26 Josef Koch, Cusanus-Texte: I. Predigten, 7.
Pr. 280 (V2 272ra): Deinde adveniente memoria gaudiose ascensionis
(scilicet Cristi) starent1 in celum continue quasi attoniti et ex recessu Cristi
stupidi intuentes etc.
Der entscheidende Beweis dafür, daß Cusanus deutsch gepredigt
hat, ergibt sich aber aus zwei voneinander unabhängigen gleich-
zeitigen Berichten über seine Legationspredigten und die kurz
nachher folgenden Predigten des Johannes von Capestrano, die
noch mehr Menschen anzogen. In den erstem wird kein Wort ver-
loren über die Sprache, in der der Legat predigte, während bei
Capestran ausdrücklich gesagt wird, daß er lateinisch predigte. Ich
kann die Abschnitte über Cusanus hier beiseite lassen, weil sie in
den Anmerkungen zu Pr. 79 und 80 (H. Cammermeister, f 1467)
und hei Pr. 92a, 93a und b (Joh. Busch, f nach 1479) mitgeteilt
sind. Die Berichte über Capestran lauten:
1. Die Chronik H. Cammermeisters (bearbeitet von R. Reiche,
in: Geschichtsquellen der Prov. Sachsen, Bd. 35, 1896), Kap. 61,
S. 131 f.:
„Als man schreib MCCCCLII, quam ein Barffuszin bruder gein Erffurte,
gnant Johannes de Capistrano . . . und noch gesehener messze trad er uf gein
dem volcke und predigete zu latin, wen er konde nicht dutsch, sundirn
er predigete den doctoribus und der phal'heit erstmols. . . . und wan er sine
predigete zu latin also hatte gethan, dornoch so trad ein trefflich doctor
so balde uff und leite des andechtigen vaters prediate ym dutzschin
usz den 1 eyen . . . “
2. Joh. Busch, Liber de origine moderne devotionis (= Chro-
nicon Windeshemense B) c. 36 (hrsg. von K. Grube in: Geschichts-
quellen der Provinz Sachsen, Bd. 19, 1886), S. 340:
„Anno sequenti quidam frater ordinis Minorum Iohannes de Capistrano
doctor decretorum discipulus s. Bernardini a domino apostolico missus ad
predicandum . . . devote susceptus et in ecclesiam sibi competentem fuit intro-
ductus. Hic communiter ante prandium, in foro facta domuncula in altum
elevata, primo celebravit, deinde duabus aut tribus horis ibidem in latino
omni populo predicavit manibusque et pedibus more ytalico predicata
demonstravit. . . 341 . . Quem alius eiusdem ordini's doctor continuo
subsecutus illud in teutonico de verbo ad verbum expressit, quod
ipse in latino prius predicavit. Ideoque id potuit, quoniam in mem-
brano seriem sermonis eius audiendo conscripsit. . . . Hec in Erffordia, Wima-
ria, Nuenborch et Hallis ipsum prosecuti fieri conspeximus . . .“
Diese beiden Berichte sind ein vollgültiger Beweis dafür, daß
Cusanus auf der Legationsreise deutsch predigte. Er erhält
seine Bestätigung erstens durch die deutsche Nachschrift der Wiener
1 Deutsches Wort (neuhochdeutsch: starren) mit lateinischer Endung!
Pr. 280 (V2 272ra): Deinde adveniente memoria gaudiose ascensionis
(scilicet Cristi) starent1 in celum continue quasi attoniti et ex recessu Cristi
stupidi intuentes etc.
Der entscheidende Beweis dafür, daß Cusanus deutsch gepredigt
hat, ergibt sich aber aus zwei voneinander unabhängigen gleich-
zeitigen Berichten über seine Legationspredigten und die kurz
nachher folgenden Predigten des Johannes von Capestrano, die
noch mehr Menschen anzogen. In den erstem wird kein Wort ver-
loren über die Sprache, in der der Legat predigte, während bei
Capestran ausdrücklich gesagt wird, daß er lateinisch predigte. Ich
kann die Abschnitte über Cusanus hier beiseite lassen, weil sie in
den Anmerkungen zu Pr. 79 und 80 (H. Cammermeister, f 1467)
und hei Pr. 92a, 93a und b (Joh. Busch, f nach 1479) mitgeteilt
sind. Die Berichte über Capestran lauten:
1. Die Chronik H. Cammermeisters (bearbeitet von R. Reiche,
in: Geschichtsquellen der Prov. Sachsen, Bd. 35, 1896), Kap. 61,
S. 131 f.:
„Als man schreib MCCCCLII, quam ein Barffuszin bruder gein Erffurte,
gnant Johannes de Capistrano . . . und noch gesehener messze trad er uf gein
dem volcke und predigete zu latin, wen er konde nicht dutsch, sundirn
er predigete den doctoribus und der phal'heit erstmols. . . . und wan er sine
predigete zu latin also hatte gethan, dornoch so trad ein trefflich doctor
so balde uff und leite des andechtigen vaters prediate ym dutzschin
usz den 1 eyen . . . “
2. Joh. Busch, Liber de origine moderne devotionis (= Chro-
nicon Windeshemense B) c. 36 (hrsg. von K. Grube in: Geschichts-
quellen der Provinz Sachsen, Bd. 19, 1886), S. 340:
„Anno sequenti quidam frater ordinis Minorum Iohannes de Capistrano
doctor decretorum discipulus s. Bernardini a domino apostolico missus ad
predicandum . . . devote susceptus et in ecclesiam sibi competentem fuit intro-
ductus. Hic communiter ante prandium, in foro facta domuncula in altum
elevata, primo celebravit, deinde duabus aut tribus horis ibidem in latino
omni populo predicavit manibusque et pedibus more ytalico predicata
demonstravit. . . 341 . . Quem alius eiusdem ordini's doctor continuo
subsecutus illud in teutonico de verbo ad verbum expressit, quod
ipse in latino prius predicavit. Ideoque id potuit, quoniam in mem-
brano seriem sermonis eius audiendo conscripsit. . . . Hec in Erffordia, Wima-
ria, Nuenborch et Hallis ipsum prosecuti fieri conspeximus . . .“
Diese beiden Berichte sind ein vollgültiger Beweis dafür, daß
Cusanus auf der Legationsreise deutsch predigte. Er erhält
seine Bestätigung erstens durch die deutsche Nachschrift der Wiener
1 Deutsches Wort (neuhochdeutsch: starren) mit lateinischer Endung!