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Erläuterung von Predigt 5.

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3. „Loquimini ad petram“ (Nr. 5, S. 118—157).
In dem Predigtwerk des Cu sanus lassen sich mit Leichtigkeit
drei große Gruppen unterscheiden: erstens die Predigten vor der
Erhebung zum Kardinalat (1431—1449), zweitens die Predigten
der Legationsreise (1451—1452) und drittens die Predigten, die er
als Bischof in Brixen und in andern Orten seiner Diözese hielt
(1452—1457). Dazu kommen noch eine Predigt in Bruneck (1458)
und vier Predigten, die er 1459 als päpstlicher Visitator an den
Klerus von Rom richtete. Die zweite Gruppe scheidet aus der all-
gemeinen Betrachtung aus, weil diese Predigten alle einer Sonder-
aufgabe dienten. Die erste und dritte Gruppe sind nun in zwei
sehr charakteristischen Punkten voneinander verschieden. Vor
1450 ist Nicolaus fast nur als Festprediger aufgetreten; die Fest-
tage der Weihnachtszeit, die Karwoche und Ostern, das Pfingst-
fest, der Dreifaltigkeitssonntag und die Marienfeste sind die haupt-
sächlichen Gelegenheiten, bei denen er sprach. Das ändert sich
völlig in Brixen, und zwar vom Advent 1453 an. In den nun fol-
genden vier Jahren hat er die Kanzel sehr oft bestiegen, und zwar
nicht mehr, um dem Gottesdienst durch seine Predigt einen be-
sonderen Glanz zu geben, sondern um als Hirt und Seelsorger seine
Gläubigen in den Heilswahrheiten gründlich zu unterweisen und
alles, was in seinen Kräften stand, zu ihrer religiösen Erneuerung
zu tun. Vor allem suchte er bei seinen Zuhörern ein recht
lebendiges Verständnis der lehrhaften Teile der jeweiligen Tages-
messe, also der Epistel und des Evangeliums, zu wecken. Diesem
Ziel dient auch die oben an letzter Stelle edierte Predigt an Mariä
Verkündigung (25. März 1457). Damals fiel dieses Fest auf den
Freitag vor Laetare. Für seine Predigt benutzt er nun nicht die
von ihm sonst oft erklärten liturgischen Texte des Festes, sondern
die der Tagesmesse. Der größere Teil der Predigt (n. 3—33) ist
dem Evangelium (Job. 4, 5—42), der kleinere (n. 34—36) der Le-
sung (Num. 20, 2—13) gewidmet. Durch die allegorische Deutung
der Wüste, in der das hier erzählte Wasserwunder stattfand, auf
die Jungfrau Maria, und des Felsens auf Christus gewinnt er den
Zugang zum Geheimnis des Festtages. Die Hauptsache war ihm
aber offenbar, das Evangelium von dem Gespräch Jesu mit der
Samariterin am Jakobsbrunnen, das sonst im Laufe des Kirchen-
jahres nicht vorkommt, seinen Zuhörern zu erläutern. So wird
seine Predigt zu einer Homilie, die dem Text Vers für Vers nach-
geht. Dieser Predigtweise begegnen wir vor 1450 nicht; denn sie
 
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