5. Loquimini ad petram (n. 21—23).
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den Geist angebetet wird. Der Geist spricht zum Geist auf geistige,
nicht auf sinnliche Weise. Denn der Schöpfer muß in der Wahr-
heit angebetet werden. Im Geist also, der allein die Wahrheit
sehen kann, kann Gott, der Geist und Wahrheit ist, angebetet
werden.
22. ,,Das Weih sagt zu ihm: Ich weiß, daß der Mes-
sias kommt (der Christus genannt wird).“ Die Frau sagte,
sie wisse, daß der Messias kommt; der Evangelist erklärt das Wort
Messias indem er hinzufügt: ,,der Christus genannt wird“. ,,Er
kommt“ bedeutet hier soviel wie: er ist auf dem Wege oder in
der Nähe. Dies konnte das Weib wissen, weil die Samariter, welche
die Fünf Bücher Moses’ annehmen, glaubten, er werde kommen,
wenn das Zepter von Juda genommen würde, wie damals geschah.
So hatte sie gehört, daß die Zeit verflossen sei, und zweifelte also
nicht, daß er komme. Wer er sein müsse, fügt sie mit den "Worten
hinzu: „Wenn eralsokommen wird, wir derunsalleskund-
tun“, nämlich alle unsere Zweifel lösen und die Wahrheit in allem
verkünden. Seht den Glauben der Samariterin an Christus, den
Herold der Wahrheit, an Christus, das Wort der Wahrheit, an Chri-
stus, in dem die Fülle der Wahrheit, an Christus, der alles weiß
und verkündet, an Christus, den Frieden, der alles befriedet, an
Christus, den Stifter der Eintracht, der alles vereint, an Christus,
den Offenbarer der Geheimnisse, der „Gottes Weisheit“ ist. Be-
merke, daß Christus als der Schiedsrichter für alle erwartet wurde,
dessen Urteil sich alle fügen müßten, und weil das Weib selbst
einen solchen Glauben an Christus hatte, deshalb sagt ihr Jesus,
um ihren Glauben an seine Worte zu wecken: „Ich bin es, der
mit dir spricht.“ Jesus tat sich dem Weibe mit diesem Namen
kund, damit durch sie die anderen, welche Christus erwarteten zum
Glauben kämen. Warum aber sagte er: „Ich bin es, der mit dir
spricht“? Gott sagte zu Moses: „Ich bin, der ich bin.“ Christus
sagte: „Ich bin es, der mit dir spricht“, weil er der Gesandte ist,
der alles verkündet. Es ist so, als wollte er sagen: erkenne mich an
meinem Wort als Christus.
23. Da nun also das Gespräch bis zu diesem Punkt geführt
war, „kamen alsbald seine Jünger; sie wunderten sich,
daß er mit einem Weibe sprach“, nämlich über so tiefe Ge-
heimnisse. „Jedoch sagte keiner: Was fragst du sie? oder
Was redest du mit ihr?“ Denn sie wußten, daß er, der nichts
ohne Grund tat, um ihr Erstaunen wußte und ihnen, wenn er
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den Geist angebetet wird. Der Geist spricht zum Geist auf geistige,
nicht auf sinnliche Weise. Denn der Schöpfer muß in der Wahr-
heit angebetet werden. Im Geist also, der allein die Wahrheit
sehen kann, kann Gott, der Geist und Wahrheit ist, angebetet
werden.
22. ,,Das Weih sagt zu ihm: Ich weiß, daß der Mes-
sias kommt (der Christus genannt wird).“ Die Frau sagte,
sie wisse, daß der Messias kommt; der Evangelist erklärt das Wort
Messias indem er hinzufügt: ,,der Christus genannt wird“. ,,Er
kommt“ bedeutet hier soviel wie: er ist auf dem Wege oder in
der Nähe. Dies konnte das Weib wissen, weil die Samariter, welche
die Fünf Bücher Moses’ annehmen, glaubten, er werde kommen,
wenn das Zepter von Juda genommen würde, wie damals geschah.
So hatte sie gehört, daß die Zeit verflossen sei, und zweifelte also
nicht, daß er komme. Wer er sein müsse, fügt sie mit den "Worten
hinzu: „Wenn eralsokommen wird, wir derunsalleskund-
tun“, nämlich alle unsere Zweifel lösen und die Wahrheit in allem
verkünden. Seht den Glauben der Samariterin an Christus, den
Herold der Wahrheit, an Christus, das Wort der Wahrheit, an Chri-
stus, in dem die Fülle der Wahrheit, an Christus, der alles weiß
und verkündet, an Christus, den Frieden, der alles befriedet, an
Christus, den Stifter der Eintracht, der alles vereint, an Christus,
den Offenbarer der Geheimnisse, der „Gottes Weisheit“ ist. Be-
merke, daß Christus als der Schiedsrichter für alle erwartet wurde,
dessen Urteil sich alle fügen müßten, und weil das Weib selbst
einen solchen Glauben an Christus hatte, deshalb sagt ihr Jesus,
um ihren Glauben an seine Worte zu wecken: „Ich bin es, der
mit dir spricht.“ Jesus tat sich dem Weibe mit diesem Namen
kund, damit durch sie die anderen, welche Christus erwarteten zum
Glauben kämen. Warum aber sagte er: „Ich bin es, der mit dir
spricht“? Gott sagte zu Moses: „Ich bin, der ich bin.“ Christus
sagte: „Ich bin es, der mit dir spricht“, weil er der Gesandte ist,
der alles verkündet. Es ist so, als wollte er sagen: erkenne mich an
meinem Wort als Christus.
23. Da nun also das Gespräch bis zu diesem Punkt geführt
war, „kamen alsbald seine Jünger; sie wunderten sich,
daß er mit einem Weibe sprach“, nämlich über so tiefe Ge-
heimnisse. „Jedoch sagte keiner: Was fragst du sie? oder
Was redest du mit ihr?“ Denn sie wußten, daß er, der nichts
ohne Grund tat, um ihr Erstaunen wußte und ihnen, wenn er