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Hinüber, Oskar von; Forschungsstelle Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway <Heidelberg> [Hrsg.]
Antiquities of Northern Pakistan: reports and studies (Band 5): Die Palola Ṣāhis: ihre Steininschriften, Inschriften auf Bronzen, Handschriftenkolophone und Schutzzauber ; Materialien zur Geschichte von Gilgit und Chilas — Mainz, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.36957#0114
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von demselben König kamen. So läßt sich auch nicht ganz ausschließen, daß
sich hinter Su-fu-she-li-chih-li-ni trotz der gänzlich abweichenden Lautge-
stalt Nandivikramädityanandi verbirgt, der nach mehreren Gesandtschaften,
aber nicht notwendigerweise bei seinem Regierungsantritt den Titel erhielt.
Ob Su-fu-she-li-chih-li-ni also wirklich ein weiterer Palola Sähi war und
etwa von 716-720 regiert hat, oder ob er mit Nandivikramädityanandi iden-
tisch ist, der dann 720 gestorben wäre, muß nach der Quellenlage unent-
schieden bleiben. Einen Titel kennen wir für diesen König nicht.
9. *SURENDRÄDITYA: Auch dieser König ist nur aus chinesischen Quellen
bekannt. Seinen Namen hat bereits E. Chavannes sehr scharfsinnig aus Sou-
lin-Lo-i-tche (Su-lin-To-i-chih, Su-lin-tuo-i-ji) hergestellt. Da inzwischen die
Namen von mindestens sieben der Vorgänger dieses Elerrschers bekannt ge-
worden sind, die Chavannes noch nicht Vorlagen, wird seine oft angezwei-
felte Rekonstruktion glänzend bestätigt. Vermutlich lautet der vollständige
Name des Königs *Surendrädityanandi.
Trotz der Ähnlichkeit der Namen kann man ausschließen, daß mit *Suren-
dräditya und 4. Surendravikramäditya dieselbe Person gemeint ist. Denn dies
würde die gesamte Chronologie zwangsläufig um ein Jahrhundert verschie-
ben. Nandivikramädityanandi müßte dann noch nach 815 n.Chr. regiert ha-
ben, was weder mit den Aussagen der T'ang-Annalen über den weiteren Ver-
lauf der Geschichte im Gebiet von Palola/Balür in Einklang zu bringen ist,
noch mit den tibetischen Quellen, noch mit der Entwicklung der Paläo-
graphie.
Wenn der Königstitel des *Surendräditya im Jahre 720 bestätigt wird und
wenn eine letzte Gesandtschaft seines Vorgängers im Jahre 719 den chine-
sischen Hof erreicht, so ist gesichert, daß er mit keinem seiner Vorgänger
identisch sein kann. Er hat wohl von 720 an regiert. Seinen Titel kennen wir
nicht. Das Ende der Regierung und, soweit erkennbar, der Palola Sähis, fallt
in die Zeit der beginnenden kriegerischen Auseinandersetzungen mit Tibet
(vgl. Kap. I "Einleitung", Anm. 20).

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