wir eine wahre Erkenntnis der jenseitig seienden
Welt von der logischen Struktur, wie wir sie früher als die jeder
Erkenntnis bestimmt haben, mit Hilfe der Metaphysik erreichen
wollen, brauchen wir zu ihr, wie zu jeder logisch verstellbaren
Erkenntnis von Gegenständen, nicht nur ein Erkenntnisprädikat
als Form, also in diesem Falle das Sein als „übersinnliche Wirk-
lichkeit“, sondern außerdem auch ein Subjekt (ÖTroxsLgsvov) als
Inhalt, und damit entsteht ein neues logisches Problem. Sogar
wenn wir glauben, von einem metaphysischen „Sein“ oder von der
Form des ontos on als Erkenntnisprädikat in der Wissenschaft
Gebrauch machen zu dürfen, eventuell sogar zu müssen, bleibt
immer die Frage: woher sollen wir den Inhalt nehmen, den wir
als Subjekt (u7tox£i(ji,£vov) mit diesem Prädikat so verknüpfen, daß
sich daraus ein wahres Sinngebilde, also eine logisch verstehbare
Erkenntnis von einem metaphysischen „Gegenstand“ ergibt?
Im Diesseits werden wir den Inhalt, den wir nicht entbehren
können, nie finden. Nicht nur der sensible, sondern auch der
intelligible „Stoff“ kommt, nachdem wir das gesamte Gebiet auch
des verstehbaren Seins zum Diesseits gerechnet haben, nicht mehr
in Betracht. Er ist bei einer Totalerkenntnis der diesseitigen Welt
bereits als restlos aufgeteilt zu denken. Was entweder nur zum
„munclus sensibilis“ oder nur zum (diesseitigen) „mundus intelli-
gibilis“ gehört, darf nicht außerdem noch als „übersinnlich real“ prä-
diziert werden. Das braucht keine weitere Begründung. Wenn es
aber so liegt, können wir dann überhaupt noch einen Inhalt ge-
winnen, der weder als nur sinnlich wirklich noch als nur unsinn-
lich verstehbar zu prädizieren ist, und der sich daher als „meta-
physisch seiend“ prädizieren läßt ?
Wir denken auch hier nicht daran, die Frage zu beantworten.
Wir wollen ebenso wie vorher wieder nur auf ein Problem hin-
deuten und im Anschluß daran einen Gedanken wenigstens streifen,
der sich aufdrängt und die Problemlage verdeutlicht.
Falls die Metaphysik Erkenntnis von einem nicht nur nach
seiner Form, durch das Prädikat: „übersinnlich wirklich“ bestimm-
ten, sondern auch inhaltlich „erfüllten“ Gegenstände geben soll,
muß sie dann nicht von vorneherein eine ganz andere Art der
Erkenntnis anstreben, als die ist, die wir vom Diesseits in seiner
Totalität, d. h. von den sinnlich wirklichen, wahrnehmbaren und
den unsinnlichen, verstehbaren Gegenständen erhalten ? Wir wollen
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1930/31. l.Abh.
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