Metadaten

Nikolaus [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1941/42, 1. Abhandlung): Untersuchungen über Datierung, Form, Sprache und Quellen: kritisches Verzeichnis sämtlicher Predigten — Heidelberg, 1942

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42026#0021
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Erstes Hauptstück: Untersuchungen, I. Die Datierung der Predigten. 13
Die Datierung der Predigten ermöglicht uns einen genauen
Überblick über die Predigttätigkeit des Cu sanus. Ehe er Kardinal
wurde, trat er fast nur als Prediger an den großen Festen, Weih-
nachten, Epiphanie, Mariä Verkündigung usw. auf. In diesen Zeit-
raum (1431—1449) fallen 70 Predigten. Dann folgt die Legations-
reise (1451—1452) mit etwa 55 Predigten, von denen, wir 45 im
lateinischen Entwurf, eine in einer deutschen Nachschrift haben.
Von den übrigen haben wir nur Nachrichten in den Chroniken
und andern gleichzeitigen Berichten. Rund 170 Predigten gehören
der Brixener Zeit an; sie verteilen sich aber ungleichmäßig auf
die Jahre 1452—1457. 1452: 1 (oder vielleicht 3)1; 1453: 16;
1454: 30; 1455: 47; 1456: 46; 1457 (bis Ende Juni): 28; 1458: 1.
Der Zwist mit dem Herzog von, Tirol machte der Predigttätigkeit
des Kardinals ein jähes Ende. 1459 predigte er dann noch viermal
als Legat des Papstes bei seinen Visitationen in Rom, 1460 an-
scheinend noch einmal in der Brixener Diözese.
Ein besonderes Problem stellen noch die Tage, für die meh-
rere Entwürfe vorhegen. Dergleichen finden wir besonders im
ersten Entwurfbuch. Handelt es sich um mehrfache Entwürfe für
dieselbe Predigt oder hat Cu sanus auch am gleichen Tage mehr-
mals gepredigt? M. E. sind beide Fälle gegeben, wenngleich man
nicht überall zu einer sichern Entscheidung kommen kann. Der
zweite Fall hegt zunächst sicher vor bei den beiden, Koblenzer
Predigten 25 und 26. Am Schluß von Pr. 26 lesen wir: ,,Tercia
(particula) dicatur ut in alio sermone facto in monasterio illa
die“ (Karfreitag 1444). Die Ortsangabe läßt klar erkennen, daß
Cu san us an diesem Tag in zwei verschiedenen Kirchen gepredigt
hat. Das „monasterium“ ist m. E. das Stift St. Florin2; in welcher
Kirche die andere Predigt stattfand, entzieht sich unserer Kenntnis.
Für den vorhergehenden Palmsonntag haben wir drei Entwürfe.
Im zweiten finden wir den Satz (V1 85 va): „Primo igitur premittam
modicum de fide. De hoc in primo sermone vide.“ Obwohl hier
die Ortsangabe fehlt, wird man den Hinweis ebenso wie bei Pr. 26
deuten müssen. Daraus dürfte dann weiter folgen, daß auch die
beiden Entwürfe für den Dreifaltigkeitssonntag desselben Jahres
1 Wenn meine Vermutung bez. der Datierung der Pr. 204 und 205
richtig ist.
2 Das Stift wird z. B. in der Hs. Wolfenbüttel 1347 (Helmstedt 1239),
die f. 253—256 auf es bezügliche Reformbestimmungen enthält, als mona-
sterium bezeichnet.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften