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Nikolaus [Hrsg.]; Kallen, Gerhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1935/36, 3. Abhandlung): De auctoritate presidendi in concilio generali — Heidelberg, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.41986#0036
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Erläuterungen.
1. Papst Eugen IV. und das Basler Konzil.
Nach dem Tode Martins V. einigten sich die Kardinale im
Jahre 1431 auf den Venetianer Gabriel Cond ulmar, der als Papst
den Namen Eugen IV. annahm. Schon seine Wahl zeigt, wie stark
die Unabhängigkeit des Papsttums beeinträchtigt war. ln der
Wahlkapitulation“ mußte er den Kardinälen weitgehende Ein-
griffe in die päpstliche Jurisdiktionsgewalt zugestehen1. Der oli-
garchische Vorstoß des Kardinalkollegiums zeigte sich stärker als
die monarchische Tradition des Papsttums. Der neue-Papst sollte
aber noch größeren Demütigungen sich unterwerfen müssen. Die
demokratische Welle des Konziliarismus überflutete schon bald von
Basel aus den Felsen Petri, zeitweise noch stärker als in denTagen
des Konstanzer Konzils. Das war für den von der unantastbaren
Hoheit seiner Würde ganz erfüllten Papst eine härtere Prüfung als
selbst die Flucht vor seinen römischen Gegnern nach Florenz, die
ihm in einer gebrechlichen Barke verborgen gelang. Die konziliare
Idee griff die Substanz der Institution des Papsttums an. Dem
diplomatischen Geschick, der Zähigkeit Eugens IV. gelang es in-
dessen, nicht zuletzt dank der Gunst der Umstände, vor allem der
Uneinigkeit seiner Gegner, schließlich aller Schwierigkeiten Herr
zu werden. Er triumphierte am Ende nicht nur über Kardinäle
und Konzil, sondern selbst über die weltlichen politischen Gegner.
Vor dem todkranken Papst knien am 7. Februar 1447 die Gesandten
der deutschen Fürsten und schwören den Eid des Gehorsams2.
Die Konkordate mit den deutschen Fürsten vom gleichen Da-
tum besiegeln die Niederlage der nationalen Opposition in Deutsch-
land, das Ende des Konzils von Basel-Lausanne und- seines Gegen-
papstes, den Sieg des Papsttums auf der ganzen Linie. Mit Eugens
Nachfolger Nikolaus V. setzt die absolutistische Reaktion der Re-
naissancepäpste ein.
Eugen hatte das Basler Konzil anfangs nicht nur anerkannt,
sondern als seinen Vertreter und als Präsidenten des Konzils den
schon von Martin V. ernannten Kardinal Giuliano Cesarini, eine

1 Vgl. L. v. Pastor, Geschichte der Päpste I8 u' 9, S. 295ff.
2 Pastor, S. 355.
 
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