Astrolab und Klosterreform an der Jahrtausendwende
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Rede sein; aber für geometrische Zwecke wird der Astrolabtyp des
Fragments vermutlich kaum gebraucht, für astrologische bestimmt
nicht. Es fehlen die dafür nützlichen Stundenkurven auf der Rückseite,
die Hermann ebensowenig nennt, obwohl arabisch-spanische Astrola-
bien der Zeit sie besitzen. Genug, daß sie auf der Vorderseite
stehen.
Vorn ist der Außenrand durch eine 360-Grad-Skala besetzt. Wie bei
Hermann ist wieder nur jeder fünfte Grad markiert. Die Einlegeschei-
be wird charakterisiert durch die Höhenkreise, auch sie wie bei
Hermann bloß in Abständen von je 5 Grad ausgezogen. Nicht genannt,
aber gewiß vorhanden sind der Horizontkreis und die zwei Geraden
von Ortsmeridian und Ost-West-Linie, die das Rund vierteilen und bei
Hermann arabisch alcoter, lateinisch colures heißen. Die Richtungs-
kreise der islamischen Astrolabien sind höchstwahrscheinlich nicht
eingetragen; auch Hermann schreibt sie nicht vor, zur Zeitmessung
sind sie entbehrlich. Ihr arabischer Name azimut erobert erst im 12.
Jahrhundert die lateinischen Texte.
Scheitelpunkt und Himmelsnordpol werden im Fragment ebenfalls
nicht erwähnt, bestimmen aber wie bei Hermann die Konstruktion
jeder Einlegescheibe. Die Grenzen der astrologischen Häuser, von
Hermann weggelassen, spielen nur beim ersten Typ eine Rolle; beim
zweiten sind die Kurven der ungleichen Stunden ganz an ihre Stelle
getreten. Die für Hermann wichtigen beiden Wendekreise der Sonne
sind nicht angesprochen, jedoch anzunehmen; der Äquatorkreis wird
mehrfach genannt. Wir vermissen das nachmals für westliche Astrola-
bien typische Lineal auf der Vorderseite, wie bei den frühen Spaniern
und bei Hermann auch. Zum Ablesen genügt vorerst der kleine Zeiger
oben an der Spinne (almeri), den Hermann ebenfalls kennt und
calculator nennt.
Von der Spinne, die Hermann nach den spanischen Vorgängern als
alhancabut oder volvellum seu rete gesondert erörtert, schweigt das
Fragment, doch spricht es von ihren beiden Hauptteilen, dem Eklip-
tikkreis mit Gradteilung und den Sternmarken, deren Zahl bei
islamischen Astrolabien höher war und alsbald wieder über 20 hinaus
erhöht werden wird, bei Hermann auf 27. Während er wenigstens
einige Skalen mit römischen Ziffern versieht, offenbart hier die häufige
Wiederkehr des Worts computare, daß keinerlei Zahlen eingraviert
sind und daß man jeden Grad einzeln abzählen muß. Die Gradeintei-
lung des Kreises gilt als bekannt, ohne daß Bruchteile vorkämen; sogar
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Rede sein; aber für geometrische Zwecke wird der Astrolabtyp des
Fragments vermutlich kaum gebraucht, für astrologische bestimmt
nicht. Es fehlen die dafür nützlichen Stundenkurven auf der Rückseite,
die Hermann ebensowenig nennt, obwohl arabisch-spanische Astrola-
bien der Zeit sie besitzen. Genug, daß sie auf der Vorderseite
stehen.
Vorn ist der Außenrand durch eine 360-Grad-Skala besetzt. Wie bei
Hermann ist wieder nur jeder fünfte Grad markiert. Die Einlegeschei-
be wird charakterisiert durch die Höhenkreise, auch sie wie bei
Hermann bloß in Abständen von je 5 Grad ausgezogen. Nicht genannt,
aber gewiß vorhanden sind der Horizontkreis und die zwei Geraden
von Ortsmeridian und Ost-West-Linie, die das Rund vierteilen und bei
Hermann arabisch alcoter, lateinisch colures heißen. Die Richtungs-
kreise der islamischen Astrolabien sind höchstwahrscheinlich nicht
eingetragen; auch Hermann schreibt sie nicht vor, zur Zeitmessung
sind sie entbehrlich. Ihr arabischer Name azimut erobert erst im 12.
Jahrhundert die lateinischen Texte.
Scheitelpunkt und Himmelsnordpol werden im Fragment ebenfalls
nicht erwähnt, bestimmen aber wie bei Hermann die Konstruktion
jeder Einlegescheibe. Die Grenzen der astrologischen Häuser, von
Hermann weggelassen, spielen nur beim ersten Typ eine Rolle; beim
zweiten sind die Kurven der ungleichen Stunden ganz an ihre Stelle
getreten. Die für Hermann wichtigen beiden Wendekreise der Sonne
sind nicht angesprochen, jedoch anzunehmen; der Äquatorkreis wird
mehrfach genannt. Wir vermissen das nachmals für westliche Astrola-
bien typische Lineal auf der Vorderseite, wie bei den frühen Spaniern
und bei Hermann auch. Zum Ablesen genügt vorerst der kleine Zeiger
oben an der Spinne (almeri), den Hermann ebenfalls kennt und
calculator nennt.
Von der Spinne, die Hermann nach den spanischen Vorgängern als
alhancabut oder volvellum seu rete gesondert erörtert, schweigt das
Fragment, doch spricht es von ihren beiden Hauptteilen, dem Eklip-
tikkreis mit Gradteilung und den Sternmarken, deren Zahl bei
islamischen Astrolabien höher war und alsbald wieder über 20 hinaus
erhöht werden wird, bei Hermann auf 27. Während er wenigstens
einige Skalen mit römischen Ziffern versieht, offenbart hier die häufige
Wiederkehr des Worts computare, daß keinerlei Zahlen eingraviert
sind und daß man jeden Grad einzeln abzählen muß. Die Gradeintei-
lung des Kreises gilt als bekannt, ohne daß Bruchteile vorkämen; sogar