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Zweiter ontologischer Teil.
oft die leere Stille durch ein wahlloses Reden zu brechen suchen,
ist nur der Beweis für die Gegenwart des Nichts“. Darin liegt
offenbar zugleich: das Nichts ist das, über das wir nicht reden
sollten, und der Grund kann kein anderer sein als der: reden
können wir nur von dem, wofür uns Prädikate zur Verfügung
stehen.
Doch wir verfolgen das im einzelnen nicht weiter. Das Gesagte
genügt, um zu zeigen: auch das Heidegger sehe „Nichts“ fügt sich
als Beispiel in unsere Theorie des Prädikats und ihre Bedeutung
für die Problemstellung der Ontologie vorzüglich ein. Wir brauchen
nur den Begriff des „Nichts“ logisch etwas klarer herauszuarbeiten,
d. h. zu zeigen, inwiefern dies Nichts eigentlich kein „Nichts“,
sondern das positive Andere der erkennbaren Welt ist, dann sehen
wir, wie sich auch hier unsere These bestätigt, daß man in ontolo-
gischen oder metaphysischen Fragen zur vollen Klarheit nur
dann kommt, wenn man über das Prädikat „Sein“ und, bei Berück-
sichtigung der negativen Sätze der Ontologie, ebenso über das
Prädikat „Nicht-Sein“, logische Klarheit besitzt, genauer, wenn
man eingesehen hat, daß nicht nur „das Sein“ logisch stets Prädikat
und nur Prädikat ist, sondern daß dementsprechend auch das
Nicht-Sein oder „das Nichts“ sich in einem wahren Sinngebilde
logisch ausschließlich als Prädikat denken läßt. Dann wird einer-
seits „das Seiende“ oder „die Welt“ zu der mit den Erkenntnis-
prädikaten erfaßbaren oder erkennbaren Welt, und andererseits
das Nicht-Seiende oder das Nichts, wenn wir es überhaupt als
„Gegenstand“ oder als Subjekt eines wahren Satzes denken wollen,
zum Andern des Seienden oder genauer: zu der mit den Erkenntuis-
prädikaten nicht erfaßbaren und daher überhaupt nicht erkenn-
baren Welt. Darin haben wir dann die bereits erörterte letzte
logische Welt-Alternative1.
1 Mit solchen Gedanken bringen wir, wie wir genau wissen, einen den
Gedanken Heideggers fremdartigen und fernliegenden, nämlich logischen
Gesichtspunkt in die Erörterung des Nichts hinein. Heidegger will die Allein-
herrschaft des Verstandes und damit die der Logik brechen. Wir dagegen
suchen die Logik gerade dort zur entscheidenden Instanz zu machen, wo es
sich um das Nichts handelt. Die Frage, ob in einer Untersuchung, die sich
notwendigerweise in Sätze kleidet, und die doch wohl auch logisch ver-
ständlich sein soll, die Alleinherrschaft der Logik überhaupt gebrochen werden
kann, bleibt eine Frage für sich, auf die wir nicht eingehen. Wir behaupten
nur: das Problem, das wir hier erörtern, hat unter anderrn auch eine logische
Seite, und mit dieser allein haben wir uns hier beschäftigt.
Zweiter ontologischer Teil.
oft die leere Stille durch ein wahlloses Reden zu brechen suchen,
ist nur der Beweis für die Gegenwart des Nichts“. Darin liegt
offenbar zugleich: das Nichts ist das, über das wir nicht reden
sollten, und der Grund kann kein anderer sein als der: reden
können wir nur von dem, wofür uns Prädikate zur Verfügung
stehen.
Doch wir verfolgen das im einzelnen nicht weiter. Das Gesagte
genügt, um zu zeigen: auch das Heidegger sehe „Nichts“ fügt sich
als Beispiel in unsere Theorie des Prädikats und ihre Bedeutung
für die Problemstellung der Ontologie vorzüglich ein. Wir brauchen
nur den Begriff des „Nichts“ logisch etwas klarer herauszuarbeiten,
d. h. zu zeigen, inwiefern dies Nichts eigentlich kein „Nichts“,
sondern das positive Andere der erkennbaren Welt ist, dann sehen
wir, wie sich auch hier unsere These bestätigt, daß man in ontolo-
gischen oder metaphysischen Fragen zur vollen Klarheit nur
dann kommt, wenn man über das Prädikat „Sein“ und, bei Berück-
sichtigung der negativen Sätze der Ontologie, ebenso über das
Prädikat „Nicht-Sein“, logische Klarheit besitzt, genauer, wenn
man eingesehen hat, daß nicht nur „das Sein“ logisch stets Prädikat
und nur Prädikat ist, sondern daß dementsprechend auch das
Nicht-Sein oder „das Nichts“ sich in einem wahren Sinngebilde
logisch ausschließlich als Prädikat denken läßt. Dann wird einer-
seits „das Seiende“ oder „die Welt“ zu der mit den Erkenntnis-
prädikaten erfaßbaren oder erkennbaren Welt, und andererseits
das Nicht-Seiende oder das Nichts, wenn wir es überhaupt als
„Gegenstand“ oder als Subjekt eines wahren Satzes denken wollen,
zum Andern des Seienden oder genauer: zu der mit den Erkenntuis-
prädikaten nicht erfaßbaren und daher überhaupt nicht erkenn-
baren Welt. Darin haben wir dann die bereits erörterte letzte
logische Welt-Alternative1.
1 Mit solchen Gedanken bringen wir, wie wir genau wissen, einen den
Gedanken Heideggers fremdartigen und fernliegenden, nämlich logischen
Gesichtspunkt in die Erörterung des Nichts hinein. Heidegger will die Allein-
herrschaft des Verstandes und damit die der Logik brechen. Wir dagegen
suchen die Logik gerade dort zur entscheidenden Instanz zu machen, wo es
sich um das Nichts handelt. Die Frage, ob in einer Untersuchung, die sich
notwendigerweise in Sätze kleidet, und die doch wohl auch logisch ver-
ständlich sein soll, die Alleinherrschaft der Logik überhaupt gebrochen werden
kann, bleibt eine Frage für sich, auf die wir nicht eingehen. Wir behaupten
nur: das Problem, das wir hier erörtern, hat unter anderrn auch eine logische
Seite, und mit dieser allein haben wir uns hier beschäftigt.