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Dibelius, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 2. Abhandlung): Paulus auf dem Areopag — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.41997#0026
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Martin Dibelius:

festigen, δτι πάρει και μακράν ούκ άφ έ στηκας1. Die Verwandt-
schaft erstreckt sich also bis auf die Ausdrucksform der Litotes. Die
Nähe von Gott zu Mensch wird weiter in der Areopagrede begrün-
det mit ζην, κινεισθαι und είναι in Gott; dabei deutet das auf-
fallendste Verbum, κινεΐσθαι, wiederum auf stoische Gedankengänge
von dem Gott, der alles bewegt2. Der Reichtum des Ausdrucks aber,
das Nebeneinander der drei Verben, darf jetzt mit einer gewissen
Wahrscheinlichkeit auf ein verschleiertes Dichterzitat zurück-
geführt werden.
Die Beurteilung der Worte hat sich gewandelt, seitdem im
Jahre 1913 der Acta-Kommentar des Nestorianers Ischodad von
Merw (um 850) veröffentlicht worden ist3. Ischodad trägt zu un-
serer Stelle eine seltsame Mischung von Überliefertem und Miß-
verstandenem vor und behauptet dabei, daß Paulus beide Sätze
in 17, 28 von einigen Dichtern unter den Heiden genommen habe.
Das würde dann nicht nur von dem Vers του γάρ και γένος έσμέν
gelten, der längst als ein Zitat aus Arat erkannt ist, sondern auch
von dem ersten Satz, von ,,in ihm leben, weben und sind wir“4.
1 Josephus Ant, VIII, § 108.
2 Norden, Agnostos Theos, 19ff. hat Stellen gesammelt, die beweisen,
daß die Stoa alles Gewordene als bewegt, Gott aber als den unbewegten Be-
weger betrachtet. Besonders bezeichnend: Chrysipp bei Stobaeus Ecl. I 1068
κατά τον χρόνον κινεΐσ-9-αί τε έκαστα καί είναι. Philo Legum all. I 6 was
von uns geschaffen ist, ΐσταται καί μένει, δσα δε επιστήμη θεοΰ, περατω-
-9-έντα πάλιν κινείται —· κινεΐσθαι ist also ein Zeichen von Gottes Urheber-
schaft! Vgl. auch Philo De Cherub. 128, Lucanus IX 580 Juppiter est, quod-
cumque vides, quodcumque moveris und für die Verbindung von κινεΐσ·9-αι
und ζην Plato Timaeus 37 c von der Weltseele ώς δέ κινηθ-έν αύτό καί ζών
■ένόησεν των άιδίων Ό-εών γεγονός άγαλμα ό γεννήσας πατήρ, ήγάσΚη . . ., für die
Verbindung von ζήν und είναι Aelius Aristides In Jovem 23 ζωής τε καί ούσίας
έκάστοις έστιν αίτιος.
3 Margaret Dunlop Gibson, The Commentaries of Isho rdad of Merv,
Bishop of Hadatha Vol. IV: Acts of the Apostles etc., with an Introduction
by J. Rendel Harris (Horae Semiticae X, 1913). Das oben Folgende steht
S. 39 des syrischen, S. 29 des englischen Textes.
4 Hier sei eine Lesart erwähnt, die sich nur in D (und d) findet und in
den Kommentaren meist übergangen wird: sie liest τό κα-9·5 ημέραν (d: in diur-
nurn) nach έσμέν. Ich weiß keine bessere Erklärung als die, daß die Worte
in einer mehrspaltigen Handschrift am Rande standen, dazu bestimmt, in
den Text von 17, 11 (τό κα-9·’ ήμέραν άνακρίνοντες), wo sie vergessen worden
waren, eingefügt zu werden. Die Einfügung wurde dann vom nächsten Ab-
schreiber vorgenommen, aber fälschlich in 17, 28, weil diese Stelle in einer
anderen Spalte derselben Seite am entsprechenden Ort stand. Erst ein noch
späterer hätte dann die Auslassung in 17, 11 berichtigt, ohne auf das Ver-
 
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