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Dibelius, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 2. Abhandlung): Paulus auf dem Areopag — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.41997#0027
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Paulus auf dem Areopag.

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ln bezug auf dieses Wort, so sagt Ischodad* 1, haben die Kreter ais-
wahr ausgesagt von Zeus, der ein Tyrann war, 'daß er von einem
wilden Eber zerrissen und begraben worden ist, und siehe, sein Grab
ist bei uns bekannt’2 3. Daher hat Minos, der Sohn des Zeus, ein Lob-
lied auf seinen Vater gemacht und darin gesagt: 'ein Grab haben sie
dir erbaut, o du Heiliger und Erhabener, die Kreter, die Lügner, die
bösen Tiere, die faulen Bäuche! Denn du bist nicht tot für immer,
lebendig bist du und bleibend6. Denn durch dich leben und bewegen
wir uns und sind wir4. Daß dies nicht bloße Phantasterei ist5, er-
gibt sich auch aus der Homilie des Chrysostomus zu Tit. 1, 12, der
Stelle, an der im Neuen Testament das Wort von den lügnerischen
Kretern verwendet ist6. Chrysostomus erwähnt zur Begründung
dieses Spottworts das angebliche Grab des Zeus auf Kreta, das
sehen in 17, 18 aufmerksam zu werden. Nach den Maßen einer vierspaltigen
Handschrift gemessen, könnte 17, 28 in der Tat am gleichen Ort in der vierten
Spalte stehen, wo 17, 11 in der ersten Spalte gelesen wird (in dem sehr eng
geschriebenen vierspaltigen Sinaiticus ist der Zwischenraum zwischen beiden
Stellen noch etwas kürzer, nämlich nur 2 2/3 Spalten groß). — Wenn man
diese Hypothese ablehnt, käme noch eine Korrektur der Worte των καθ’ υμάς
(ποιητών) zu των καθ’ ήμάς (wie in Β) in Frage, die falsch gelesen und infolge-
dessen falsch eingetragen worden wäre (so Rendel Harris im Bulletin of
the Bezan Club VIII, Febr. 1930, S. 6f.).
1 Übersetzung nach Theodor Zahn, Kommentar zur Apostelgeschichte,
S. 621. Vgl. zum Ganzen noch Lake in Jackson und Lake, The Beginnings
of Christianity V 246—51.
2 Über dieses Grab des Zeus und die damit begründete Lügenhaftigkeit
der Kreter s. meinen Kommentar zu Tit. 1, 12 (Handbuch zum Neuen Testa-
ment, Abt. 13).
3 Diese Übersetzung stammt von Hugo Gressmann (Zahn übersetzt
,,du bist lebendig und stehest fest“) und wird durch das von Chrysostomus
auf bewahrte εσσι γάρ αίεί (s. oben im Text) gerechtfertigt.
4 Eine wichtige Parallele dazu hatte J. Rendel Harris bereits im Ex-
positor (Oktober 1906 und April 1907) veröffentlicht; vgl. seine Einleitung
zu Mrs. Gibsons Ischodad-Ausgabe, S. Xllf. Sie findet sich in dem syrischen
Gannat Busame (Iiortus Deliciarum) genannten nestorianischen Werk und
enthält die oben wiedergegebene Stelle, aber nicht den Satz über die „Dichter
unter den Heiden“.
5 Wieviel Ischodad oder seine Quelle weiß, ergibt sich auch äus der Fort-
setzung des oben gegebenen Textes: so hat also der selige Apostel Paulus
diesen Spruch aus Minos entlehnt; er entlehnte nun weiter „wir sind seines
Geschlechts“ aus Aratus, einem Dichter, der über Gott schrieb . . . dann folgt
eine korrekte Wiedergabe, teils Libersetzung, teils Inhaltsangabe, des Arat-
Prooemiums.
6 Tit. 1, 12 εΐπέν τις έξ αύτών ίδιος αυτών προφήτης· Κρήτες άεί ψεΰσται,
κακά ü-ηρία, γαστέρες άργαί.
 
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