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Hans Belting
Vorgängen? Welche Personenkreise sind an ihnen beteiligt? Für diese Fragen
ist das einheitlich geplante Buch aufschlußreich, das durch Stifterbild, Besitz-
eintrag oder Schreibernotiz Hinweise auf seine Träger bietet. Die Entstehung
des illuminierten Buches erforderte einen besonderen Aufwand und setzte vor
allem einen solventen Auftraggeber voraus, der neben dem Kalligraphen auch
den Maler bezahlen konnte und mit einem solchen Auftrag bestimmte Anliegen
verband. Das Bild steht hier in einem Zusammenhang, der ihm auch seine
Funktion zuweist. Ihn gilt es zu erhellen, doch ist er nicht immer ohne weiteres
zu verifizieren. Die Zahl der paläologischen Bilderhandschriften, die sich
anonym geben, ist größer, als man erwarten sollte. Die Gründe für diese Er-
scheinung, die sich mit der guten Dokumentation in anderen Handschriften
der gleichen Zeit so wenig zu vertragen scheint, sind sicher nicht auf einen ein-
zigen Nennen zu bringen. Wir werden darauf zurückkommen.
Wo uns direkte Informationen versagt werden, kann eine Handschrift nur
durch Einordnung in das übrige erhaltene Material bestimmt werden. Damit
stehen wir freilich noch ganz in den Anfängen. Die byzantinische Buchmalerei
aus den zwei Jahrhunderten zwischen 1261 und 1453 ist noch weitgehend terra
incognita4. Das Folgende kann daher nicht mehr als ein erster Versuch sein,
eine Reihe von Fakten für die noch ungeschriebene Geschichte der spät-
byzantinischen Bilderhandschrift zusammenzutragen.
4 Erste Versuche eines Überblicks finden sich bei J. Ebersolt, La miniature byzantine (Paris
1926) 54-62 und V. Lasareff, Storia della pittura bizantina (italien. Neuausgabe der russischen
Edition von 1947) (Turin 1967) 273ff., 277-284, 370ff. und 379. Zu den Anfängen der paläolo-
gischen Buchmalerei s. O. Demus, Die Entstehung des Paläologenstils in der Malerei, in Be-
richte zum XI. Internation. Byzantinistenkongreß IV. 2 (München 1958) 16ff.
Hans Belting
Vorgängen? Welche Personenkreise sind an ihnen beteiligt? Für diese Fragen
ist das einheitlich geplante Buch aufschlußreich, das durch Stifterbild, Besitz-
eintrag oder Schreibernotiz Hinweise auf seine Träger bietet. Die Entstehung
des illuminierten Buches erforderte einen besonderen Aufwand und setzte vor
allem einen solventen Auftraggeber voraus, der neben dem Kalligraphen auch
den Maler bezahlen konnte und mit einem solchen Auftrag bestimmte Anliegen
verband. Das Bild steht hier in einem Zusammenhang, der ihm auch seine
Funktion zuweist. Ihn gilt es zu erhellen, doch ist er nicht immer ohne weiteres
zu verifizieren. Die Zahl der paläologischen Bilderhandschriften, die sich
anonym geben, ist größer, als man erwarten sollte. Die Gründe für diese Er-
scheinung, die sich mit der guten Dokumentation in anderen Handschriften
der gleichen Zeit so wenig zu vertragen scheint, sind sicher nicht auf einen ein-
zigen Nennen zu bringen. Wir werden darauf zurückkommen.
Wo uns direkte Informationen versagt werden, kann eine Handschrift nur
durch Einordnung in das übrige erhaltene Material bestimmt werden. Damit
stehen wir freilich noch ganz in den Anfängen. Die byzantinische Buchmalerei
aus den zwei Jahrhunderten zwischen 1261 und 1453 ist noch weitgehend terra
incognita4. Das Folgende kann daher nicht mehr als ein erster Versuch sein,
eine Reihe von Fakten für die noch ungeschriebene Geschichte der spät-
byzantinischen Bilderhandschrift zusammenzutragen.
4 Erste Versuche eines Überblicks finden sich bei J. Ebersolt, La miniature byzantine (Paris
1926) 54-62 und V. Lasareff, Storia della pittura bizantina (italien. Neuausgabe der russischen
Edition von 1947) (Turin 1967) 273ff., 277-284, 370ff. und 379. Zu den Anfängen der paläolo-
gischen Buchmalerei s. O. Demus, Die Entstehung des Paläologenstils in der Malerei, in Be-
richte zum XI. Internation. Byzantinistenkongreß IV. 2 (München 1958) 16ff.