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Honecker, Martin; Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1937/38, 2. Abhandlung): Nikolaus von Cues und die griechische Sprache — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.41994#0083
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Cusanus-Studien: II. Nikolaus von Gues und die griechische Sprache. 75
Ordinis Fratrum Praedicatorum vom Jahre 1585 einen noch weiter
gekürzten Auszug her212, der bald darauf von Alfonso Ghacon in
seiner Papstgeschichte von 1601/02 wörtlich abgedruckt worden
ist213.
Die zweite Linie ist vorläufig nur durch Johannes Trithe-
mius vertreten, der im Anschluß an das Prooemium der Cusanus-
Inkunabel eine stark verkürzte, aber sichtlich mit den Ausdrücken
dieser Quelle arbeitende Darstellung lieferte, die er seinem Catalogus
illustrium virorum Germanium . . . exornantium einfügte214. Auch
er beruft sich auf Johannes Andreas episcopus Aleriensis apostolicae
bibliothecae secretarius, der in quodam loco über Cusanus geschrieben
habe215.
Der dritte Überlieferungstyp wird zunächst durch Jacobus
Faber 'Stapulensis repräsentiert, der in der Vorrede seiner
Cusanusausgabe von 1514, d. i. in dem Widmungsbrief an Bischof
Brigonnet von Toulon, einen Auszug aus der Einleitung der
Cusanus-Inkunabel gab216. Er war es auch, der die Meinung auf-
brachte, die Lobrede des Aleriensis stelle eine tatsächlich gehaltene
Toten-, d. h. Bestattungs-Rede dar217. Daß Jac. Faber Stapulensis
den Text der Apuleius-Einleitung selbst nicht vor Augen gehabt
hat, verrät er dadurch, daß er am Schluß seines Auszuges unter
Berufung auf den Aleriensis noch einen Satz hinzufügt, der zwar

212 Antonius Senensis O. Pr., Bibliotheca Ordinis Fratrum Praedica-
torum, Paris 1585, S. 182f.
213 Alphonsus Giaconius 4 II 975f.
214 Johannes Trithemius 49 S. XLIVr. Das Werk ist 1491 verfaßt,
aber erst 1495 im Druck erschienen. Vgl. auch 51 I 157.
215 Dem hier gemeinten Passus über Nikolaus von Gues geht bei Trithe-
mius (a.a. 0.) noch eine kurze einleitende Charakterisierung voraus, in der die
oben (S. 17) angeführte WTendung von der Kenntnis der drei Sprachen vor-
kommt. Diese Einleitung stellt den Ursprung einer Nebenlinie der Cusanus-
Biographie dar. Denn Trithemius selbst übernahm sie zunächst abgekürzt in
seinen Catalogus scriptorum ecclesiasticorum (50 a 143v), von wo sie dann in
die Basler Cusanus-Ausgabe sowie zu Chacon und P. Fr eh er überging (vgl.
ob. S. 18).
216 p I Vorrede (ohne Paginierung).
217 Ebd.: Hic enim (seil. Aleriensis) de egregio patre Cusa loquens in pane-
gyrico, quem in morte ipsius habuit, sic inquit. . . Vgl. auch Uebinger 52 148.
•— Außerdem bezeichnet Jac. Faber Stapulensis an dieser Stelle den Aleriensis
fälschlich als Kardinal, ein Irrtum, den der oben erwähnte Trierer Ab-
schreiber aus dem ihm vorliegenden Exemplar der Pariser Ausgabe in die
Überschrift seiner Kopie mit hinübergenommen hat (s. ob. Anm. 198).
 
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